laut.de-Kritik

Technisch durchaus auf Dream Theater-Niveau.

Review von

Shadow Gallery scheinen sich einen Spaß daraus zu machen, Uneingeweihte aufs Höchste zu verwirren. Wer sich mit den Werken der Amis nicht auskennt, dürfte sich zunächst mal fragen, warum zur Hölle ein Album mit "Act III" beginnt, wenn das Vorgängeralbum überhaupt nicht in Akte unterteilt war?

Die Lösung ist relativ einfach, denn bei "Room V" handelt es sich um die Fortsetzung des 2001 erschienenen "Tyranny"-Albums, das sich thematisch mit der Suche zweier Menschen nach einer neuen Identität befasste. Konsequenterweise haben Shadow Gallery somit auch auf "Room V", genauer gesagt in "Comfort Me", auf die Sangeskünste von Laura Jaeger zurück gegriffen. Leider kommt die Dame nur bei diesem Stück zum Einsatz, denn das Duett mit Mike Baker ist wirklich bezaubernd.

Dem voran geht das furiose Intro "Manhunt", das neben einigen anderen ausgedehnten Soli auf dem Album beweist, dass die Shadow Gallery-Mucker den Dream Theater-Jungs technisch in nichts nachstehen. Nicht umsonst hat Carl Cadden-James schon einige Stücke für die Solo-Alben von James LaBrie geschrieben. Dem verträumten "Comfort Me" folgt mit "The Andromeda Strain" ein deutlich härteres Stück, das eine absolut geniale Hookline im Chorus führt.

Gleiches gilt für "Vow", auch wenn die Nummer eine Spur zu weich gespült ist. "Birth Of A Daughter" und "Death Of A Mother" sind instrumentale Nummern und im kurzen, den dritten Akt abschließenden "Lamentia" greifen sie musikalisch das Thema von "Comfort Me" wieder auf. Auch das vierte Kapitel beginnt erneut instrumental und erst nach der düsteren Einleitung "Dark" folgt mit "Torn" der emotionale Leidensweg des Überlebenden. "The Archer Of Ben Salem" schlägt wieder härtere Töne an, die dem Album durchaus gut tun, doch "Encrypted" bremst anschließend erneut deutlich ab, ohne dabei aber zu seicht zu werden.

Mit "Room V" zeigen die fünf Musiker noch einmal, dass sie es durchaus verstehen, mal richtig zu frickeln und zu rocken, ehe sie mit "Rain" recht bombastisch abschließen. Zwar sind hier ein paar recht nervig weil hohe Gesangslinien dabei, aber die verzeiht man auf so einem Werk recht gern. Wer bereit ist, ein paar Euro mehr zu investieren, der holt sich am besten die Special Edition mit ein paar weiteren Bonustracks und Videomaterial auf einer zweiten CD.

Trackliste

Act III

  1. 1. Manhunt
  2. 2. Comfort Me
  3. 3. The Andromeda Strain
  4. 4. Vow
  5. 5. Borth Of A Daughter
  6. 6. Death Of A Mother
  7. 7. Lamentia

Act IV

  1. 8. Seven Years
  2. 9. Dark
  3. 10. Torn
  4. 11. The Archer Of Ben Salem
  5. 12. Encrypted
  6. 13. Room V
  7. 14. Rain

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