Details

Mit:
Datum: 16. Juni 2009
Location: Stadthalle
Waldstraße 312
63071 Offenbach
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Ehrliche Haut, ehrliche Rockmusik - 30 Years of Underground Rock'n'Roll.

Review von Michael Edele

Meine Güte, wenn in der Stadthalle Offenbach von Beginn 20:00 die Rede ist, dann steht die erste Band aber auch um Punkt acht auf der Bühne. In dem Fall sind das die Mädels von The Black Sheep, die mit ihrem leicht punkigem Poprock die ersten zwanzig Minuten ausfüllen. Live sind die Songs ein wenig ansprechender, als auf Platte und ernten zumindest Höflichkeitsapplaus. So bleibt das Bemerkenswerteste noch der 'Dialog' zwischen Sängerin Charlotte und einem Fan. Auf das obligatorische "Ausziehen!", reagiert Charlotte nur mit einem "Jaja". Darauf aus dem Publikum allerdings: "Was, jaja? Los, ausziehen!"

Persönlich war ich auch von den folgenden The Gaslight Anthems nur bedingt begeistert. Dem anwesenden Publikum lief der Sound der Band aus New Brunswick offensichtlich deutlich besser rein, denn die Stimmung in der fast vollen Stadthalle stieg deutlich an. Der Sound der Gaslichter wird ja auf vom Kollegen Möller als eine moderne, rockigere Ausgabe von Bruce Springsteen beschrieben, was nicht so weit von der Wahrheit entfernt ist. Zwar geht das Quartett wesentlich engagierter und offensiver zu Werke, als die vier Mädels zuvor, doch für meinen Geschmack ist der Lala-Faktor eine Nummer zu hoch. Wie gesagt, das Publikum sieht das weitgehend anders und lässt sich gern die Zeit bis zum Headliner verkürzen.

Punkt zehn Uhr sind schließlich Social Distortion an der Reihe und Mike Ness stürmt mit Hut als letzter auf die Bühne. Im Gegensatz zu den beiden Vorbands merkt man hier vom ersten Ton an, dass die Band hier ist um zu rocken und ihre Fans wirklich erreichen will. Mike Ness fegt nun nicht unbedingt wie ein Derwisch über die Bühne, aber die wenigen Momente, die er nicht ans Mikro gebunden ist, bewegt er sich doch sehr energiegeladen über die Bretter. Dafür, dass der Kerl ja nun auch nicht mehr zu den Jungspunden gehört, macht er doch noch einen ordentlichen Flummi und springt und rennt immer wieder durch die Gegend. Viel cooler, als der Mann mit den nach hinten gegelten Haaren kann man fast nicht sein, doch anstatt arrogant zu wirken, ist Mike Ness einfach nur ein von Grund auf ehrlicher Musiker. Der Mann ist echt und genau das sind auch seine Texte und seine Musik.

Die kommt in der Stadthalle Offenbach allerdings nicht sonderlich differenziert rüber. Keine Ahnung, wie das in der Mitte vor der Bühne aussah, aber zu Seite hin war der Sound viel zu basslastig und der Gesang war deutlich zu leise. Im Gegensatz zu dem Gig im Wiesbadener Schlachthof vor vier Jahren, geht die Band aber bereits nach einer Stunde von der Bühne, kehrt dann aber noch zweimal für Zugaben zurück und schafft es so auf etwa 80 Minuten Spielzeit. Die Setlist hat sich zwar in einigen Punkten, von dem Programm von 2005 unterschieden, doch manch Klassiker bleibt erneut leider ungespielt.

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Artistinfo

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