28. März 2023

"Es ist diese I-don't-give-a-fuck-Rock'n'Roll-Energie"

Interview geführt von

Samantha Fish aus Kansas City ist neben Beth Hart, Laura Cox, Nina Attal und Joanne Shaw Taylor eines der Gesichter, die für Frauen an der Blues-Gitarre stehen. Mit dem Lied "Get Back", an der Seite zweier Kolleginnen, erregte sie zu Beginn der 2010er Jahre erste Aufmerksamkeit.

Ihr neuntes Album am 19. Mai 2023 wird, wie ihr allererstes, ein Kooperationsalbum werden. An ihrer Seite singt und jammt Jesse Dayton. Ein alter Hase im Showgeschäft, allerdings bisher nur in den USA. Mit dem Texaner reist sie bereits durch Deutschland. Der Tour-Auftakt, ein Nachholkonzert von 2020, war ausverkauft. Besondere Highlights sind ein Unplugged-Mittelteil der beiden nur mit Akustik-Gitarren, und eine lange Cover-Version von "I Put A Spell On You" (von Screamin' Jay Hawkins), die Samantha seit zehn Jahren in ihre Sets einbaut. Backstage erlebe ich die 34-Jährige als aufgeweckte, spontane Gesprächspartnerin. Obwohl sie auf der Bühne wenig spricht und selten Ansagen macht, hat sie im Interview einiges zu erzählen.

Samantha, du bist heute als Gitarristin sehr bekannt. Als du Teenager warst, hast du dich aber mal als Schlagzeugerin versucht. Wie kam's? Hattest du einen inspirierenden Musiklehrer?

Ja, als ich anfing, hatte ich einen großartigen Schlagzeug-Lehrer. Der schnell die Nase voll hatte von meinem Non-Sense! Denn ich war 13, brachte ihm AC/DC-Songs mit, ich fand die schön. Aber für ihn als ernsthaften, am Jazz geschulten Dozenten war das nicht das Wahre. Er meinte: 'Merkst du nicht, dass das four-to-the-floor ist?! Und du hast zwei Viertel auf der Snare?' und er wollte da eine unglaubliche Disziplin durchsetzen, die man grundsätzlich darauf übertragen kann, wie man ein Instrument lernt. Weißt du, als Kind hatte ich kaum diese Disziplin. Ich sah das halt als easy-going-fun-thing. Arny Young brachte mir eine Menge darüber bei, wie man hart für etwas arbeitet. Er konnte genauestens einschätzen, ob ich gerade hastig in den letzten 20 Minuten vor der Drum-Stunde noch alles geübt habe (lacht) … es befeuerte mich, und obwohl ich keine Drummerin wurde, so zeigte er mir doch: Das und das musst du tun, um da und da hin zu kommen, es ist eine Menge Arbeit. Und wenn du dein Ziel erreichen willst, musst du dich anstrengen und Zeit rein stecken. Ich beschäftigte mich eh mehr mit der Gitarre, jedenfalls brachte er mir manche Prinzipien bei, die ich bis heute mit mir herum trage.

Jetzt hast du ja verschiedene Gitarren, zum Beispiel eine in der Form einer Zigarrenschachtel, von Stogie Box Blues, verschiedene Fenders, also Telecaster-Modelle, eine Jaguar, mehrere Gibsons und als Markenzeichen eine weiße Gibson SG. Mit der sieht man dich meistens. Welche nutzt du wann?

Ich meine, ich hab so viele Gitarren, allerdings: Wenn ich nach Europa komme, muss ich das einfach runterschrauben. Also auf dieser Tour bringe ich nur eine akustische und zwei elektrische mit. Mein Hauptinstrument ist in der Tat eine weiße Gibson SG, die hab ich dabei, und dann die Stogie Box Blues Cigar Box mit vier Saiten.

Wie fühlt sich das an, die in der Hand zu halten?

Nun, die fällt total aus dem Rahmen. Am nächsten Tag hab ich manchmal einen Holzspleiß in der Hand, also manchmal tut's weh (lacht), aber meistens liebe ich diese Gitarre. Ich habe die großzügigsten Fans, und immer wieder mal schenken sie mir so eine Cigar Box-Guitar. Diese Modelle sind ulkig, und ich spiele auf ihnen. Aber es zieht mich dann doch zurück zu der allerersten von denen, mit der ich mal angefangen habe. Die hat so einen bestimmten Sound, an den ich gewöhnt bin. Und den ich wirklich mag. Ich frag mich sogar, ob dann, wenn die mal kaputt geht, ob ich so eine Cigar Box dann überhaupt noch spielen werde. Meine ursprüngliche klingt eben gut und fühlt sich gut an. Ich kenn sie halt ziemlich gut.

