laut.de-Kritik

Electroclash reloaded.

Review von

Für Außenstehende wirkt elektronische Clubmusik oftmals wie eine hermetisch abgeschottete Welt für sich. Man bleibt gerne unter sich, kooperiert nur in seltenen Fällen mit den Musikern anderer Genres. Punk und Wave beanspruchen für sich eine gewisse Ausnahmestellung von dieser Regel. Die beiden Genres bieten immer wieder Musikern die Möglichkeit, sich aufs weite Feld der elektronischen Musik vorzuwagen. Auch das Duo Notic Nastic gehört zu jenen Acts, die auf ihrem Album "It's Dark But It's Ok" ihren Sound aus Electro, Techno, Punk und Wave zusammenrühren.

Mit dieser Mischung haben sie bislang vor allen Dingen live überzeugt. Auftritte führten Notic Nastic in den vergangenen beiden Jahren in viele bekannte Clubs. Die seit der Gründung des Projekts im Jahr 2006 einzigen beiden Maxi-Releases fristen dagegen eher ein Nischdasein. Mit dieser einseitigen Fokusierung auf ihre Live-Qualitäten soll nun endgültig Schluss sein. Gleich als erste Veröffentlichung bei ihrem neuen Label, T.Raumschmieres Shitkatapult, kommt jetzt der Longplayer "It's Dark But It's Ok" in die Plattenläden.

14 neue Stücke haben die beiden Musiker von Notic Nastic dafür eingespielt. Stürmisch und roh geht es gleich von Beginn an zur Sache. Pfundige Beats treffen auf weibliche Vocals, das kristallisiert sich schnell als Trade-Mark-Sound von "It's Dark But It's Ok" heraus. Lange nach Vergleichspunkten zu suchen erübrigt sich. Diese sind mit den beiden Riot-Electo-Girls Peaches und Hanin Elias schnell zur Hand. Und wie sie, so haben auch Notic Nastic mit den Beschränkungen, die das CD-Format mit sich bringt, zu kämpfen.

Spätestens nach dem vierten Track wirken die Stücke erschreckend einfallslos. Zu sehr bleiben Notic Nastic auf "It's Dark But It's Ok" ihren Live-Performances verhaftet. Allerdings schaffen sie es nicht, deren Energie und Leidenschaft auf CD zu übersetzen. Schaut man sich Videos ihrer Auftritte an, dann macht das Ganze deutlich mehr Sinn. Laut, wild und ekstatisch geht es da zu. Einem solchen Powertrip gibt man sich im Club gerne einmal hin. Für das Album hätte es aber einer weiteren Ebene bedurft, um die Spannung auch beim Zuhörer zu erhalten.

Auf seine Art fügt sich "It's Dark But It's Ok" also prima in die Veröffentlichungen von Shitkatapult, die sich in letzter Zeit allenfalls noch durch zunehmende Einfallslosigkeit auszeichnen. Ein paar frische Ideen, wie sich Punk und Techno gegenseitig befruchten könnten, wären hier dringend notwendig.

Trackliste

  1. 1. Let Go
  2. 2. Stupid Happy
  3. 3. Secret Life
  4. 4. Swifty
  5. 5. Kids On Kitten
  6. 6. The Luckiest Pig In Albany
  7. 7. Das Disk
  8. 8. Highend Weirdo
  9. 9. Whirlpool Galaxy
  10. 10. Digital Crush No.1
  11. 11. Banana Hammock
  12. 12. Sleeptight
  13. 13. Fjord Escort

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