laut.de-Kritik

Auf dem Sprung in den Rock-Olymp?

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Vor dieser Band muss man den Hut ziehen. Gerade mal fünf Jahre existiert die Gruppe, und doch wurden nur wenige Alben im Gitarrenbereich heuer so sehnlich erwartet wie "American Slang", der dritte Longplayer der Jersey Boys. Kein Wunder: Mit dem Debüt "Sink Or Swim" und dem 2008er "The '59 Sound" spielten sie sich in die Herzen all jener, die nach dem letzten, im Rock-Genre eher inspirationslosen Jahrzehnt nach etwas Besonderem suchten.

Um so bemerkenswerter der Aufstieg, wenn man bedenkt, dass die Gruppe um den charismatischen Frontmann Brian Fallon eigentlich kaum etwas Besonderes bietet: The Gaslight Anthem werden in ihrer Schnörkellosigkeit, in ihrem straighten Appeal öfter als nötig mit Bruce Springsteen verglichen, dem Übervater des amerikanischen Rock-Songwritings.

Zu Recht: Ihr mit einer Prise Punk-Rotzigkeit gewürztes Repertoire bezieht sich in fast schon romantisierender Art auf die große Zeit des Bosses in den Siebziger Jahren. Erfreulicherweise hat sich auch auf "American Slang" nichts geändert.

Ein bisschen weißer Groove hier, ein bisschen Soul dort, fertig ist die Kiste. Vielleicht noch mehr als zuvor spielen sie die ganze Klaviatur der Gefühle: Leise Passagen in "The Queen Of Lower Chelsea" wechseln sich mit rhythmischem Geshoute zu Beginn von "Boxer" ab.

The Gaslight Anthem schreiben 2010 ihr Great American Songbook fort und nehmen wohl bald eine neue Position ein: Nicht länger sind sie die Inspirierten, es würde mich nicht wundern, wenn bald die ersten Bands zu Protokoll gäben, sie seien vom Quartett Fallon, Rosamilia, Levine und Horowitz beeinflusst. Verdient hätten sie einen solchen Sitz im Olymp zeitgenössischer Rockmusik längst.

Trackliste

  1. 1. American Slang
  2. 2. Stay Lucky
  3. 3. Bring It On
  4. 4. The Diamond Church Street Choir
  5. 5. The Queen Of Lower Chelsea
  6. 6. Orphans
  7. 7. Boxer
  8. 8. Old Haunts
  9. 9. The Spirit of Jazz
  10. 10. We Did It When We Were Young

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