laut.de-Kritik

Das zweifellos vorhandene Talent spielen die Hamburger nicht aus.

Review von

[Soon] sind längst keine Unbekannten mehr, treiben sie sich doch schon seit 2003 in der Hamburger Szene herum. So wirklich festlegen ließen sie sich musikalisch aber nie, und auch auf "Better Days" hat sich daran wenig geändert.

Dass sich der Sound nicht so einfach charakterisieren lässt, liegt zum großen Teil auch am Mix der Scheibe, der meiner Meinung nach weder Fleisch noch Fisch ist. Dass die Gitarrenleads stellenweise schwer nach Synthies klingen, kann ja durchaus beabsichtigt sein. Für den pappigen Drumsound fällt mir auf Anhieb aber keine plausible Erklärung ein.

Wie man melancholische Musik mit härteren Gitarren und emotionalem, einfühlsamen Gesang gelungen verbindet, haben auf ähnliche Art Dommin 2010 mit ihrem bärenstarken Debüt "Love Is Gone" gezeigt. An diese – oder vielmehr an Mastermind Kristofer Dommin - kommen die Hamburger aber leider nicht heran, obwohl sie sich auf ihrem vierten Album doch achtbar schlagen.

So ist der Einstieg "Rather In Your Mind" mit einer kleinen, aber feinen Hookline versehen. "Blessing in Disguise" zeigt auf der anderen Seite aber, dass der warmen Stimme von Sänger Eric nach oben hin doch ein wenig die Luft ausgeht. Auch leidet der Flow der Songs immer wieder unter der Textmenge, was gerade beim abschließenden "Out Of Mind" deutlich auffällt und die zarte Atmosphäre leider nachhaltig killt.

Das zweifellos vorhandene Talent der Band blitzt immer wieder in den kleinen, aber feinen Melodien auf, die sowohl von Gitarre als auch Gesang getragen werden. Der Einsat der Synthis ist meist ebenfalls sinn- und geschmackvoll gestaltet. Allein im Titeltrack passen sie in der Strophe nicht wirklich zum Gitarrenriff. Auch der Übergang vom Refrain in die Strophe harmoniert nicht so recht. Das ist besonders schade, da der Refrain wirklich vom Feinsten liefert.

Der beste Song, "Against The Grain", versteckt sich hinter dem etwas farblosen "Danger At Hand". Mit Bad Religion hat die Nummer natürlich nichts zu tun, sondern transportiert eine fragile, beinahe aussichtslos triste Stimmung die förmlich dazu einlädt, sich im Selbstmitleid zu suhlen. Hier zeigen die Hamburger, was wirklich in ihnen steckt. Katatonia, My Dying Bride etc. lassen grüßen.

Leider bleibt dies ein zu kurzes Aufflammen, denn schon "Truth" mag im Anschluss wieder nicht so recht zünden: In der Strophe passiert zu wenig Spannendes, der Refrain macht die Klangarena nicht weit genug auf, um wirklich in die Breite und Tiefe zu gehen. Irgendwie schade.

Trackliste

  1. 1. Rather In Your Mind
  2. 2. Empty Promises
  3. 3. Blessing In Disguise
  4. 4. Better Days
  5. 5. Danger At Hand
  6. 6. Against The Grain
  7. 7. Truth
  8. 8. Attempts To Deceive
  9. 9. Out Of Mind

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