laut.de-Kritik

"America, Paris Hilton, Ashlee Simpson, R. Kelly, Jay-Z ... you are so dumb!"

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Über sechs Jahre liegt die Veröffentlichung von "B-Boy Document" jetzt zurück, und noch immer begeistert und bewegt die Single jeden Hörer, der sich auch nur halbwegs mit dem Hip Hop-Genre anfreunden kann. Der Track bescherte Mr.Eon und DJ Mighty Mi den Einstieg ins Rapgame, in dem sie in den darauf folgenden Jahren Höhen und Tiefen erlebten. Am Sound hat sich seit ihrem 1999er Debüt "Home Field Advantage" nicht viel verändert. An der Qualität aber leider schon.

Das ist nicht nur auf die großen Namen zurückzuführen, die dem Debüt den letzten Schliff gaben, auf dieser Platte jedoch fehlen. Während ein Teil der ehemaligen Kollaborateure schnurstracks auf der Rap-Karriere-Leiter aufgestiegen sind (Eminem, Evidence, Mos Def), folgten andere dem Weg der Protagonisten. Defari, Pharao Monch, Mad Skillz und Cage dümpeln genau wie High & Mighty am Rande des Untergrunds, erfreuen ab und an Mal eine Handvoll "True Heads", sind aber der neuen konsumstarken Rapgeneration kein Begriff mehr.

Daran werden Mr. Eon und Mighty Mi auch mit den neuen musikalischen Bemühungen nichts ändern. "The 12th Man" fehlt es hinsichtlich dieser Klientel auf der einen Seite an Radiokompatibilität und auf der anderen Seite an Extremen. Das eigene Projekt Smut Peddlers kam bei den Kids (und Kool Savas) 2001 noch durch Pornofantasien in Rapform gut an, und die vergleichbaren New Yorker Kollegen des Non Phixion-Umfelds gefallen den Pubertierenden aufgrund ihrer kompromisslosen Scheißdrauf-Attitüde. Das vorliegende Album nimmt zwar Anleihen von beidem, mischt das noch mit krediblem Wissen über Vergangenes und Grundsätzliches des Genres, schrammt aber aufgrund fehlender Stichhaltigkeit am Anspruch auf ein solides Album vorbei.

Trotz aller Qualität fehlt es den Beats, die durchweg auf die Kappe von Mighty Mi gehen, an der eigenen Handschrift und der letzten Idee. Ein holpernder Bass, kickende Snares, dazu wahlweise Streicher, Samples oder eine simple Basslines holen einfach nicht die ganze Meute hinter dem Ofen hervor. Die Durchschnittlichkeit der Beats wirkt sich auch auf die Leistung des Masters of Ceremony aus. Auf den Punkt gebracht: Mr.Eon hat schon bessere Zeiten gesehen.

Nichtsdestotrotz versteht er es noch immer, Kollegen, Mainstream, Lieblingsfeind George W. Bush und dem amerikanischen Kapitalismus (allen voran Starbucks) humorvoll sarkastisch ans Bein zu pissen. Ganz unterhaltsam wird es, wenn er auf mystisch runtergeschraubtem Beat über seine (ganz und gar nicht Vorzeige-) Ehe erzählt und ihm dabei die fast vergessene, Princess Superstar als Angetraute zur Seite steht ("Unholy Matrimony"). Schließlich ist da noch "Dumb", eine Abrechnung mit allem, was nicht nur Mr.Eon die Zehennägel aufstellt: "America, Hollywood, Rap Industry, 50 Cent, Venus Williams, Bush, Ben Affleck, Paris Hilton, Lil Kim, Kobe Bryant, Shaq, Ashlee Simpson, R.Kelly, Jay-Z, ... you are so dumb!" Hätte das ganze Album das Level dieser beiden Songs, wäre High & Mighty auch wieder der Bekanntheitsgrad und Respekt gewiss, den sie eigentlich verdient haben.

Trackliste

  1. 1. Garbage Time
  2. 2. Wonderama
  3. 3. Green Balloons
  4. 4. This Babylon
  5. 5. Star Destroyers
  6. 6. Outta Here
  7. 7. Damaged Goods
  8. 8. Bates
  9. 9. String Music
  10. 10. Barbershop Quartet
  11. 11. Unholy Matrimony
  12. 12. Crack The Egg
  13. 13. Do It Yourself
  14. 14. Dumb

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