Rap-Battle, "Team Cola" und viel Fremdscham - im Auftakt zur vierten TVoG-Staffel besetzten die Kandidaten nur austauschbare Nebenrollen.

Berlin (mhe) - Gestern Abend startete das Casting-Format The Voice of Germany in die vierte Runde. Neu an Bord der Jury: Silbermond-Sängerin Stefanie Kloß, der zurückgekehrte Rea Garvey und Fanta Zwei aka Smudo und Michi Beck.

Jury spielt sich in den Mittelpunkt

Damit wären dann auch schon die wichtigsten Protagonisten des Staffelauftakts genannt, denn auch in neuer Besetzung stahl die Juroren-Prominenz den Kandidaten mal wieder die Show. Trotzdem hatte der Sender für kuriose Wettstreiter gesorgt. So wurde mit Johanna und Jonathan ein Ehepaar ins Rennen geschickt, das im Duett Silbermonds Schmachtfetzen "Unendlich" vor bzw. hinter Stefanie Kloß zum Besten gab, die zu Tränen gerührt den roten Button betätigte.

Die Emotionen nach der überraschenden Entscheidung für Team Stefanie sind im Anschluss mit Silbermonds "Das Beste" unterlegt: Nur ein Beispiel dafür, dass diese Show eine einzige Promo-Plattform für die eigentlichen Stars der Show darstellt, die auf ihren Drehsesseln thronen.

Rea als neuer alter Chefjuror

Mehr als genug Sendezeit und Close-Ups beanspruchte Rea Garvey bei seinem Comeback für sich. Nachdem der Zampano der Show sich das erste Talent für sein Coaching-Team im Duell mit Fanta Zwei unter den Nagel gerissen hatte, tänzelte er mit gespielter Häme zum Fanta Vier-Klassiker "Sie ist weg" über die Studiobühne.

Schölermann und die Finnlandfähnchen

Das wirkt alles so peinlich inszeniert und hüftsteif unimprovisiert wie auch Moderator und Ex-"Verbotene Liebe"-Milchbubi Thore Schölermann. Hinter den Kulissen kümmert er sich um den mitfiebernden Anhang und beschwört mit den Familien den Backstage-Monitor. Immer wieder fordert er dann gemeinsam mit Familienmitgliedern und Freunden die Juroren auf, den Button endlich zu drücken, wenn diese noch unentschlossen den roten Knopf streicheln.

So auch bei Rick Washington aus New York, dem ehemaligen Backgroundsänger von Lenny Kravitz und Phil Collins, der mit Richard Marx "Right Here Waiting For You" ebenfalls im Team Garvey unterkam. Als Schölermann dann bei Tante Tuija mit der Tunika aus Finnland auch noch mit der finnischen Family die Finnland-Fähnchen schwingt, kann er einem schon fast leid tun. Die opulente Dame konnte mit ihrem recht formidablen Auftritt dann aber nicht einmal mehr Landsmann und "Vorzeigefinnen" Samu von Sunrise Avenue zum Umdenken bewegen geschweige denn vom Hocker reißen.

Klischee-Kandidaten überzeugen

Einen weiteren dramatischen Höhepunkt lieferten Steve und Dany. Die beiden besten Freunde traten nacheinander an und sangen beide vergeblich um die Gunst von Rea und Konsorten. Um den Verbleib ihrer Freundschaft muss Prosieben also nicht bangen und kann die vorgeschriebene Schlagzeile: "Hält ihre Freundschaft das aus?" wieder getrost streichen.

Für allgemeine Begeisterung bei Jury und Publikum sorgte hingegen Sabrina Moserwinn, die in ihrer Vorschau auf Bier, Schweiß und Lederjacken reduziert wurde und sich selbst als "einen der wenigen Kerle" in ihrer ansonsten männlichen Progressive Rock Band bezeichnete. Ebenso gelang es Sixpack-Rapper Alex Hartung aus Bremen, die Jury zu Lobeshymnen und Anbiederungsstürmen hinzureißen.

