laut.de-Kritik

Der White-Labelchef liefert.

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In den zu Jahresende anstehenden Polls dürfte ein Label in der Kategorie 'Bestes Techno-Label' einen gewaltigen Satz nach vorne machen: White, die in Berlin beheimatete Gründung von Daniel Oskar Offermann.

Mit einem schlüssigen und prägnanten Konzept hat er seinem Label und den dort releasenden Newcomer seit der Gründung 2007 zu wachsender Bekanntheit verholfen. Diese dürfte mit dem jetzt anstehenden Albumrelease des Labelchefs einen weiteren Boost erfahren. Denn "Do Pilots Still Dream Of Flying?" hat alles, was ein gutes Elektronik-Album ausmacht: Frische Ideen, exquisite Sounds und einen guten Groove.

Viele der Qualitäten von Offermanns Longplayerdebüt konnte aman bereits auf seinen bisherigen Releases heraushören. Die "Faces"-Serie, bei der Offermann gemeinsam mit anderen White-Acts wie Edward, Martin Zadak oder Julius Steinhoff zu hören ist, muss in diesem Zusammenhang erwähnt werden.

Die Split-Maxis hoben sich schon allein aufgrund ihres auffallenden visuellen Konzepts von der Masse der Releases ab. Hier kommt die Vergangenheit der White-Macher im graphischen Bereich voll zum Tragen.

Musikalisch präsentieren sich Offermann und seine Label-Kollegen mindestens genauso selbstbewusst. Zwar gehören sie alle noch zu den Newcomern, einen Hehl machen sie daraus aber nicht. Die ersten White-Releases waren allesamt durch eine gewisse Einfachheit in der Produktion gekennzeichnet: Roher Deep House wie ihn US-Produzenten à la Jus-Ed und Omar S kultivieren. Bei Offermann war besagtes Rohes jedoch nur eine Übergangsphase, wie "Do Pilots Still Dream Of Flying?" zeigt.

Electroid groovend und von leichten Italo-Anleihen umweht, eröffnet er die Scheibe mit einem echten Top-Track. Ein Anfang, der überrascht, wenn man an die housigen Releases in der Vergangenheit denkt. An ihnen orientiert er sich in der Folge, wie etwa "Felt Comfty Right Away" zeigt. Mit einem grundlegenden Unterschied allerdings: Alle Tracks zeigen einen Oskar Offermann, der seine Produktionsmaschinen sehr gut im Griff hat. Der raue, manchmal auch von Zufall geprägte Charme früherer Releases ist einem ausgeklügelten, durchgeplanten Sounddesign gewichen.

Der Qualität der Releases tut diese Weiterentwicklung glücklicherweise keinen Abbruch. "Do Pilots Still Dream Of Flying?" schreibt die Erfolgsgeschichte von White fort, die mit der Veröffentlichung von Edwards Debütalbum "Teupitz" vor einigen Monaten schon einen ersten Höhepunkt erreichte.

Trackliste

  1. 1. Do Pilots Still Dream Of Flying?
  2. 2. Heading Out
  3. 3. Felt Comfty Right Away
  4. 4. Technicolour Dreams
  5. 5. Sun Streaks
  6. 6. 1, 2 Love
  7. 7. You Said Party I Said Maybe (Dub)
  8. 8. Believe
  9. 9. Believe (Epilogue)
  10. 10. So Close

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