laut.de-Kritik

Neo-Soul und Downtempo mit Sinn.

Review von

Sera Kalo bewegt sich auf den Loop-verspielten Spuren Georgia Anne Muldrows. Ihre zweite EP kündet von einem großen Talent des künftigen Neo-Soul und des gepflegten Downtempo-Sounds. "Serendipity" ist ein kurzes, fanfarenhaftes Werk. Der Opener "Can You Speak My Language" greift auf marschartige Stakkato-Beats in trauter Vermählung mit zwei ineinander verschlungenen Saxophon-Spuren zurück und lässt neben ein bisschen Gesang ordentlich Raum fürs Drumherum. 

"Go" steigt mit dem Gequassel einer älteren Frau ein. Sera baut hier zu einem jazzigen Arrangement mit Streichern auf Weisheiten ihrer Großmutter auf. "Go" soll dazu motivieren, seine Ressourcen zu entdecken und sie sich immer wieder vor Augen zu führen, um äußeren Herausforderungen mutig zu begegnen und sich ein erfülltes Leben zu ermöglichen. Seras Stimme besitzt Charme, hört sich vergnügt, unschuldig, auch mit sich selbst beschäftigt und tief versunken an. Ein wenig kopiert sie auch den Räucherstäbchen-Anmut der altehrwürdigen Erykah Badu.

Der Mental Health-Song "Vital Signs" schwingt zwischen durcharrangierten, geschäftig opulenten und Ruhephasen, in denen nicht viel mehr als ein Plätschergeräusche und einzelne, gezupfte Saiten zu hören sind. Dabei spielt sich die Singer-Songwriterin sich nicht gerade in den Vordergrund, sondern überlässt ihre Botschaft unserer Fantasie. Diese lautet im Grundsatz: Wir sollten mit der Natur im Einklang leben, dann tanken wir Kraft und können mehr Sinn entdecken.

Sera Kalo ist keine echte Newcomerin, ein Album mit einer früheren Band steht schon zu Buche. Ihr Soloprojekt basiert nun musikalisch auf Synthesizern, on stage tritt sie mit Keyboardern, E-Bass sowie Schlagzeug auf. Wie filigran ihr Spiel mit der Downbeat-Elektronik gelingt, führt das vielschichtig verquirlte "Now I'm Here" erstklassig vor. Hier gibt die Künstlerin mit Wurzeln in Connecticut und auf der Karibik-Insel St. Lucia gesanglich die Simone. Mit dem langen Aushalten der Töne und einem piepsigen Timbre klingt sich auch recht einmalig. Ein guter Wurf! Und sehr bald folgt zum Glück noch mehr.

Trackliste

  1. 1. Can You Speak My Language
  2. 2. Now I'm Here
  3. 3. Vital Signs
  4. 4. Go

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