Schwefelgelb - " Das Ende Vom Kreis"

"Ich wollte mich nur vorstellen / das war wohl etwas vorschnell / da ich leider nicht mehr weiß wie ich heiß": Dann müssen wir das wohl für Schwefelgelb übernehmen. Willkommen im grandiosen Four-to-the-Floor-Opener des zweiten Albums der Turbo-Elektroniker aus Berlin/Essen (ja, Essen).

Das abgehackt bollernde EBM-Gebratze, das uns die jungen Herren Sid und Eddy 2009 auf ihrem Debütalbum in die Kniekehlen ballerten, fusioniert auf "Das Ende Vom Kreis" schwerelos mit leicht düsteren Soundscapes.

Fraglos hängt der Geist von DAF noch immer gewaltig über der ganzen Schwefelgelb-Geschichte, die jedoch mittels Eigenständigkeit, kreativen Ideen und Vorwärts-Grooves noch ein Weilchen fortgeschrieben werden könnte.

Dass man über "Das Ende Vom Kreis" länger als nur ein paar Monate sprechen wird, liegt vor allem an den fein austarierten Melodien, etwa im erwähnten Knaller "Wie Ich Heiss", dem Oktavbass-Monster "Alle Sterne" oder dem Endorphin-Rausschmeißer "Ganz Egal Was Ich Mach". Mal wieder pogen oder einfach den Richard 23 machen? Bitteschön!

Doch auch abseits des Disco-Stroboskops finden Schwefelgelb eine eigene Sprache, etwa im Eiskristalle schmelzenden "Wie Jeden Tag" oder der waidwunden Anklage "Unser Eigener Müll".

Wer den monotonen deutschen Sprechgesang samt der reduzierten Elektronik mit den frühen And One oder dem gesamten Jeans Team-Lebenswerk assoziiert, liegt sicher auch nicht völlig daneben.

Die auch (oder gerade) im Ausland entfachte Begeisterung für die schwefelgelben Styler, die teilweise in Fotostrecken für Hipster-Magazine mündete und die Jungs kürzlich nach Tokio brachte, scheint ihnen nicht den Boden unter den Füßen entrissen zu haben. "Regen aus Rosenquartz" wird jedenfalls so schnell nicht auf sie niederprasseln, stattdessen blasen wir ein feuriges Horrido auf diese derbe Strommusik, ums mit Rummelsnuff zu sagen.