Erinnerst du dich noch an deine erste Tour in Deutschland?

Jaaaa! Ja, natürlich! Mh hm! Ich erinnere mich daran, wie ich im Oktober 2010 eine Platte aufnahm mit den Girls With Guitars, und dann gingen wir auf eine kleine Presse-Tour für drei Shows, da kamen also nur Leute von Radio-Stationen aus dem ganzen Land, und dann kam ich im Januar 2011 wieder. Dann machten wir eine Winter-Tournee. Wir tourten nur durch Deutschland, einen ganzen vollen Monat lang, straight. Das blies mich irgendwie weg. Denn überall wo wir hin kamen, hieß es 'sold out', 'sold out', 'sold out'. Für diesen Rahmen, den 'Blues Caravan', hatte Thomas Ruf schon einen hohen Bekanntheitsgrad und eine große Gefolgschaft. Zu der Zeit war das die perfekte Initialzündung. Denn wir hatten auch eine wirklich lustige Band. Die Werbung dafür fing dann denk ich auch nochmal Leute ein, drei junge 'Chicks' und ihre Gitarren, weißt du. Dann kamen wir raus auf die Bühne und loderten einfach und schälten quasi die Gitarren von außen nach innen. Also, ja, Deutschland war immer großartig für mich! Und so komme ich seit damals Jahr um Jahr um Jahr wieder: Mit meiner Solo-Band, mit Kollaborationen mit anderen, …

Eine Kollaboration ist jetzt auch die Tour mit Jesse Dayton und das Album dazu. Am 19. Mai kommt es heraus. Da machst du alle Tracks mit ihm zusammen. Ich hab mal nachgeschaut: Obwohl Jesse ein sehr fleißiger CD-Künstler ist, gibt es aus fast 30 Jahren doch nur eine einzige Scheibe, die überhaupt in Europa in die Läden gelangte, und die war 2003. Jetzt denk ich mal, wenn du heute ein ausverkauftes Konzert hast, dann wohl zu 99 Prozent deinetwegen. Die Leute kommen ja eher nicht wegen Jesse Dayton ...?

Nun, viele dieser Tickets habe ich schon vor dem Lockdown verkauft. Nur: Dass wir nicht touren konnten, hieß ja nicht, dass wir keine Kunst machen konnten. Wir setzten unsere Arbeit fort, und schauten dass was vorwärts geht. Jetzt ist das 2023 das, wo ich gerade stehe, in meiner Karriere, in meinem Leben, in meiner 'Reise' als Songwriterin. Und ich garantiere, die Shows sind klasse. Weil wir soooo hart dafür arbeiten. Jesse und ich haben uns natürlich darüber verständigt, mein Solo-Material einzubauen, denn klar erwarten die Leute etwas davon. Aber ich denke auch, wenn die Leute die Platte hören, und das, was Jesse und ich zusammen gemacht haben, wird das schon ihren Erwartungen gerecht werden. Denn es ist ein ganz besonderes Album!

Kannst du Jesse Dayton beschreiben? Ich habe zwar 13 Alben von ihm gefunden, jedoch ist er glaube ich nicht so bekannt hierzulande. Magst du uns mal in sein Werk einführen?

Jesse Dayton ist ein sehr vielseitiger Künstler. Er ist sehr bekannt in der Outlaw-Country-Welt. Er hat an der Seite von Waylon Jennings gespielt, mit Willie Nelson, mit Johnny Cash, und mit Punk-Rock'n'Roll-Bands. In seiner Solo-Karriere: Ein großartiger Songschreiber! Ein fulminanter Gitarrist! Sehr viel Output, er arbeitet auch fürs Kino: Da gibt's die Rob Zombie-Filme, zum Beispiel "House of 1000 Corpses". Jesse macht selbst Filme, er schreibt Bücher, also: Das ist Jesse – er ist überall auf der Bildfläche, ein vielseitiger Künstler. Er hat einen sehr tiefen Schatz an Song-Katalog, und so war ich wirklich sehr aufgeregt, mit jemandem wie ihm zu arbeiten. Denn bei mir tut sich ja auch einiges: Meine Musik nimmt neue Formen und Gestalten an, deswegen dachte ich, das wäre jetzt genau richtig. Wir arbeiteten mit Jon Spencer von der Jon Spencer Blues Explosion, mit Boss Hog, um etwas Aufregendes rein zu bringen: Mississippi-Blues und Punk und amerikanischen Rock'n'Roll zusammen zu führen. Genres zusammen zu bringen war der Gedanke hinter allem. Wir nahmen auf, was wir draus gemacht haben. Und das ist... (überlegt und sagt dann leise und verschwörerisch) ganz schön spannend. Das ist es, was Musik ist: Es ist Zusammenarbeit.

