In der Musik hat die Liebe bereits viele Formen angenommen. Für die Beatles war sie 1967 alles, was man braucht, die Eurythmics bezeichneten sie 1983 als eine Fremde, und Pat Benatar führte sie im selben Jahr aufs Schlachtfeld. Bei Nick Cave And The Bad Seeds nahm sie auch schon die Gestalt einer …

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  • Vor 8 Jahren

    Auch hier kein Komentar, evtl. ein Meilenstein-Kandidat!!?

  • Vor 4 Jahren

    Verdient, so eine tolle Frau!

    Meine Wahl wäre "Stories from the City, Stories from the Sea" gewesen, aber gut.

  • Vor 4 Jahren

    Mehr als verdient und schwer zu sagen für welches oder welche Alben.

  • Vor 4 Jahren

    It was about time!

    Schöner Text, dem ich mit Ausnahme des letzten Satzes zustimmen kann. Herr Kollasch weiß sicher selbst, dass er - gemessen am internationalen Kritikertenor - quantitativ eine eher ungewöhnliche Wahl getroffen hat, was natürlich nichts über die tatsächliche Qualität ihrer unterschiedlichen Alben aussagt. Fühlte mich beim Lesen auch deswegen gut unterhalten, da sich Einiges von dem hier wiederfindet, was eine Ex-Freundin immer als Begründung angeführt hat, warum sie "To bring you my love" für PJs gelungenstes Album hält. Die international "letzten großen" musikjournalistischen Printerzeugnisse indes hätten wohl bzw. haben in der Vergangenheit überwiegend bereits "Stories from the city, stories from the sea" zum Zenit von Pollys Schaffens erklärt. Einige britische Leitmedien wie der Guardian haben dann nach "Let England shake" nochmal revidieren wollen...

    ...für mich wird's anscheinend für immer "Is this desire?" bleiben. Hat ja damals schon so einige Menschen ob des radikalen Stilbruchs zu "To bring you my love" mächtig vor den Kopf gestoßen. Eine dieser Scheiben, die mein Leben wohl mehr als einmal gerettet haben. Angefangen mit den über jeden Song wechselnden Perspektiven, die alle ihre eigene Definition von "Desire" präsentieren und dabei das gesamte Spektrum positiver und negativer menschlicher Gefühlszustände abzeichnen, die mit diesem Begriff assoziiert sein können. Sie werden von den fantastischen Texten erdrückend realitätsnah umrissen. Zeilen wie "Catherine de Barra / You've murdered my thinking / I gave you my heart / You left the thing stinking" wurden an einigen Stellen später im Leben zu Blaupausen für mein eigenes Empfinden, tausche einfach "Catherine de Barra" gegen einen Namen, mit dem eine unerwiderte Liebe verknüpft ist. Ihre Intonation solcher Zeilen ist dabei stets so schaurig auf den Punkt, dass mensch das Gefühl bekommt, selbst der leiseste eigene Laut werde die bereits zum Zerbersten verdichtete Atmosphäre mit tödlicher Sicherheit endgültig zur Explosion bringen. Songs wie "My beautiful Leah" sind eine einzige Heimsuchung, wie die Bridge mit dem lyrischen Nachhall: "Late September... October... November... December..." unterstreicht. Das stoisch und und leicht übersteuert vor sich hin stolpernde Instrumental dazu wirkt aus heutiger Sicht wie eine flüchtige Skizze für die perfektionierte mechanische Kühle auf Portisheads dritter Scheibe. Mit "The Garden" und The "River" lassen sich dennoch zwei der harmonisch gelungensten und melodieverliebtesten Songs der gesamten Diskographie Harveys zwischen den elektronisch-distorsiven Klangwelten finden. Hörer*innen, die ab und an gerne in bittersüßer Melancholie treiben, brauchen sich zu diesen Songs nur in das von Polly für uns eingelassene Bad legen, das Wasser hier hat stets Wohlfühltemperatur.
    Überhaupt, statt ihren Instrumentenkosmos wie zu "To bring you my love" einfach nur zu erweitern, findet hier eine gelungene Verschiebung zu elektronischen Soundscapes statt. An dieser Stelle in PJs Karriere und nach einem Album wie "To bring you..." für viele Fans geradezu (und im wahrsten Sinne des Wortes) unerhört! Es pluckert, knarzt, zischt und knallt an vielen Stellen synthetisch und doch mindestens gleichsam bedrohlich, wie es Harvey zuvor auch schon mit traditionelleren Rock- und Blues-Arrangements zu inszenieren wusste. Zum ersten Mal in ihrer Karriere schwingt sie sich außerdem zur gleichwertigen Co-Producerin neben Flood und Head auf und ebnet sich so den Weg für spätere Alleingänge wie auf "Uh Huh Her". Alles nochmal mutiger und mindestens genauso intensiv, wie der für sie nötige Befreiungsschlag, der bei laut.de zum Meilenstein erkoren wurde, aber leider mit sehr viel weniger Liebe durch Fans und Kritiker bedacht.
    Die häufigsten Übersetzungen von "Desire" sind "Begehren" und "Verlangen". Sie wirken geradezu undifferenziert im Vergleich zu den 12 Nuancen, die PJ Harvey auf "Is this desire?" zu diesem Begriff in Songform auslotet...

    ...und jetzt darf meinetwegen die "Stories..."-Fraktion ausholen. ;)

  • Vor 4 Jahren

    PJ Harvey hatte noch keine Meilensteinreview??
    Ja man hätte mehrere Alben wählen können, mein Favorit ist auch die "Stories" aber das hier besprochene ist natürlich auch top und der Text auch!

  • Vor 4 Jahren

    Außer das überladene und m.E. überambitionierte The Hope Six Demolition Project haben Alben von PJH nie wirklich enttäuscht. Auf der England hatte sie schon den Weg in diese Richtung eingeschlagen, konnte aber mit starken Songs noch die Kurve kriegen (siehe: In The Dark Places).
    Ich sehe sie als das weibliche Pendant bzw. zum Ausgleich der Polarität zu Nick Cave. Ying/Yang - PJ/NC.
    So hat jedes Album seine Stärken, siehe der Opener auf White Chalk. Durchgehend höchstes Niveau findet man auf einigen Alben, wie: Stories, Is this Desire, oder das hier besprochene To bring.
    Da es als das erste in dieser Reihe steht ist der Meilenstein berechtigt, die beiden anderen hätten ihn genauso verdient.
    Mein Favorit ist in dieser Reihe aber
    Is this Desire- was sie alleine mit Perfect Day Elise oder Garden da an Feuerwerk abbrennt, wow. Dem Album schreibe ich seinen Ausnahmestatus im wesentlichen die Beteiligung von Eric Drew Feldman zu, der im Songwriting wie auch im Sound seine Spuren hinterlassen hat.

  • Vor 4 Jahren

    Album "for the ages"! Ein absolutes Meisterwerk.

  • Vor 4 Jahren

    "Is this Desire" ist meines Erachtens noch ein größeres Meisterwerk.
    (Eigentlich sind fast alle PJ Harvey Alben Meilensteine...)