Trauer und Freude zugleich: Familie, Prominente und Fans bereiteten Michael Jackson gestern in Los Angeles einen angemessenen Abschied.

Los Angeles (ebi) - Familie, Freunde und Fans nahmen gestern in Los Angeles öffentlich Abschied von Michael Jackson. Über Tote soll man nur Gutes sagen, heißt es. Und so war während der gut zweieinhalbstündigen Feier im Staples Center nicht die Zeit, an die dunklen Stunden im Leben des Sängers zu erinnern.

Angemessener Abschied

Angesichts der Vorbereitungen, die die Jackson-Familie betrieben hatte, fühlte man sich an ein Staatsbegräbnis erinnert. So viele Polizisten wie seit der Olympiade 1984 nicht mehr waren im Einsatz, auch wenn am Ende der befürchtete Massenansturm ausblieb. Dennoch gelang dank der andächtigen Atmosphäre im Stadion und persönlicher Worte von Weggefährten ein angemessener Abschied von Michael Jackson.

Der ergreifendste, wenn auch fragwürdigste Moment war ohne Zweifel der kurze Auftritt von Jackos Tochter Paris, die am Ende der Feier und umringt von Onkeln und Tanten erklärte, wie sehr sie ihren Daddy liebe, bevor Tränen und Trauer die Elfjährige überwältigten. Jermaine und Marlon Jackson hatten zuvor ebenfalls bewegend gesprochen.


Jacksons Familie verabschiedet sich

Am anderen Ende der Trauerskala stand ein sonnenbebrillter Profi wie Usher, der "Gone Too Soon" perfekt performte, gegen Ende des Songs bedächtig in Richtung Michaels Sarg schritt und ihn unter Tränen sanft berührte, bevor ihn die Familie umarmte: Der Mann war traurig, keine Frage, aber sich seiner Wirkung voll bewusst.

Die Programmpunkte der Zeremonie, die mit einer halben Stunde Verspätung begann, waren bis kurz vor Beginn unbekannt. Jeweils mit Sonnenbrille, gelber Krawatte und einem Handschuh ausgestattet hatten Jacksons Brüder den goldenen, mit roten Rosen bedeckten Sarg auf die Bühne getragen. Familienmitglieder und Freunde saßen in den ersten Reihen. Zuvor hatten sie im engen Kreis auf dem Prominentenfriedhof Forest Lawn Abschied genommen.

Schlag auf Schlag

Fortan wechselten sich musikalische und Wortbeiträge auf der in blaues Licht getauchten Bühne ab. Mariah Carey, Stevie Wonder, Lionel Richie oder John Mayer interpretierten Trauer-Lieder oder Jackson-Hits, während Schauspielerin Brooke Shields oder die Basketballer 'Magic' Johnson und Kobe Bryant Jacko ihm in sehr persönlichen Worten die letzte Ehre erwiesen. Trauer und Freude hielten sich meist die Waage. Dazu wurden auf Großbildleinwand sakrale Bilder sowie Fotos aus Jacksons Karriere eingeblendet.

Für die besten Momente sorgten die geerdeten Worte der Altmeister Motown-Gründer Berry Gordy und Produzent Smokey Robinson, deren Anekdoten für Belustigung sorgten, die aber auch Jacksons Talent hervorhoben. Gerade Gordy sparte dabei nicht aus, dass es in Michaels exzentrischem Leben nicht nur Licht gab.

Emotionale Reden

Natürlich sparten die Redner nicht mit Superlativen: "Gigant", "The Biggest Star On Earth", "Der gute Samariter", "Es war Magie" oder "Wir brauchen Michael eigentlich hier, aber Gott hat ihn wohl dringender gebraucht". Man musste den King of Pop zum Schluss einfach in Richtung Unsterblichkeit bugsieren.

Jackons Bedeutung für die Black Community dokumentierten die Bürgerrechtler Martin Luther King III und Al Sharpton ("Er hat Rassenschranken niedergerissen"). Zum Finale kamen dann Showpersonal, Familienmitglieder, Freunde, Beteiligte und Kinder auf die Bühne, um samt stehendem Publikum die Songs "We Are The World" und "Heal The World" zu singen.

Diana Ross und Liz Taylor, zwei der engsten Jackson-Freundinnen, waren gestern übrigens bezeichnenderweise nicht erschienen: Sie haben Michael zu nahe gestanden, um öffentlich zu trauern und könnten dem ganzen Rummel nichts abgewinnen.

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