Wie habt ihr euch kennen gelernt? Durch einen Produzenten oder über Instagram oder …?

Ich kenne Jesse wahrscheinlich so um die zwölf Jahre lang, ungefähr. Ich sah ihn öfter, als ich in Kansas City als lokaler Artist im Kommen war. Ich war jung, fast noch Teenager, ging aus in den Club, und da trat er auf, mit seiner Band. Ich hab viele Künstler einfach so über diesen Weg kennen gelernt, und über Social Media lässt sich dann ja weiter verfolgen kann, was die Bands so machen. Letztes Jahr kam er nach New Orleans, und ich hatte vorher mit meinem Manager bereits diskutiert, so ein Kollabo-Album zu machen. Das eine bestimmte Ästhetik, einen bestimmten Stil und Sound haben sollte. Als ich Jesse da wieder auf der Bühne sah, machte es 'Klick': Ich dachte, das würde der perfekte Artist sein, um das Projekt zu machen, weil er so vielseitig ist, und: Yeah, here we are!

"Nicht in einer Million Jahren wird Tech N9ne zusagen"

Auch auf dem Vorgänger-Album "Faster" hast du Gäste gehabt. Nun hat wohl nicht jeder den Rapper Tech N9ne darauf erwartet.

(lacht) Oh, ich habe nicht erwartet, dass er 'ja' sagen würde. Ich bin aus Kansas City. Dort ist Tech N9ne 'everybody's hero'. Und er ist ja auch weltweit beliebt: Einer der besten Rapper, macht sein Ding, ist wirklich sehr begabt. Mit meinem Produzenten Martin Kierszenbaum war ich am Songschreiben, zusammen in einem Raum, und er hatte die Idee, Tech N9ne für ein Feature dazu zu holen, und ich meinte nur: 'Ja, klar, Tech N9ne, nicht in einer Million Jahren wird der zusagen.' - Und dann tat er's. Ehrlich gesagt, nachdem wir meinen Teil aufgenommen hatten und er uns seinen Vorschlag zugesandt hatte, war es das Beste, was man aus einem Arbeitspartner herausholen kann, und auf einer höheren Ebene war es ein Beispiel dafür, dass du Dinge eben auf deine Art machen kannst. Der Song verkörpert das! Gefiel mir sehr. Durch die verschiedenen Strophen führt das Lied durch mehrere Charaktere, und führt die Persönlichkeiten durch verträumten, leichten R'n'B über New Orleans-Sound zu '70er-Bombast-Rock'n'Roll, und am Ende kommt Tech rein mit seiner Strophe. Dann kam Tech tatsächlich in Person und saß mit uns zusammen. Das fegte mich echt weg, dass auch das noch klappte. Und als wir damit raus gingen und den Song in Kansas spielten, verloren die Leute den Verstand. Das war eine Verbeugung vor den Leuten in meiner Heimat. Ja, und: Ich mag es, die Grenzen auszuweiten, in denen sich alles scheinbar bewegen soll.

Ist es dann möglich den Song live zu spielen, oder brauchst du einen anderen Rapper dafür?

Wir führen den immer auf, einfach ohne Tech's Strophe. Wie gesagt: Er ist sehr talentiert. Ich werde nicht versuchen, mir seinen Part anzueignen (lacht). Als er das mit uns machte, war's was ganz Besonderes.

Auch auf "Faster" drauf ist "Hypnotic". Diesen Electropop hat man nicht erwartet, wenn man dich von vorher kennt. Eher so, dass du sowas nie tun würdest. Mein Liebling auf dem Album ist genau dieser Track.