Samu im Rap-Battelchen gegen Fanta Zwei

So war damit der Anlass für einen Rap-Battle zwischen Samu und den "Rap-Opas" Fanta Zwei geliefert. Warum? Weil Samu meint "Überraschungen sind wichtig" - na dann. Nachdem sich selbiger an einer etwas kläglichen "Shady's Back"–Überraschungs-Einlage versuchte, forderte Papa Garvey die Fanta-Jungs, die Kandidat Philip Rodrian zuvor noch in einem Witzelanflug "Team Cola" getauft hatte, zum Gegenzug auf. Nicht minder unkreativ stimmte dann "Team Cola" einfach den eigenen Song "Troy" an. Was ein schwergewichtiger Rap-Battle das doch war!

Damit gehörte die Bühne am Ende also doch wieder der Jurorenschaft, die sich auch sonst bei jeder Gelegenheit selbst inszenierte. Sollte es Rea Garvey gelingen, einen Satz über die Lippen zu bringen, der nicht "fucking" beinhaltet, wäre das un-fucking-fassbar schön.

Fotos

Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler

Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © Fischer & Fink (Fotograf: ) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © Fischer & Fink (Fotograf: ) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © Fischer & Fink (Fotograf: ) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © Fischer & Fink (Fotograf: ) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © Fischer & Fink (Fotograf: ) Sunrise Avenue und Charley Ann Schmutzler,  | © Fischer & Fink (Fotograf: )

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6 Kommentare mit 2 Antworten

  • Vor 9 Jahren

    das die jury so viel szenen bekommt, stimmt... . Ist das jetzt zwingend negativ? Geht so, eigentlich find ich die lässigen "Wortgefechte" immer ganz witzig, aba gut, humor is hald so ne sache ;) (Ich persönlich finde das viel besser als die übliche Alternative in Castingshows: ewige Tränengeschichten über die Kandidaten...)
    Meiner Meinung nach waren stets gute Sänger/innen bei VoG (auch bereits in den ersten Runden), die zusammen mit der Band stets abwechslungsreiche Lieder performten... . Und das war gestern auch so ^,^
    Daher mein Fazit: Es gibt deutlich (!) schlechtere, miserablere Formate aktuell im TV, da geht im Vergleich VoG noch voll in Ordnung.
    Großes Manko aber: Die ewig langen Werbepausen :(

  • Vor 9 Jahren

    Nö, mittlerweile ist DSDS sogar gelungener und unterhaltsamer als dieser Schrott.

  • Vor 9 Jahren

    Ich habe es gestern gesehen. Es war... mir geht dieser Eminem-Typ nicht aus dem Kopf; der war so unsagbar scheiße.

    • Vor 9 Jahren

      Wieso? Ist doch eine perfekte Allegorie auf Deutschrap. Jeder noch so beschissene Rapper wird vor dem Ersaufen aus den Wassern des Jordan gerettet und vor den Augen des kaufwilligen Publikums zum Chartmessias getauft.

  • Vor 9 Jahren

    Hochnotpeinlich war vor allem, dass die Fantas Regina Spektors Samson nicht erkannt haben.

  • Vor 9 Jahren

    Im internationalen vergleich ist das schlimm abgrundtief schlecht scheiße usw. ! Keine vernünftige Stimme dabei, kein Vibratto schiefe töne und schlechte songauswahl.

  • Vor 9 Jahren

    Das ist doch immer dasselbe
    ich koennte mir vorstellen, dass die in der jury alle den Ablauf vorher auswendig lernen. Bei Rea koennte das dann so aussehen:
    Stuehle drehen sich um
    Kandidat kommt auf die Buehne
    Musik startet
    bis 30 zaehlen
    buzzer betaetigen
    Lied zu Ende hoeren
    Kurzen aber pregnanten Komentar abgeben
    mindestens einmal unf*ckingfassbar sagen
    Kandidaten fuer sich gewinnen