laut.de-Kritik

Bringt die Saiten der Techno-Gitarre zum Schwingen.

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Der Mann bringt alles mit, um bei T.Raumschmiere offene Türen einzurennen. Er ist großflächig tätowiert, steht auf Silberschmuck an allen Körperteilen und trinkt gerne Unmengen von Whiskey aus seinem handlichen Flachmann. Quasimodo Jones könnte auch bei irgendeiner Punk-Rock-Band ins Mikro röhren. Dass er das nicht tut, mag eher dem Zufall denn der Vorhersehung geschuldet sein. Sei's drum. Mit "Robots & Rebels" bringt das Berliner Label Shitkatapult einmal mehr die Saiten der Techno-Gitarre zum Schwingen und die Electro-Punker zum Rocken.

Die Zutaten sind ähnliche wie sie sich auch bei Das Bierbeben oder T.Raumschmiere ausmachen lassen. Was die Struktur der Stücke angeht bedient sich Quasimodo gerne bei den klassischen Kompositionsschemata der Popmusik. Strophe und Refrain sind hier unverzichtbar und triumphieren über abstrakte Techno-Arrangements. Vielleicht sitzt Quasimodo Jones ja den Sommer über am Lagerfeuer und spielt seine Songs auf der Klampfe, wer weiß. Funktionieren würden sie auf alle Fälle genauso wie auf "Robots & Rebels".

Zu einem Produkt des 21. Jahrhunderts macht das Quasimodo Jones Debütlalbum erst der unverhohlene Dauereinsatz elektronischen Equipements. Verantwortlich dafür zeichnet der schwedische Electro-Guru Hakan Lidbo, der mit seinen Releases dem Zustand der medialen Omnipräsenz beängstigend nahe kommt. Vielleicht war es auch Lidbo, der bei Quasimodo Jones ein gutes Wort für Cabaret Voltaire eingelegt hat und das Cover "Why Kill Time When You Can Kill Yourself?" auf das Album hiefte.

Cooles Wave-Understatement ist aber nichts für Quasimodo Jones. Der Mann ist eben Rocker und will es krachen lassen, wenn er Musik macht. Und genau das darf er bei Titeln wie "Mixed Abuse". Hier schöpft der White-Trash-König aus dem vollen. Hier kennt er sich aus. Hier geht es um maßlosen Drogenkonsum, dem ureigenen Terrain von Quasimodo Jones. Wenn dann noch eine Gitarre über den Electro-Beat sägt ist die Welt in Ordnung.

Aber auch ein harter Typ wie Jones bekommt den Blues, wenn die Dröhnung nachlässt und sich die Realität langsam in Richtung Kleinhirn vorarbeitet. "The Ballad Of Quasimodo Jones" breitet die melancholische Seite vor den Zuhörern aus und kann gerade aufgrund der zerbrechlichen Zwischentöne punkten. Für den bevorstehenden Sommer ist der Electro-Rock von "Robots & Rebels" in jedem Fall genau das richtige.

Trackliste

  1. 1. Love Commando
  2. 2. Bad Cock / Good Cock
  3. 3. Cannibal Woman
  4. 4. Kansas
  5. 5. Why Kill Time When You Can Kill Yourself?
  6. 6. Mixed Abuse
  7. 7. The Ballad Of Quasimodo Jones
  8. 8. Rock 'n' Roll Dream
  9. 9. Somebody Stop Me Before I Kill Again
  10. 10. Dressed For Sick Sex
  11. 11. Trailor Trash Tracy
  12. 12. Hellnight
  13. 13. Ride The Bull

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