laut.de-Kritik

Mehr Selbstbewusstsein als Klasse.

Review von

Man werde über "Beige" auch noch in 15 Jahren sprechen, so Miki Liukkonen, seines Zeichens Gitarrist der Scenes, Finnlands derzeit wohl heiß gehandelstem Indierock-Act. An mangelndem Selbstbewusstsein wird die Band definitiv nicht scheitern. So viel ist schon mal sicher. Stellt sich nur noch die Frage, was das Sextett musikalisch auf dem Kasten hat.

Hört man die Stimmen von der Insel, wird man jedenfalls neugierig. In UK traten die Skandinavier bereits vor zwei Jahren eien ersten Hype los ("Images Of Animals Crying In Public"). Nun soll das zweite Studioalbum "Beige" den Rest der Welt überzeugen.

Den Anfang macht "Hunters", ein unkontrolliert umher hüpfender musikalischer Pflummi, der sich nicht so recht entscheiden kann, in welcher Genreschublade er landen möchte. Wild eingestreute Bläser, progressive Rhythmen aus dem Background, knarzige Gitarren und eine Stimme, die an den pubertierenden Jim Morrison erinnert. Oha! Die bellenden Hunde aus dem hohen Norden scheinen auch beißen zu können.

Es folgt der Titeltrack - und mit ihm tausend Fragezeichen. Denn anstatt dem vermeintlichen Eckpfeiler des Albums ein ähnlich imposantes Sound-Fundament zur Seite zu stellen, drücken The Scenes lieber zwei Minuten lang auf einen intergalaktischen Rauschbutton. Ein typischer Tritt ins eigene Hinterteil, der wahrscheinlich für breitbrüstige Wir-machen-was-wir-wollen-Attitüde stehen soll, letztlich aber nur den Kopf schütteln lässt.

Mit "Disagreement" meldet sich die Band dann wieder eingestöpselt zurück. Hier präsentiert sich der Sechser erstmals von seiner gradlinigen Seite. Klirrende Gitarren, ein straighter Beat und atmosphärisch jauchzender Gesang: Kann man so lassen.

Die Vorabnummer "City Of White Blankets" sprengt hingegen alle Ketten. Nach einem dreiminütigen The-Breeders-meets-The-Doors-Mix bricht auf einmal die Hölle los. Es wird geschrammelt und geschrieen, dass sich die Balken biegen.

Der überfallsgleiche Krach hinterlässt offfenbar auch bei den Verantwortlichen nachhaltige Spuren. Das Ergebnis: Die Band zieht sich zurück und überlässt ihrem Sänger das Kommando. Der setzt sich ans Klavier und verabschiedet sich erst mal in melancholische Welten ("Perpetual Sunburst").

Zeit, für ein Fazit. Auf der Habenseite: eine markante Stimme, Risikobereitschaft in punkto Dynamik und Atmosphäre und durchaus eine beeindruckende Technik. Dafür fehlen nachhaltige Momente und ein zumindest im Ansatz ein roter Faden. Der lässt sich über Albumlänge nicht erkennen.

Stattdessen pendelt die Band, die auf dicke Hose macht, zwischen unausgegorenen Mando Diao-Huldigungen ("Purple"), hyperaktivem Gitarrenpop ("For It's A World Where Love & Confusion Reign") und noisigem durchschnittlichem Indierock ("Anorexia Is Boring", "Mythopoesis"). So dürften sich in 15 Jahren wohl nur sechs Finnen an dieses Album erinnern.

Trackliste

  1. 1. Hunters
  2. 2. Beige
  3. 3. Disagreement
  4. 4. City Of White Blankets
  5. 5. Perpetual Sunburst
  6. 6. Purple
  7. 7. For It's A World Where Love & Confusion Reign
  8. 8. Anorexia Is Boring
  9. 9. Mythopoesis
  10. 10. King For A Day

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2 Kommentare mit 20 Antworten

  • Vor 9 Jahren

    und schon wieder eine totale fehleinschätzung seitens laut.de.. während in ALLEN anderen foren und comunities die platte hochgelobt wird und sogar die rolling stone überzeugt hat, gibt der redakteur 2 sterne. das is auch eindeutig nicht der meinung der leser entsprechend wie man KLAR und deutlich erkennen kann

    • Vor 9 Jahren

      "Sogar die Rolling Stone überzeugt hat".... Guter Witz, die haben sogar Kid Rock 4/5 gegeben.

    • Vor 9 Jahren

      in der neuen "kot & köter" hat sie auch schlecht abgeschnitten.von daher.

