laut.de-Kritik

Eine behaglich dichte und düstere Traum-Erfahrung.

Review von

Hilfe ist das debüster! Nackte Schaufensterpuppen auf und im Booklet wirken doch eher abschreckend, fügen sich aber geflissentlich in das "Anguish Means Control" betitelte und trackweise behagliche Trauma ein. Denn vielfach gut arrangiert, fahren Pussybox mit ihrem ersten Album eine kurvige Musik-Strecke über Elektro- und straight gespielten Rocksound bis hin zu mit klassischem Piano begleiteten Songs. Diese Mischung ist manchmal sehr gelungen, aber große Variationen bleiben auf der Strecke.

Die Elektro-Klänge zu Beginn von "Change Of Creativity" lösen den Hörer vom Boden. Ein Teil des Kosmos verschiebt sich. Das Gefühl, in der Schwebe zu stehen, bleibt, bis man von stampfenden Drums und Vocals, in denen spürbar mehr steckt als sie zunächst zeigen, plötzlich angetrieben wird. Unterwegs in hermetischem musikalischen Nebel, der hier und da undurchdringlich erscheint, führt der Flug auch vorbei an einigen musikalischen Glanzlichtern. Die Musik zeichnet Bilder, die nicht fröhlich und schön, sondern durchweg klagend und niedergebeugt sind. Neben "Dive" ist "March Of Things" eine der herrlich traurigen Kompositionen auf die Vergänglichkeit von was auch immer. Ins Bewusstsein tragen dies das klassische Piano, sanfte Rock-Elemente und ein gequält deklamierender Text "close my eyes / breathing fast but breathing dies".

Ein gesangliche Nähe zu Brian Molko von Placebo, lässt sich bei Titeln wie "Go (Something Hurts)" oder "Mole" nur schwer von der Hand weisen. Eben dieser Gesang ist es auch, der mit seiner oftmals verzweifelten Melancholie am auffälligsten aus dem Arrangement des Albums heraus tritt, was an Zeilen wie "I creep into the ground. It feels good. I'm down" deutlich wird. Störend ist das nicht, aber am Besten eignet sich diese aussichts- und hoffnungslose Musik für eine Verstärkung der eigenen Befindlichkeit in eben dieser Richtung.

Zuhören kann zwar Spaß machen, ist aber alles andere als spaßig! Pussybox schaffen es immer, atmosphärische Dichte aufzubauen und zu entführen, wobei sie immer den gleichen Weg wählen. Daher bietet das Album zum Ende hin leider nichts Neues mehr und lässt den Hörer düster bewabert zurück. Aber genau das kann ja zuweilen gefallen.

Trackliste

  1. 1. Change Of Creativity
  2. 2. You Will Be Mine
  3. 3. March Of Things
  4. 4. Go (Something Hurts Inside)
  5. 5. Breathing
  6. 6. (Keine Titelinformation)
  7. 7. Mole
  8. 8. Dive
  9. 9. The New Science Of Control
  10. 10. Reflection
  11. 11. Allawake
  12. 12. It's No Good Crying

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