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Ist das Mr. Oizos legitimer Nachfolger?

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Wenn es in den letzten Jahren einen großen Club-Hype gegeben hat, war oft der Name Ed Banger im Spiel. Das französische Label hat sich in den vergangenen Jahren zu der weltweiten Indie-Dance-Hip-Hop-Institution schlechthin entwickelt.

Eines ihrer bekanntesten Aushängeschilder ist der DJ und Produzent Sebastian Akchoté. Er verkörpert den Sound des Labels wie kaum ein anderer. Kein Wunder, dass viele Bands sich von ihm den speziellen Ed-Banger-Touch verpassen lassen wollen.

Welch namhaften Bands alle schon an seine Studiotür geklopft haben, zeigt jetzt das Album "Remixes". Darauf versammelt sind insgesamt 17 Stücke, die allesamt in den vergangenen vier Jahren entstanden sind. Zu hören sind unter anderem Daft Punk, The Rakes, Editors, The Rapture, Bloc Party, Klaxons, The Kills, Mylo und Kelis. Klar, dass Sebastian bei derart prominenten Anfragen kaum mehr eigene Tracks produziert hat.

Was den speziellen Ed Banger-Sound ausmacht? "Remixes" ist eine einstündige Lehrstunde von Sebastian: Ed Banger-Sound muss rocken, muss effektbeladen sein, muss tanzbar sein. Das ganz allgemein.

Im Falle von Sebastian kommt noch der persönliche Stil hinzu, der sich durch die spezielle Cut-Up-Technik auszeichnet. Der Franzose zerlegt einzelne Samples, Sounds und Trackbausteine, um sie dann wieder zu einem scharf synkopierten Ganzen zusammen zu setzen.

Wie das funktioniert, kann man exemplarisch am Remix des Daft Punk-Stücks "Human After All" verfolgen. Hier hat sich Sebastian richtig ausgetobt und sich gleichzeitig wunderbar bei der Arbeit über die Schulter schauen lassen.

Bei den Editors und Kelis geht er lange nicht so radikal vor. Hier schwingt deutlich mehr Respekt vor dem Original mit. Am wohlsten aber fühlt sich Sebastian, wenn er sich selbst an der langen Leine ausführt.

Er kann einem Track aber auch ein völlig neues Gesicht geben, eines das nur noch in Bruchteilen von Sekunden an das Original erinnert. Genau hier liegt seine Stärke. Genau deshalb ist er einer der derzeit meist gebuchten Remixer.

Man darf gespannt sein, ob es ihm gelingt, den Druck und die Energie der Remixarbeiten auch in seine eigenen Produktionen zu übertragen. Dann hätte Mr. Oizo einen legitimen Nachfolger gefunden.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Revl9n - Walking Machine
  3. 3. Daft Punk - Human After All
  4. 4. Mylo - Paris Four Hundred
  5. 5. The Rapture - Get Myself Into It
  6. 6. Editors - Camera (fader)
  7. 7. The Rakes - We Danced Together
  8. 8. Kelis - Bossy
  9. 9. The Kills - Cheap And Cheerful
  10. 10. Kavinsky - Testarossa Autodrive
  11. 11. Benjamin Teves - Texas
  12. 12. Das Pop - Fool For Love
  13. 13. Bloc Party - I Still Remember
  14. 14. Sebastien Tellier - Sexual Sportswear
  15. 15. Klaxons - Golden Skans
  16. 16. Annie - Happy With You
  17. 17. Nadiya - Tous Ces Mots

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