Porträt

laut.de-Biographie

Nosie Katzmann

Wer hätte gedacht, dass hinter den 90er-Eurodance-Perlen von Culture Beat über Captain Hollywood Project bis zu Jam & Spoon eigentlich ein eher unglamouröser, wenig prätentiöser, bodenständiger Darmstädter steckt? Für unvergessene Dancefloor-Feger wie "Mr. Vain" oder "More And More" zeichnet nicht etwa die ehemalige Culture Beat-Frontfrau Tania Evans oder Captain Hollywood persönlich verantwortlich. Produzent und Songwriter der Smasher ist Jürgen 'Nosie' Katzmann.

In den 80ern rockt Nosie die lokalen Clubs quer durchs Rhein-Main-Gebiet. Als Frontmann diverser regional bekannter Bands trällert er sich in die Herzen des Publikums zwischen Hessen, Rheinland-Pfalz und Unterfranken, bevor ZYX Music ihn unter Vertrag nimmt.

Unter der Fittiche des erfolgsverwöhnten Plattenlabels veröffentlicht er mit seiner Combo Pirates Of Pop eine erste Single, die in der breiten Öffentlichkeit allerdings wenig Zuspruch findet.

Derweil freundet sich Nosie mit den Labelkollegen Torsten Fenslau und Jens Zimmermann von Out Of The Ordinary an. Gemeinsam nehmen sie 1989 unter dem Pseudonym Abfahrt den Techno-Brummer "Alone (It's Me)" auf, der durch die Boxen einschlägiger Läden rauf- und runterwummert.

Es folgt der Durchbruch auf dem Fuße: Das Trio Katzmann, Fenslau und Zimmermann ruft die Formation Culture Beat ins Leben, der sie "Der Erdbeermund" auf den Leib produzieren. Der Track verwurstet Paul Zechs Gedicht "Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund" in eigenwilliger Weise und kleidet das lyrische Werk in ein schwulstig-laszives Dance-Pop-Gewand - mit Erfolg: Der Song avanciert zum internationalen Clubhit.

In der Sonne ihres Triumphs gründen Katzmann, Fenslau und Zimmermann den Musikverlag Get Into Magic, unter dem sie weitere Culture Beat-Knüller wie "I Like You" oder "No Deeper Meaning" veröffentlichen.

Anfang der 90er kommt es wegen musikalischer Differenzen zwischen Fenslau und Zimmermann zur Trennung des Trios. Nosie geht seine eigenen Wege und arbeitet mit dem Produzententeam DMP zusammen. Seine Erfolgssträhne bricht nicht ab: Alles, was er anpackt, wird zu Gold - so auch der Welthit "More And More" von Captain Hollywood Project.

Kurze Zeit später führen ihn seine Pfade zurück zu Culture Beat: Torsten Fenslau bittet Nosie, ihn bei der Arbeit am Album "Serenity" zu unterstützen. Unter Nosies Fuchtel entsteht erneut ein Eurodance-Evergreen: "Mr. Vain" (1993) verkauft sich weltweit mehrere Millionen mal und räumt in Deutschland viermal Gold und einmal Platin ab.

Nachdem sein langjähriger Kollaborationspartner Fenslau noch im selben Jahr bei einem Autounfall ums Leben kommt, widmet Nosie sich wieder anderen Projekten. Er schreibt Songs für Scooter, DJ Bobo und das Trance-Duo Jam & Spoon. 1996 schaltet er aus gesundheitlichen Gründen einen Gang runter und setzt seiner Fließbandproduktion aus der Dancehit-Maschine ein Ende.

Erst Anfang 2008 meldet er sich zurück: Auf dem Fundament von Get Into Magic gründet Nosie das Label GIM Records, wo er beginnt, die Früchte seiner Arbeit unter seinem eigenen Namen zu veröffentlichen. Nosie hat offenbar genug davon, wie bisher eher unbeachtet im Schatten der Performer seiner großen Hits zu stehen.

Deshalb nimmt er auf der Platte "Songbook 1" zwölf seiner frühen Songs neu auf. Im neuen Jahrtausend arbeitet er unter der Devise: "Wie würde ich meine eigenen Songs am liebsten selbst arrangieren, produzieren und aufnehmen?"

Die Scheibe bildet den ersten Teil einer ausführlichen Werkschau, die "Songbook 2" und "Songbook 3" im Jahr 2009 fortsetzen. Dazwischen schiebt Nosie seine "Greatest Hits 1", 2010 folgen die "Greatest Hits 2". Beide Platten kommen ebenso wie die Songbooks im poppig-folkigen Singer/Songwriter-Country-Kleid daher. Ohne Billigbeats, ohne allzu viel Computer- oder Synthiegebimsel - nur Nosies Stimme und seine Band mit Gitarren-, Schlagzeug- und Bassbegleitung.

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