Der Rapper Monsieur R muss sich seit gestern vor einem französischen Gericht wegen Gewaltverherrlichung und Sexismus verantworten. Ihm drohen bis zu drei Jahre Gefängnis.

Melun (ebi) - Gestern musste Richard Makela aka Monsieur R erneut vor Gericht erscheinen. Daniel Mach, Abgeordneter der französischen Regierungspartei UMP, hatte den Rapper u.a. wegen Sexismus und Gewaltverherrlichung in seinen Texten verklagt. Während die Anwältin des Politikers den Jugendschutz hervorhob, den sie auch prinzipiell vom Hip Hop bedroht sieht, berief sich der Rapper auf seine Meinungsfreiheit, meldet die Tageszeitung Libération.

Auf die Frage, weshalb er in seinen Videos mit nackten Frauen auf soziale Probleme aufmerksam machen müsse, meinte der Rapper: "Als Künstler verwende ich Metaphern". Außerdem sei seine Sprache gewalttätig, weil das Leben in den Städten voller Gewalt sei. Er hoffe nun, dass die Redefreiheit einen Sieg davon trage. "Monsieur R hat uns gezeigt, dass Frankreich eine würdelose Mutter ist, die ihre Kinder auf dem Trottoir sitzen gelassen hat", so sein Anwalt. Die nackten Frauen würden diesen Zustand nur unterstreichen.

Monsieur R hatte auf seiner Platte "Politiquement Incorrect" auch die Grand Nation beleidigt. "Frankreich ist eine Schlampe, vergiss nicht, sie zu ficken, bis sie erschöpft ist. Man muss sie wie eine Hure behandeln, Mann. Ich richte mich an meine Brüder, die am Existenzminimum leben. Wir dürfen uns nicht weiter entwickeln, weil wir schwarz sind", macht der Rapper mit expliziter Sprache auf die alltäglichen sozialen Probleme in den Banlieues aufmerksam. Außerdem "pisse" er auf französische Gründungsväter wie Napoleon oder Charles de Gaulle.

Dem Rapper drohen drei Jahre Gefängnis oder 75.000 Euro Geldstrafe, schreibt der britische Guardian. Erst im vergangenen Dezember wurde die französische Rap-Truppe Sniper frei gesprochen, nachdem sie 2004 wegen gewaltverherrlichender Texte verklagt worden war. Monsieur R darf nun hoffen, verteidigt ihn doch derselbe Anwalt, der Sniper vor dem Knast bewahrte. Das Urteil fällt am 26. Juni.

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