laut.de-Kritik

Maiden-Bassist Steve Harris hat sich ein 'Denkmal' gesetzt.

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Ganz ehrlich: innerlich falle ich gerade auf die Knie, recke die Hände gen Himmel und brülle "Warum?" Es hat anscheinend Jahrzehnte gedauert, ehe Iron Maiden-Boss Steve Harris aus der Band British Lion das Album "British Lion" gemacht hat, doch manchmal sollte man über zu lange vor sich hin köchelnde Dinge einfach den Mantel des Schweigens legen und den Herd abstellen. Für Steve war das anscheinend keine Option.

Dann müssen wir uns eben auch mit "British Lion" beschäftigen, so einem lahmen Savannenkater leg ich gern den Arm ins Maul. Der reibt sich höchstens das Zahnfleisch auf. Wenn DAS wirklich alles ist, was Steve Harris für die Band um Sänger Richard Taylor und Gitarrist David Hawkins tun konnte, dann will ich die Urform der Stücke gar nicht erst hören. Wobei - dass die Songs vom Maiden-Bassisten verbessert wurden, ist gar nicht mal so sicher.

Steve Harris hat sich und seinem Bass mit "British Lion" jedenfalls ein weiteres Denkmal gesetzt. Allerdings ist das weder großartig noch außergewöhnlich noch trägt es sonderlich zur Gestaltung der Umgebung bei. Keine Ahnung, ob sein Spiel bei Maiden wirklich 100 mal besser passt, oder ob man sich dort einfach daran gewöhnt hat, dass er immer mindestens doppelt so viele Anschläge wie die Gitarristen haben muss. Auf seinem Solodebüt (das gar nicht so 'solo' sein soll) geht das jedenfalls voll in die Hose.

Ich hätte nie gedacht, das mal zu schreiben, aber songdienliches Bassspiel und vor allem ein anständiger Basssound gehen dem Mann vollkommen ab. Gerade mal "These Are The Hands" lässt sich als ordentlicher AOR-Song bezeichnen, der nicht vom Bass zugedudelt wird. Zwar ist die Basslinie im Opener "This Is My God" durchaus passend, aber wer zur Hölle hat behauptet, dass Harris' Viersaiter zum melodiegebenden Instrument werden muss?

Dieser Egotrip killt beispielsweise das zumindest ordentliche "The Chosen Ones" vollkommen. Aber es ist ja nicht nur Mr. Harris, der "British Lion" zu einer ausgedehnten Stunde an belangloser, überflüssiger Unzulänglichkeit macht. Irgendwer sollte Richard Taylor mal einen zweiten Lungenflügel schenken oder ihm klar machen, dass er in der Gesangskabine richtig Gas geben darf. Da belästigt man keine Nachbarn mit zu hoher Lautstärke.

Selbst das musikalisch deutlich an Maiden angelehnte "Us Against The World" flüstert der Kerl zu einem Durchhänger. Die Jam-Einlage in den letzten Minuten von "Karma Killer" wird durch seinen Singsang beinahe unerträglich, und in "A World Without Heaven" schafft es der Typ noch nicht einmal den Ton richtig zu halten. Verdammt Axt, was soll das?!?

Und selbst, wenn man sich damit arrangieren könnte, dass es eben 08/15 Hardrock mit einem alles andere als homogenen Sound auf die Ohren gibt - selbst dann ist eine Nummer wie "Eyes Of The Young", noch dermaßen lala, dass ich gar nicht weiß ob ich lala oder lala soll .... Tut mir leid, ich bin raus.

Trackliste

  1. 1. This Is My God
  2. 2. Lost Worlds
  3. 3. Karma Killer
  4. 4. Us Against the World
  5. 5. The Chosen Ones
  6. 6. A World Without Heaven
  7. 7. Judas
  8. 8. Eyes of the Young
  9. 9. These Are the Hands
  10. 10. The Lesson

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13 Kommentare

  • Vor 11 Jahren

    Alles richtig! Ich habe das Machwerk jetzt mehrmals (glücklicherweise nur) auf Spotify gehört, aber das ist imo gar nix :(
    Im Gegensatz zum Cover ist der Sänger völlig zahnlos.
    Es hört sich alles gebremst an.
    Man kann nicht glauben, dass der sonst bei Maiden spielt :((der Bassist! Steve Harris! Nicht der Sänger! :))
    Ach ja, "Eyes Of The Young" ist wirklich übel :)

  • Vor 11 Jahren

    Der Sound der Scheibe ist absolut kacke, der Sänger ne Null, der Bass (und das sage ich als Bassist und Harris-Verehrer) ist viel zu dominant. Hat er das selber produziert? Es ruft jedenfalls unangenehme Erinnerungen an The X-Factor wach.
    Die Idee, nen Bass als melodieführendes Instrument zu haben, finde ich nicht per se schlecht, aber wenn das gewollt ist, ist die Umsetzung denkbar unglücklich.

    Aber wir können alle glücklich sein, dass diese Songs auf dieser Scheibe verbraten wurden und nicht auf ner Maiden-Scheibe landen werden.

  • Vor 11 Jahren

    tragisch, vor allem im vergleich zu brucies tollen solosachen wie chemical wedding.....