Oh, danke! Das Witzige daran ist, dass man mir auch so Sachen wie 'inspiriert von Prince' und sowas nachsagt bei diesem Stück. Ich saß halt da und hab die Melodie komponiert und hatte so eine Tonfolge im Kopf, ohne sie aufgenommen zu haben, aber ich traute mir zu, das hinzukriegen, und Martin Kierszenbaum textete die Lyrics. Martin ist ein unglaublicher Produzent. Der mit Lady Gaga arbeitete, mit Madonna, Sting, und seine Art zu schreiben geht Richtung 'poppy'. Ich sagte zu ihm: Gerne hätte ich's in der Art, dass Elektronik-Zeug das sengend scharfe Gitarren-Handwerk trifft. Umso mehr taucht das Gitarren-Solo dann wie eine Überraschung auf. Genauso wollte ich es auf dem Album, dass es sich immer wieder dreht und wendet und wir einfach nicht den Standard machen.

Du bist also auch happy damit?

Ja, mir gefällt das Ergebnis, und es war ein Moment, eine Erfahrung, ein Schnappschuss, während Covid, ich flog nach L.A., brachte das Album raus, als niemand irgendwas machte, wir hatten strenge Regularien, alles war runter gefahren und zu, aber wir probten und nahmen diesen Song auf, und somit ist es für mich ein Schnappschuss dessen, was ich in der Phase erlebte. Und seit zwei Jahren performe ich die Musik von "Faster" nun live, und es fühlt sich immer noch ziemlich gut an. Jetzt ist das wiederum etwas Neuartiges, mit den Nachholkonzerten dann auf einmal jeden Abend mit diesen Songs auf der Bühne zu sein. Auf alle meine Platten schaue ich gerne zurück. Ich bedauere da nichts, und sage nicht im Nachhinein, 'oh, hätt' ich das doch anders gemacht', das waren immer Momente in der Zeit, die heute vorüber sind, aber wir verändern die alten Lieder auf der Bühne, wenn wir sie da heute spielen.

Auf dem Artwork zu "Faster" schleckst du mit der Zunge die Gitarren ab ...

Wir hatten eine Foto-Session mit tausenden Bildern. Eine schöne Foto-Session. Als wir nach einem Cover suchten, fand ich, dass genau dieses Motiv als einziges heraus stach. Denn es fasst zusammen, was die Aussage des Albums ist. Es ist diese I-don't-give-a-fuck-Rock'n'Roll-Energie. Da machte ich während der Session eigentlich Witze und fragte nur so 'Soll ich das machen? Soll ich so posieren?!' und machte mir einen Spaß daraus, dass wir so viele Bilder schossen, aber es war das Foto, das am sorglosesten war. Deswegen haben wir's genommen.

Gute Wahl! Besonders auf Vinyl im Big Picture.

Dankeschön! Cool!

"'Sledgehammer' holt kosmische Energie aus einem heraus"

Nicht drauf, aber als Single zeitgleich veröffentlicht, ist "Sledgehammer". Zurzeit googeln die Musik-Fans wieder viel nach 'Peter Gabriel', er hat ein neues Album in Planung für den Sommer, alle vier Wochen lässt er bis dahin eine Single raus, und die bisherigen versprechen einen ätherischen Sound. Was verbindet dich mit Peter Gabriel?

Oh spannend, das muss ich checken, denn ich bin ein großer Peter Gabriel-Fan, aber davon wusste ich gar nichts. Ja, dieser Song, "Sledgehammer" war ein Vorschlag meines Producers Martin Kierszenbaum. Er dachte einfach, meine Stimme würde gut darauf klingen. Das war das letzte, das wir in den Sessions aufnahmen, und ich war mir nicht sicher, ob das wirklich auf die LP sollte. Ich war eher skeptisch. Aber ihm gefiel meine Version. Im Radio hör ich das Lied schon mein ganzes Leben, aber was witzig war: Erst als wir's im Studio aufnahmen, verliebte ich mich wirklich in diesen Song. Damit hab ich gar nicht gerechnet. Als wir dann eine Version im Kasten hatten, ploppten lauter andere denkbare Versionen in meinem Kopf auf. "Sledgehammer" holt wohl kosmische Energie aus einem heraus, was ja auch andere Covers zeigen, etwa von Harry Styles. Es ist einfach ein großartiger Song. Großartige Songs sind zeitlos. Zumal wenn sie eine starke Melodie und Message haben. Dann können sie auch neu bearbeitet werden, in verschiedenen Instrumentierungen. "Sledgehammer" ist ein tolles Lied!

Die nächste Frage stell ich jedem: Feuer, Erde, Wasser, Luft – welches Element beeinflusst dich am meisten in deinem Leben und deiner Musik?

