laut.de-Kritik

Die Stimme der Straße braucht ein Hustenbonbon.

Review von

Da haben wir noch mal Glück gehabt: Sami 51 bleibt, entgegen allen Befürchtungen, gerade. So zumindest versichert er es seiner Mama im bezeichnenden "Mamas Junge". Die wird sich freuen, berichtet der Kölner doch auf seinem Debüt bis zu diesem Punkt schon geschlagene drei mal von ihren Tränen. Es ist aber auch ein Trauerspiel mit diesem Album. Erinnert sich noch jemand an Moe Mitchell Hooks? Wir sind wieder da angekommen, der Kreis schließt sich. Verständlich, dass sich die Mutter Sorgen macht.

Auch was Flow und Sound angeht macht Sami eine Rolle rückwärts und klingt wie straight outta 2007, als Mentor Alpa Gun gerade debütiert hatte. Die gepresste Stimme erinnert stellenweise an Massiv, der Autotuneeinsatz bei "Babas Junge (Outro)" wirkt deplaziert und billig. Das seltsame Duett in der Hook von "Stenz" lässt einen ebenfalls mit mehr Fragen als Antworten zurück. Warum diese Überartikulation? Was soll der Filter bei der Frau? Um was geht es überhaupt?

Neben Mama ist Inhaltslosigkeit generell ein großes Thema des Albums. Auch nach mehrmaligem Hören bleibt keine Geschichte, kein Reim hängen. Einziger Ausreißer ist dabei "Snake", das mit seinem Piano-Sample zeigt: Achtung, Gefühle! Leider geht es weniger um die große Liebe und mehr darum, dass Frauen nicht mehr kochen können und sowieso alle Bitches sind. Der Track zeichnet ein altbackenes Rollenbild, nach dem Frauen sich bitteschön züchtig anzuziehen haben und nichts in Diskos verloren hätten. Warum Sami aber nach Belieben einen auf dicke Hose machen kann, während die Frau seiner Träume zuhause auf ihn wartet, erklärt er nicht.

Dabei muss es ja nicht schlecht sein, ein bisschen über das Leben auf der Straße zu rappen, immerhin ist der Anspruch des Albums genau dies. "Gebunkert" hat eine nicht ganz bescheuerte Hook, und der Flow kommt auf dem Beat ohne großen Kitsch auch deutlich besser. Positiv hervorzuheben ist noch der Featurepart von Torro West auf "Zu Wild", der zwar auch nicht viel zu sagen hat, durch sein Rumassoziieren aber der Wüste der Eintönigkeit etwas Farbe einhaucht.

Sami 51 kann rappen, was er im ersten Part von "In der Hood" zeigt. Passend zum Thema des Tracks klingt er etwas entspannter, und auch die Adlibs tun der Sache gut. Leider bedient er zu oft Klischees, die vor zehn Jahren schon ausgelutscht waren. Rauhe Stimme - aggressiv; Piano - deep. Die Kulisse, die er aufbauen will, entsteht einfach nicht, wenn es so hapert.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Zu Wild (feat. Torro West)
  3. 3. Stenz
  4. 4. Im Loch
  5. 5. Wie Lange Noch (feat. Aco59 & Amin)
  6. 6. Kayip Yok (feat. Bossy)
  7. 7. CGN United (Feat. X)
  8. 8. In Der Hood
  9. 9. Gebunkert
  10. 10. Snake
  11. 11. Mamas Junge
  12. 12. Babas Junge (Outro)

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