Tony Visconti glaubt, nur noch Computer-Stimmen im Radio zu hören – und verdächtigt unter anderem Adele.

Großbritannien (kluk) - Auch fünf Monate nach dem Tod David Bowies ist manch einer kaum in der Lage, diesen herben Verlust der Musikindustrie zu verarbeiten. Während sich Normalsterbliche wahlweise mit einer umfangreichen Vinyl-Schnäppchenjagd auf eBay oder unzähligen Tribute-Versionen auf YouTube über ihre Trauer hinwegtrösten, gedenkt Bowies jahrzehntelanger Produzent Tony Visconti lieber, die Missstände der zeitgenössischen Pop-Musik aufzuzeigen.

"Wir wissen nicht, wie viel nachbearbeitet ist"

Dem britischen Daily Star gegenüber verkündete er, im Radio seien derzeit zu 90 Prozent "Computer-Stimmen" zu hören – und schießt dabei konkret gegen Adele. "Wir wissen, dass Adele eine tolle Stimme hat, aber es ist trotzdem fraglich, ob es ihre eigene ist, oder wie viel daran nachbearbeitet wurde." Der Herr Produzent muss es schließlich wissen. Warum er sich in Zeiten der von Plastik-Pop überfüllten Hitparaden ausgerechnet die wohl überzeugendste Stimmgewalt der Stunde zur Brust nimmt, lässt sich jedoch allenfalls durch die rosarote Promotion-Brille nachvollziehen. Ein Schelm, wer angesichts Viscontis bevorstehender Beteiligung an der britischen Castingshow "Guitar Star" Böses denkt. Immerhin: Deren Sieger dürfte dann ja vor ähnlich kritischen Nachfragen des 72-Jährigen geschützt sein.

Wer Adeles Performances selbst auf vermeintliche Autotune-Korrekturen untersuchen will: Bitte sehr.

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