(Schaut an ihrem knallroten Anzug herunter, lacht) Ich schätze, das ist wohl offensichtlich Feuer, naja, es ist wirklich Feuer. Das fühle ich in meinem Herzen, wenn ich spiele. Es ist eine schwierige Frage, da muss ich jetzt erst mal drüber nachdenken. Feuer, das ist das Gefühl in deinem Herzen, wenn du jemanden liebst. Wenn du jemanden hasst. Feuer ist der Katalysator, um Songs zu schreiben. Die Quelle der Inspiration. Feuer regiert über mein Leben. Im Guten wie im Schlechten wahrscheinlich.

Du hattest ja vorhin schon Thomas Ruf erwähnt, den Gründer von Ruf Records. Deine Kollegin Joanne Shaw Taylor hat mir erzählt, dass sie erst ein Angebot von ihm und eines von Dave Stewart hatte, sich dann für Dave Stewart entschied, nach einigen Jahren aber dich und deine Girls With Guitar wahrnahm. Dann kam sie doch auf das Angebot von Ruf zurück und unterschrieb dort, unter anderem deshalb, weil sie den Eindruck hatte, das sei ein frauenfreundliches Label.

Ja, definitiv hat er ein sehr ausgewogenes Roster, das sich zwischen männlichen und weiblichen Artists aufteilt. Das sieht man jetzt echt nicht oft. Ich meine, Frauen im Allgemeinen haben nicht so viel Repräsentanz in der Musikindustrie wie Männer. Thomas hat immer schon nach fantastischen männlichen und fantastischen weiblichen Artists Ausschau gehalten. So ist das. Wenn du dir sein Roster anschaust, liebt er offenkundig Personen, die Gitarre spielen. Er hat sie tonnenweise. Klar gibt es da auch andere Instrumentierung auf den Platten, aber in erster Linie ist Thomas ein Gitarrenliebhaber (lacht). Zumindest denk ich das. Er hat vielen jungen Artists eine Chance gegeben, definitiv auch das. Dann hab ich über die Jahre auch festgestellt, dass er sich dafür einsetzt, dass sich das Blues-Genre weiter entwickelt. Er liebt den Blues. Er liebt beides, den Blues, und jungen Artists zu helfen.

Er hat jetzt eine junge Pianistin mit im Programm, Katie Henry aus New Jersey…

Oh, yeah, yeah, yeah, die hab ich auch gesehen. Zu meiner Zeit auf dem Label waren es aber wirklich eine Menge Guitar Slingers!

Jetzt bist du auf einem Label, das mehr oder weniger zur Universal-Gruppe gehört: Rounder. Daran hängen dann noch Fantasy und weitere Plattenfirmen…

Ja, Concord ist die Mutterfirma, und alles weitere fällt quasi unter ihren 'Schirm' und den der Universal-Distribution, also zum Beispiel Fantasy, Loma Vista, Stax, Rounder. Und Concord hat damit eine gute Positionierung auf dem Independent-Markt. Es ist sozusagen der größte Indie-Major oder Major-Independent...? - Ich weiß nicht, wie man das sagen soll, aber jedenfalls machen sie sich echt gut.

Wenn du diese Label-Strukturen und die Arbeitsprozesse zwischen Ruf und Rounder vergleichst, was fallen dir da für Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf?

Das ist schwierig zu beurteilen. Ich war lange Zeit bei Ruf. Die haben von Deutschland aus auch Distribution in den USA, also bringen dort die Platten in den Handel, wobei ich nicht weiß, wie sie das heute machen, aber zu meiner Zeit haben sie dort glaub ich mit Sony gearbeitet. Da sind sie also stark aufgestellt. Meinen Plattenvertrag mit Ruf hatte ich mehrmals verlängert, und dann signalisierte Rounder Interesse, und wir wollten schauen, wie das ist. Und Rounder ist super mir gegenüber. Aber beide Firmen miteinander zu vergleichen ist wie Äpfel mit Orangen, es geht ja auch um die Leute, und wer mit dir im Team arbeitet. Rounder ist großartig. Sie haben dafür gesorgt, dass ich schön viel Radio-Airplay bekomme, gut in den Läden platziert bin und in beliebten Spotify-Listen zu finden bin. - Äpfel und Orangen, aber yeah: beides super Firmen!

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Samantha Fish

Samantha Fish hat den Blues im Blut. 1989 geboren in Kansas City, der Heimat von Charlie Parker, macht sie ihre ersten musikalischen Gehversuche am Schlagzeug …

Noch keine Kommentare