laut.de-Kritik

Berlins Feierlocation meldet sich eindrucksvoll zurück.

Review von

Der Name der Holländerin Steffi ist inzwischen fest mit der Berliner Panorama Bar verknüpft. Tama Sumo legte bei ihrem Mix für die Pannebar im Jahr 2009 einen von Steffis Tracks auf die Plattenspieler. Seither hat sich Steffi Doms nicht nur als DJ, sondern auch als Produzentin einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Dreh- und Angelpunkt ist dabei das Berghain-Label Ostgut Ton, wo sie vor zwei Jahren mit "Yours & Mine" ein aufsehenerregendes Debütalbum veröffentlicht hat und jetzt auch ihre neue Mix-Compilation "Panoramabar 05" erscheint.

Wie schon ihre Vorgänger in der Panorama Bar-Reihe, ich denke hierbei insbesondere an Cassy, Tama Sumo und Prosumer, so rührt auch bei Steffi der Charme ihrer Sets aus dem Spiel mit alten und aktuellen House-Tracks. Egal ob die Stücke neu oder schon mit etwas Patina überzogen sind, gemeinsam ist ihnen eine sympathische Direktheit. Auf "Panorama Bar 05" gibt es keinen komplizierten Kopf-Techno zu hören. Ins Zentrum ihres DJ-Sets stellt Steffi schöne Grooves und intensive Stimmungen.

Mit Sebastian Kramer, der als Redshape für seine Detroit-Tracks bekannt ist, aber auch unter dem Pseudonym Palisade veröffentlicht, eröffnet das Set mit einer housigen Nummer. Erst vor kurzem haben sich die beiden schon einmal getroffen: Auf einer Split-Maxi für das Warp-Sublabel Bleep. Danach übernehmen mit Detroits Big Strick, Chris Mitchell und Fred P zunächst einmal Deep-House-Acts aus den Vereinigten Staaten das Set von Steffi. Danach öffnen sich die Sound zusehends und zur Mitte von "Panorama Bar 05" löst discoider House die deepen Tracks des ersten Drittels ab.

Mit dem exklusiven Juju & Jordash-Track "A Stab In The Dark" und der luftigen Nummer "Disco Tre" erreicht Steffis Set einen Wendepunkt. Nun zieht die Stimmung wieder zu, die Tracks geraten fokussierter, mit Stücken von Juergen Junker, einer Eigenproduktion von Steffi und einem Stück von ihrem Kumpel Dexter geht es ganz eindeutig in Richtung Chicago. Am Ende dieser Entwicklung steht der Track "Don't Stop The Beat" aus dem Studio des Chicago-Urgesteins DJ Skull.

Steven Tang alias Obsolete Music Technology zeigt mit "Latency", dass Chicago auch heute musikalisch längst nicht zum alten Eisen gehört. House mit einer druckvollen technoiden Note macht das Stück zu einem der stärksten im gesamten Set. Den Schlusspunkt unter ein sehr schönes Set setzt Panorama Bar-Resident Steffi schließlich mit Trevino alias Marcus Kaye und seinem Stück "Juan Two Five". Nach dem eher schwachen Auftritt von Nick Höppner ist die Reihe mit diesem Set wieder zu alter Qualität und Stärke zurückgekehrt.

Trackliste

  1. 1. Palisade – 18:30
  2. 2. Endian – Doze
  3. 3. Big Strick – Hayday
  4. 4. Chris Mitchell – Lonely Nights
  5. 5. BLM – The Nest
  6. 6. Fred P – Project 05
  7. 7. Naoki Shinohara – Timeless
  8. 8. Juju & Jordash – A Stab In The Dark
  9. 9. John Barera & Will Martin – Reality
  10. 10. DJ Fett Burger – Disco Tre
  11. 11. Juergen Junker – Post Reunion
  12. 12. Steffi – DB011
  13. 13. Dexter – Jawada
  14. 14. DJ Skull – Don't Stop The Beat
  15. 15. Obsolete Music Technology – Latency
  16. 16. Trevino – Juan Two Five

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3 Kommentare

  • Vor 10 Jahren

    Kann ich meistens gar nicht ertragen. Noch vor 2, 3 Jahren war die Musik oben auch noch anders, aber seit sich das Publikum so extrem gewandelt hat, tut es wohl auch das Programm. Gluecksbaerchiwelt da oben, was sich in den Mix-CDs dann vielleicht nie so wiederspiegelt.

  • Vor 10 Jahren

    ^ Interessant. War noch nie da, aber seit Cassys Mix hauen die Panorama Bars Releases mich nicht mehr um. Die Berghain Mixe klingen da schon besser. Naja, mal sehen.

  • Vor 10 Jahren

    Hab den erst gestern wieder gehört. Bei Tracks wie dem von Obsolete Music Technology denkt man schon "Na endlich kommt Steffi mal aus sich raus" aber dann ist der Mix auch schon wieder vorbei. Schade irgendwie. Wieso sie sich nicht getraut hat, mehr solche Nummern wie das, was sie auf Dolly veröffentlicht (z.B. Oliverwho Factory - Before oder den Unbalance Remix von Johannes Volk), hier einzuarbeiten, wird ihr Geheimnis bleiben. Prosumer hats auf der 03 auch geschafft, sehr viel verschiedenen Scheiß kohärent zu verflechten.

    Als DJane mag ich sie trotzdem (ich bin aber jemand der eigentlich nur unten tanzt). Mal sehen wer die 06 macht, eigentlich wärs ja mal an der Zeit für Herrn Baumecker.