laut.de-Kritik

In aller Kürze gut mit mehr Pop und leichteren Gitarren.

Review von

"Elephant Shell" schraubt die Strokes-Gitarren zurück. Die Kanadier bedienen sich aber unverkennbar am Garagerock-Revival-Büffet und schmecken das mit um so üppigerem Pop à la Death Cab For Cutie oder Nada Surf ab.

Zu lang musste man nach der formidablen 8-Track EP "A Lesson In Crime" auf Lebenszeichen des Tokyo Police Club warten. "Elephant Shell" liefert nun ein ebenso knackiges Hörerlebnis, das zwar insgesamt etwas ruhiger daher kommt, keinesfalls aber reserviert wirkt oder ins lieblose Einerlei dahin plätschert.

In der Kürze liegt auch hier natürlich wieder die Würze: die LP wartet zwar mit elf Songs, dabei aber nur 28 Minuten Spielzeit auf, was im Falle von Tokyo Police Club wohl einem Gütesiegel gleichkommt.

Längere Verschnaufpausen sucht man jedenfalls vergebens. Dafür wirken die Tracks bündig und gerade. Zu viel Geschnörkel ist ja bekanntlich auch nicht gut, da verschreiben sich die vier Herren aus der Ecke Toronto lieber dem Purismus und fahren damit auch sehr gut.

Der Opener verschenkt nichts: ein schneller Begrüßungstrack mit leicht gezupfter Untermalung, die, wie so oft auf diesem Album, David Monks' Stimme galant ausschmückt und seinem mittlerweile doch deutlich melodischerem Gesang viel Raum verschafft. Mit "In A Cave" und "Graves" geht es luftig weiter. Vielleicht ab und an doch ein wenig zu verhalten?

Doch wäre dies nicht so – würde man wohl kaum auf die spielerischen und doch empfindsamen Lyrics eines "Juno" oder das Traurig-Tragische eines "Tesselate" achten. Am besten gefallen Tokyo Police Club jedoch, wenn sie auch ein paar Schnitzer, gröbere Instrumentierung und Schnelle beimischen. So geschehen etwa in "Your English Is Good" oder "Sixties Remake", wobei ersterer dann sogar auch mal das Drei-Minuten-Limit bricht, um ausgiebig für eigene Zwecke zu werben.

Hier und da gehen Songs und Band also auch etwas aus sich raus. Wer auf Poltriges im Strokes-Gewand, etwa auf die EP-Stücke "Cheer It On" und "If It Works", hofft, bleibt dagegen unbefriedigt. Einen besseren Eindruck gewähren da die gedämpfteren "Lesson In Crime"-Tracks. Für diejenigen, die sich sowieso eher für das stimmfokussierte "Nature Of The Experiment" oder das entspannte "La Ferrassie" begeisterten, bietet "Elephant Shell" eine zwar weniger kantige, aber dennoch stimmige und vor allem solide Rock-Platte.

Trackliste

  1. 1. Centennial
  2. 2. In A Cave
  3. 3. Graves
  4. 4. Juno
  5. 5. Tessellate
  6. 6. Sixties Remake
  7. 7. The Harrowing Adventures Of...
  8. 8. Nursery, Academy
  9. 9. Your English Is Good
  10. 10. Listen To The Math
  11. 11. The Baskervilles

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