laut.de-Kritik

Party, schlaflose Nächte und viel Sex.

Review von

Die schwedische Popsängerin Ebba Tove Elsa Nilsson alias Tove Lo avancierte 2013 mit ihrem Hit "Habits (Stay High)" vom gefeierten YouTube-Star zur Chartstürmerin in den USA. Das Debütalbum "Queen Of The Clouds" (2015) knüpfte nahtlos an dem Erfolg der Single an. Ihren Siegeszug durch die globalen Dancefloors setzt die 28-Jährige auch mit "Lady Wood" fort.

Das Album startet mit "Influence" vielversprechend, einer angenehm zurückhaltend produzierten Popnummer mit eingängigem Refrain. Nur der durchschnittliche Rappart von Wiz Kalifa ist überflüssig. In "Lady Wood" geht es anschließend mit aufgedrehtem EDM-Fundament direkt auf die Tanzfläche. In der modernen Dance-Pop-Hymne "True Disaster" lodert es mit catchiger Hook und pushenden Synthiedrops Feuer und Flamme.

Musikalisch teilt sich die Platte in die beiden Kapitel "Fairy Dust" und "Fire Fade". Diese beschreiben die Gefühlskurven der Schwedin, die sie bei einem leidenschaftlichen Rausch durchlebt. In "Lady Wood" geht es um Partys, schlaflose Nächte und, wie das an Madonna erinnernde Cover unmissverständlich andeutet, um viel Sex.

Die Single "Cool Girl" klingt zwar tough, nervt aber durch seinem prätentiösen, platten Refrain. "Vibes" überzeugt zu Beginn mit akustischen Einschüben, fällt aber leider in das gängige Midtempo-Popschema zurück.

Die Aufteilung in eine A- und eine B-Seite wirkt ambitioniert, doch unterscheiden sich die nachfolgenden Stücke im Aufbau der Arrangements, bestehend aus Strophe-Bridge-Powerrefrain, nur selten voneinander. Dabei singt Ebba Tove Elsa Nilsson angenehm kratzig und erdig. Mit der Feinfühligkeit einer Dampfwalze bewahrt sich die 28-jährige auf "Lady Wood" ihre rauhe Fassade jedoch über die gesamte Spielzeit. Tiefsinnige Momente sucht man allerdings vergebens.

"Imaginary Friend" zieht mit wabernden UK-Bass-Einflüssen und dem euphorisierenden, kraftvollen Gesang sämtliche Register zeitgenössischer Tanzmusik. Auch "Flashes" mangelt es zu keiner Sekunde an Effektivität. Mehr Nummern solchen Kalibers fährt die B-Seite nicht mehr auf. Durch die stereotypen Clubsounds und so manch beliebige und formathafte Hook besitzen sie eine vergleichsweise überschaubare Halbwertszeit

Für ihr bereits angekündigtes drittes Album mit den beiden Kapiteln "Light Beams" und "Pitch Black" wünscht man sich daher von Tove Lo eine stilistisch und emotional größere Bandbreite. "Lady Wood" verbucht ein paar Kracher für die Clubs rund um den Globus, macht es sich aber in seiner Komfortzone grundsolider Popmusik mit EDM-Versatzstücken zu bequem. Die Ausstrahlung und die gesanglichen Fähigkeiten der Stockholmerin geben mehr her, als das Album in seiner Flüchtigkeit zur klanglichen Untermalung der nächsten Urban-Outfitters-Filiale vermittelt.

Trackliste

  1. 1. Fairy Dust (Chapter I)
  2. 2. Influence
  3. 3. Lady Wood
  4. 4. True Disaster
  5. 5. Cool Girl
  6. 6. Vibes
  7. 7. Fire Fade (Chapter II)
  8. 8. Don't Talk About It
  9. 9. Imaginary Friend
  10. 10. Keep It Simple
  11. 11. Flashes
  12. 12. WTF Love Is

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2 Kommentare

  • Vor 7 Jahren

    Okayes Pop-Album, angenehm anzuhören, aber ohne große Highlights. Am besten gefallen mir die letzten 3 Songs des Albums und generell der zweite Teil "Fire Fade". Mit den 3 Sternen der Redaktionswertung gehe ich mit.

  • Vor 7 Jahren

    Mir hat leider schon "Cool Girl" überhaupt nicht gefallen, weshalb ich in den Rest auch nur kurz hereingehört habe, leider klang das meiste ähnlich.
    Dass sie sich auf Facebook-Fotos usw. ständig auszieht kommt auch nicht gerade gut.
    Sehr schade, "Queen of the Clouds" war eine sehr coole Mischung aus moderner Popmusik und einer düsteren Grundstimmung mit tollen Texten.