laut.de-Kritik

Völlig undiabolisches Solodebüt des Fink-Sängers.

Review von

Die Verlierer, die immer das Gute sehen – Fink aus der Hansemetropole gaben deutschsprachiger Popmusik über zehn Jahre lang ein neues Zuhause. Irgendwo zwischen Hamburg und Omaha, Alternative Country, Folk und Americana, verorteten Sänger Nils Koppruch und Band ihre Kleinode der Sehnsucht. Im vergangenen Jahr pfiffen es dann die Spatzen von den Dächern, Fink setzten den Schlusspunkt.

Beg your pardon for the Wortwitz, wobei: Gerade dieses Augenzwinkern ist es, was Koppruchs völlig undiabolischem Solodebüt vielleicht gut getan hätte. Außer im Plattentitel geht "Den Teufel Tun" nämlich jedes ironischen Bruchs Verlust. Waren Fink zwar schon nicht so richtig die Punks vor dem Herrn, besaßen aber immerhin in manchem Moment doch das richtige Gefühl für Gesellschaftskritik, das Aufbegehren an sich, treibt der Sänger sein Befindlichkeits-Trauerfloß hier ausschließlich in ruhigstes Fahrwasser.

Koppruch sitzt im Wohnzimmer, oder besser im beschaulich-bürgerlichen Vorstadtvorgarten an seiner Akustikgitarre und schreibt Songs über das Liederschreiben, das Geschichtenerzählen und das Singen. Das klingt wie es klingt: reichlich unspektakulär. Die Gitarrenmotive wiederholen sich, die Melodieführung der Stimme wiederholt sich, der Gestus pendelt konsequent von bodenständiger Ehrlichkeit zu ehrlicher Bodenständigkeit. Wirklich etwas zu sagen hat der Künstler offensichtlich nicht.

"Heimweh" bildet die rühmliche Ausnahme, hier thematisiert Koppruch in seiner typischen Metaphernfülle das neue deutsche Wir-Gefühl. Da bekommt die Gitarre sogar ausnahmsweise Strom spendiert. Summa summarum muss der folgenden Zeile aus "Nicht Die Bienen" jedoch klar widersprochen werden: "Egal wie kurz das Streichholz ist, das du gezogen hast: Ein Feuer kriegt man immer damit an". Strohfeuer gibt es schon genug, lieber Nils.

Trackliste

  1. 1. Den Teufel Tun
  2. 2. Näher Seit Gestern
  3. 3. Komm Küssen
  4. 4. So Wie Im Film
  5. 5. Nicht Die Bienen
  6. 6. Heimweh
  7. 7. Einmal
  8. 8. Mein Einziges Lied
  9. 9. Staub Und Gold
  10. 10. Mit Eigenen Augen
  11. 11. In Die Stille
  12. 12. Noch Nichts Verloren

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