    • Vor 9 Jahren

      Ich kann zwar mit dem Indiegeschrammel wenig anfangen, wie man allerdings eine Institution des qualitativ hochwertigen Musikjournalismus, wie es der Rolling Stone nun einmal ist, die Kompetenz absprechen kann, vor allem wenn man das mal mit den vor Lächerlichkeit strotzenden Kritiken hier vergleicht, ist an Arglist und Böswilligkeit nicht zu überbieten.

    • Vor 9 Jahren

      das du als angeblicher heimatfreund dieser imperialistischen vereinigung weltweit agierender schmierfinken auch noch den rücken stärkst,lässt tief blicken.
      auch mal wieder nur mehr schein als sein.

    • Vor 9 Jahren

      Das ist doch wiedermal hanebüchener Unsinn. Du siehst Gespenster.

    • Vor 9 Jahren

      Sagte der stolze Deutsche.

    • Vor 9 Jahren

      das blatt ist doch voll parasitärer elemente, die dem deutschen volkskörper, dessem schutz du dich verschrieben hast, nur schlimmen schaden zufügen wollen.
      oder wie erklärst du dir sonst, dass man dort vergeblich nach positiven artikeln von heimatreuen bands wie frei.wild,den onkelz oder auch mal den wildecker herzbuben sucht ?

    • Vor 9 Jahren

      das neue kid rock album ist auch rein objektiv einwandfrei. nur weil es dem deutschen gutbürger nicht gefällt, dass kid ein republikaner ist dem der jagdsport zusagt, braucht man keine voreiligen schlüsse bezüglich der musik ziehen. und auf textlicher ebene zu argumentieren ist auch schwachsinn, das ist nun mal country/southern rock der gewollt einfach gehalten ist.

      rolling stone gilt zudem allgemein für so ziemlich jedem musikalisch interessierten musikredakteur als wegweißer

    • Vor 9 Jahren

      Diese ungeweißten Wege musikalisch desinteressierter Musikjournalisten sind auch wirklich ein Ärgernis, du germanomanische Knalltüte.

    • Vor 9 Jahren

      "das neue kid rock album ist auch rein objektiv einwandfrei."

      :D Ja, genau... Weil man ja auch Musik "rein objektiv" bewerten kann.

    • Vor 9 Jahren

      Natürlich kann man das KR Album auch objektiv als grundsolides Countreyalbum beschreiben.
      Ehrliche Musik in der Ritchie von seinem Leben erzählt. Das du Vogel dich immer einmischen musst und anderen Menschen nicht mal ihre objektive Meinung lässt ist traurig.

    • Vor 9 Jahren

      Wie kann denn eine Meinung objektiv sein?

  • Vor 9 Jahren

    Seit wann muss eine Review die Meinung der Leser wiederspiegeln? Nur weil dir die Bewertung nicht passt, heißt das noch lange nicht, dass sie keine Berechtigung hat.

    • Vor 9 Jahren

      eine review sollte doch wenigstens insofern...

    • Vor 9 Jahren

      Wenn Reviews nur die Meinungen der Leser wiederspiegeln sollen, dann wären Reviews einfach nur nutzlos.

    • Vor 9 Jahren

      ich dachte immer eine review sollte dem leser insofern einen vorgeschmack geben, sodass er sich am ende entweder für oder gegen den kauf entscheidet. niemanden interessiert, welche musik der autor gerne mal privat hört und was ihm nicht so taugt.. laut.de will ja auch kein forum für musikerfreunde sein, sondern irgendwie auch informativ, was etwas objektivität voraussetzt. ;) #lümmelbande

    • Vor 9 Jahren

      Blendenden (Un)Begriff von Musikkritik hast du da, aber wenn du den Missstand beheben willst, beginne doch selbst damit Albenbewirtungen zu schreiben. #knalltüte

    • Vor 9 Jahren

      Doch, genau welche Musik der Autor mag ist warum man eine solche Review liest. Was auch sonst?

    • Vor 9 Jahren

      naja von kai butterwerk will ich zumindest keine reviews mehr lesen, mir ist dieser münchhausen schon bei einigen reviews aufgefallen, erst dieser seltsame verriss des durchaus gelungenen betontod albums und dann auch noch shanaia twains comeback (ebenfalls 2 sumopunkte)... da hab ich noch nix gesagt aber langsam reichts wirklich

    • Vor 9 Jahren

      Wer sich wegen Reviews zu einen Kauf entschließt ist wirklich entsetzlich dumm.
      Es ist durchaus cool eine eigene Meinung zu haben.