laut.de-Kritik

Die Riffs reißen es immer wieder raus.

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Scornage treiben sich schon eine ganze Zeit in der Szene herum, ohne dabei über einen Insiderstatus hinaus gekommen zu sein. Dabei sind die Jungs im deutschen Thrash Metal durchaus eine verlässliche Nummer und führen mit ihren bisher veröffentlichten vier Alben qualitativ noch keinen Aussetzer im Gepäck.

Daran ändert sich mit "ReFEARance" nichts. Das von Andy Classen im Stage One-Studio produzierte Album dürfte Fans des guten alten Bay Area Thrashs den einen oder anderen Freudenständer bescheren. Zumindest, wenn sie sich nicht am etwas sterilen Sound der Produktion und an der Tatsache, dass die Dynamik bei den Aachenern doch ein wenig auf der Strecke bleibt, stören.

Zwar bietet "Six Munutes To Fear" mit seinen Tempivariationen gewisse Bandbreite, qualifiziert sich mit dem etwas langwierigen Intro nur bedingt als Opener. Außerdem ist Brüllwürfel Guido Grawe scheinbar auch der Meinung, dass Abwechslung im Gesangsstil (Wechsel zwischen Shouts, Growls und Screams) schon ausreicht, um Dynamik in die Songs zu bringen. Meist wäre eine geringfügige Tonhöhen-Variation aber viel effektiver als die Änderung der Stimmfarbe.

Von ein paar Halftime-Passagen abgesehen, passen die Wechsel im Tempo auf einen Bierdeckel. Macht man den beiden Klampfern Volker Rahn und Tom Bronneberg bei Riffs so schnell nichts vor, bildet die Soloarbeit auf "ReFEARance" hingegen nicht immer ganz das Gelbe vom Ei. Gerade "Frozen Throne" klingt doch ganz schön schief (was ja beabsichtigt sein kann), aber auch viele andere Tracks riechen nach Stangenware.

Die Riffs, etwa in "Face The Blade" oder "In A Cage", die beinahe auch aus der Feder eines Gary Holt oder Craig Locicero stammen könnten, reißen es dennoch immer wieder raus. Hier sorgt das Quintett auch am besten für die entsprechende Abwechslung, die die Songs vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis befördert. Auch das leicht Death Metal-lastige "The Holy Rape" hat da gute Chancen.

Da Scornage mit Massacre Records nun endlich ein größeres Label im Rücken haben, bleibt den Jungs zu wünschen, dass sie mit "ReFEARance" endlich den entscheidenden Schritt aus dem Underground heraus schaffen.

Trackliste

  1. 1. Six Minutes To Fear
  2. 2. At First I Hate
  3. 3. Frozen Throne
  4. 4. We Bury Our Dead Alive
  5. 5. Face The Blade
  6. 6. Fury
  7. 7. In A Cage
  8. 8. Coming Back
  9. 9. The Holy Rape
  10. 10. Stabbed Again

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