laut.de-Kritik

Ausgeklügelter Synthie-Pop mit einem Ausreißer.

Review von

Bis auf eine Ausnahme hat Universal sich für den zweiten Teil von Veronika Roths "Divergent"-Trilogie mit reichlich Fachkompetenz aus dem Bereich Elektro-Pop eingedeckt. Die Gegendarstellung kommt von Royal Blood. Mit "Blood Hands" versehen die Briten den durchproduzierten Überschuss an makellosen Klangbildern mit einer garstigen Note. Weil es so schmucklos nach vorne peitscht, eignet sich das Stück perfekt für den kampfeslustigen Tunnelblick. Frei nach dem Motto "Wer sich jetzt noch in den Weg stellt wird weggemäht", lässt der Song reihenweise Patronenhülsen durch die Luft segeln.

Zuvor stimmt "Holes In The Sky" den vorherrschenden Umgangston der Kompilation an. Eher erhaben als bedrohlich verneigen sich Streicher und Elektro-Samples zur pathetischen Geste. Geleitet von den zarten Stimmchen des Haim-Trios warten die französischen M83 mit schwerelosem Dream-Pop auf. Ähnlich ehrfürchtig kämpft sich die Stimme in Sohns "Carry Me Home" durch die Dunkelheit gen Sonne. Spätestens Joseph Trapanes Instrumental-Track "Convergence" türmt die sphärische Intensität im ganz großen Stil auf. Negative Schwingungen lassen sich durchweg kaum messen.

Ekstatischere Momente entfesseln "Never Let You Down" und "Sacrifice". Die Woodkid-Nummer saugt geradezu eine ungewisse "The War Is Over"-Atmosphäre auf. "Sacrifice" ist dagegen der Synthie-Pop-Hit, wie er im Buche steht. Zella Day haut Mörder-Hooklines raus, die einfach sitzen. Eingängiger könnte man die innere Zerrissenheit des Helden nicht herausposaunen.

Acht Tracks sind mit Verlaub ein ziemlich kurzer Spaß. Einige Songs versprühen zwar Ambiente, das Kurzzeitgedächtnis überspringt allerdings kaum einer. Soundtechnisch passen sie perfekt in die futuristische Science Fiction-Welt. Wie viel Mensch bleibt da noch übrig zwischen all den hochglanzpolierten Synthie-Produktionen? So wirklich human wirkt lediglich Royal Bloods schnörkelloser Einwurf. Wenn das repräsentativ sein sollte, blicken die gelernten Garagenbands aber einer düsteren Zukunft entgegen.

Trackliste

  1. 1. Holes In The Sky (M83 With HAM)
  2. 2. Blood Hands (Royal Blood)
  3. 3. Never Let You Down (Woodkid)
  4. 4. The Heart Of You (Anna Calvi)
  5. 5. Sacrifice (Zella Day)
  6. 6. Carry Me Home (Sohn)
  7. 7. Warriors (Imagine Dragons)
  8. 8. Convergence (Joseph Trapanese)

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