laut.de-Kritik

Der Albumtitel als Statement und ein Billy Idol-Cover.

Review von

Queensryche hecheln wohl auf ewig ihrem Meilenstein "Operation: Mindcrime" hinterher. Seit Todd LaTorres Einstieg in der Nachfolge von Goldkehle Geoff Tate liefern die Metal-Strategen gleichwohl äußerst ohrenfreundliche Ware ab.

Streichelt die zarte Ballade "Forest" noch die Wange, bringt "In Extremis" die Matte mit einer deutlichen Dickinson-Schlagseite zum Kreisen. "Behind The Walls" wagt gar den Ausflug in progressive Gefilde: "Digital Noise Alliance" ist als Albumtitel ein Statement, dem die Musik in Nichts nachsteht.

"Chapters", "Realms" und "Lost In Sorrows" gehen als klassischer Stoff mit raumgreifenden Doppel-Leads, pointierten Drums und heldenhaften Hooks durch. "Behind The Walls" überzeugt mit epischen Synthies, einem dramatischen Songverlauf und interessanten harmonischen Wendungen.

Dessen düsterer Zwilling hört auf den Namen "Nocturnal Lights", das zudem nicht nur vom Titel her Analogien zu den Bandstandards "Walk In The Shadows" oder "The Lady Wore Black" vermuten lässt. Den Weg aus der Finsternis weist das Quintett mit dem hymnischen "Out Of The Black", das im Refrain die Engel respektive die hochfrequenten Keys singen lässt.

LaTorre täte bisweilen weniger Tate gut. Genügend Zeit zur Profilschärfung hatte der Fronter seit 2012 eigentlich, sind doch bislang drei Alben unter seiner Mitwirkung erschienen ("Queensryche", "Condition Hüman" und "The Verdict"). Insbesondere in der Ballade "Forest" säuselt und knödelt er nahe an der Meisterleistung des Ex-Chanteurs in "Silent Lucidity". Aber seis drum. Auch eine Erinnerung ist eine Erfahrung.

"Hold On" und "Tormentum" drehen gegen Ende an der Drama-Schraube und wecken mit ihren progressiven Wendungen und Verwirrungen Erinnerungen an die Frühphase des Seattle-Fünfers. Das Billy Idol-Cover "Rebel Yell" soll den Sack dann vollends zubinden, hat aber in etwa die Wirkung ebenjenes Sackes, der in China umkippt.

Trackliste

  1. 1. In Extremis
  2. 2. Chapters
  3. 3. Lost In Sorrows
  4. 4. Sicdeth
  5. 5. Behind The Walls
  6. 6. Nocturnal Light
  7. 7. Out Of The Black
  8. 8. Forest
  9. 9. Realms
  10. 10. Hold On
  11. 11. Tormentum
  12. 12. Rebell Yell

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1 Kommentar

  • Vor einem Jahr

    Das Schlimmste ist ja eigentlich, dass es nichts dazu zu sagen gibt. Nur sehr knapp an der Belanglosigkeit vorbeigeschrammt.

    Ich versuchs trotzdem. Tod La Torres Stimme nervt mich in den hohen Lagen ganz einfach, aber der Kollesche muss immer wieder allen beweisen, wie toll er singen kann. Das kann er schon.
    Aber trotzdem sollen die sich alle ma' wieder zusammenraufen und mit zwei Sängern auf Tour gehen; deGarmo darf gerne zwei oder drei Liedchen beisteuern und Scott Rock ausm Quark kommen.