laut.de-Kritik

Das geht in die Beine und macht einfach Laune.

Review von

"Ich kann meine Frisur so fest frisieren, dass ich damit Tomaten platt machen kann. Manchmal hält die auch zwei Tage! Dann geh ich abends ins Bett, stehe nächsten Morgen auf und zack, Frisur sitzt." Frontman Adam Grahn mag es anscheinend nicht nur hart auf seinem Haupt. Auch die Töne auf "Save The Nation" sind nicht gerade weichgespült.

Zwei Gitarren, Schlagzeug, Bass. Mehr brauchen die vier Schweden aus Malmö nicht, um erfolgreich Musik zu machen. Das bewiesen sie schon 2010 mit dem Debüt "We Are Royal". Schwedischer Garagenrock kommt gut, das wussten sowohl Mando Diao, als auch The Hives. Und von denen haben sich Royal Republic so manches abgeguckt.

Deutlich zu hören sind diese Einflüsse zum Beispiel gleich im Opener "Save The Nation". Es mangelt nicht an Selbstbewusstsein und Patriotismus, wenn Adam singt "I'm The Spokesman of The Generation/ No-one But Me Can Save The Nation". Mit aussagekräftigen Texten geht es weiter. "You Ain't Nobody ('Til Somebody Hates You") erzählt davon, dass man auch mal was riskieren muss, um zu polarisieren und Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Dann jedoch bricht die Welle auf der "Save The Nation" reitet, etwas ein, denn sowohl "Everybody Wants To Be An Astronaut" als auch "Be My Baby" zeichnen sich aus durch etwas banale, nichtssagende Texte, ohne wirkliches Identifikationspotential. "Make Love Not War (If You Have To Make War Make Sure You Make Love)" ist wohl nicht nur der längste Titel in der Geschichte der Rockmusik, sondern auch ein ungewöhnlicher musikalischer Mix. Hier verknüpfen die Royals ihren Garagenrock mit der Rockabilly-Attitüde, die besonders durch Adam Grahns Stimme zum Tragen kommt. Dieser Stilmix begegnet uns wieder beim Song "Let Your Hair Down", der bald nicht mehr aus dem Ohr raus will.

Größter Anwärter für Platz eins der Mitsing-Songs ist allerdings "Addictive". Der wirklich sehr banale Text ("And I stick like glue / When I'm sniffing you / I'm addic dic dic dic dicted to you") spricht vielleicht eher Teenies an, dennoch überzeugt er mit einem tanzbaren Rhythmus, der von kleinen Abstechern in den Punkrock durchsetzt ist. "Sailing Man" hingegen beginnt ungewohnt verspielt mit leisen Xylophon-Klängen, mausert sich dann aber auch recht schnell zu einer gitarrenlastigen Rocknummer.

Dieser Adam zeigt stimmlich schon viele Facetten. Und auch wenn uns die Musik die meiste Zeit an verwandte Künstler erinnert, haben Royal Republic doch etwas sehr eigenes in ihrer Musik, das darin besteht, wie sie diese musikalischen Einflüsse miteinander kombinieren.

Nichts für Weicheier, leider auch nicht ganz was für die wirklich harten Jungs. "Save The Nation" reicht aber durchaus für einen Abend im Rockschuppen. Drums und Gitarren, gepaart mit gängigen Hooklines, die zwar nicht vor Tiefsinnigkeit triefen, aber dennoch wahr sind und vor allem von jedem verstanden werden: Das geht in die Beine und macht einfach Laune!

Trackliste

  1. 1. Save the Nation
  2. 2. You Ain't Nobody ('til Somebody Hates You)
  3. 3. Be My Baby
  4. 4. Everybody Wants to Be an Astronaut
  5. 5. Make Love Not War (If You Have to Make War - Make Sure to Make Time to Make Love in Between)
  6. 6. Strangers Friends Lovers Strangers
  7. 7. Addictive
  8. 8. Molotov
  9. 9. Punch Drunk Love
  10. 10. Sailing Man
  11. 11. Let Your Hair Down
  12. 12. Revolution

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11 Kommentare

  • Vor 11 Jahren

    Sehr passende Kritik, wie ich finde. Das erste Album habe ich total abgefeiert und das Album war voller banaler Texte - das war auch für mich das Herausstellungsmerkmal der Band: Einfach bekloppte und sehr energievolle Musik zum Abgehen.
    Save The Nation finde ich auch gelungen (und ich höre es auch gerade, während ich diese Zeilen schreibe), aber irgendwie fehlt mir was und ich glaube es ist die gewisse Lockerheit, wie beim ersten Album einfach mal auf die Kacke zu hauen. Dem ersten Album würde ich 4 Sterne geben und dem zweiten 3 Sterne.

  • Vor 11 Jahren

    Meiner (zumindest von mir) geschätzten Meinung nach, ein recht gutes Album, das aber nach dem Kracher, der das Debut war, ziemlich blass bleibt.

  • Vor 11 Jahren

    Ultrasympathische Menschen, die Musik machen, die Spaß macht. Man kann ihr Erstling und diese CD super durcheinander hören und alles passt zusammen. Wird sicher die nächsten Tage totgehört. Finde allerdings, dass sie in Track 2 mehr aufs Gas hätten treten können. Sonst alles super, 4/5 von mir.