laut.de-Kritik

Der Blackalicious-Rapper lässt die Rakete starten.

Review von

Für diejenigen, die es vielleicht nicht wissen. The Gift Of Gab, geboren als Tim Parker, ist einer der begnadetsten MCs, die das Geschäft zu bieten hat. Und was er schon 2002 furios mit seiner Crew Blackalicious mehr als angedeutet hat, stellt er jetzt mit dem Solo-Debüt ein für allemal unter Beweis. Dementsprechend ist jeder der 15 Tracks eine Wohltat, die nicht nur zu beruhigendem Kopfnicken und emotionalen Freudensprüngen über die freshen Instrumentals führt, sondern durchaus auch den Gehirnschmalz zu stimulieren weiß.

Stets haben die Songs einen Touch der früheren Zeiten, in denen noch alles besser war. Doch was die Scheibe wirklich herausragend macht, ist der Fakt, dass Gift Of Gab diese Nostalgie nicht überreizt. Ohne Probleme passt der Silberling ins Hip Hop-Jahr 2004, in dem nicht Wenige der Meinung sind, für genau so etwas sei es mal wieder höchste Zeit. Die Frische und Unbekümmertheit der Mitneunziger gepaart mit der Erkenntnis, dass sich sowohl Hip Hop-Publikum als auch Hip Hop-Schaffende in den letzten Jahren verändert haben, machen dieses Album mit zum hörenswertesten Genuss des Sommers.

Die Beats erweisen sich als so vielseitig wie die Rap-Skills des Bay Area-MCs. Produziert von Vitamin D und Jake One sind allesamt gelungen und haben trotz der Vielseitigkeit stets den gemeinsamen Nenner 'straight Hip Hop'. Außerdem schafft der fast durchgehende Bass den roten Faden, der zwar nicht die Tanzflächen zum Beben bringt, aber das Entspannungs-Barometer in ungeahnte Höhen treibt.

Jeder Song gleicht einer Lehrstunde in Sachen Rapping, Flow und Textinhalten, in der sich der Protagonist mit einer so breiten Palette von Themen beschäftigt, dass dem eingefleischtesten Backpacker das Herz aufgeht. Die Nostalgie bei der Heraufbeschwörung aller guten Dinge aus der Vergangenheit ("Flashback") macht genauso so viel Spaß wie die rap-typische Selbstbeweihräucherung mit Battle-Elementen ("Real MCs"). Weder vor tiefgehender Sozialkritik macht Gift Of Gab halt ("Up"), noch vor herrlich dahinschwebenden Liebesliedern ("To Know You").

Zu seinen Fertigkeiten am Mikrofon ist nicht mehr viel zu sagen. Seinen Atem hat er stets mindestens so perfekt unter Kontrolle wie Talib Kweli, und in Sachen Tempo steht er sogar teilweise einem Busta Rhymes nicht nach. Obwohl ich alles andere als einen Vergleich anstrebe, könnte der übermittelte Textinhalt von "4th Dimensional Rocketship Going Up" ohne Probleme drei 50 Cent-Alben füllen.

Trackliste

  1. 1. The Ride Of Yur Life
  2. 2. Rat Race
  3. 3. Way Of The Light
  4. 4. Stardust
  5. 5. Flashback
  6. 6. Up
  7. 7. The Writz
  8. 8. To Know You
  9. 9. Real MCs
  10. 10. Hold On
  11. 11. In A Minute Doe
  12. 12. Evolution
  13. 13. Moonshine
  14. 14. Ride On
  15. 15. Just Because-Bonus Track

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