Die Berliner Punks Terrorgruppe dürfen die limitierte Erstausgabe der aktuellen Platte "Schöne Scheisse" wieder nebst Schundroman-Beilage verkaufen. So lautet das Urteil im Prozess mit dem Bastei-Lübbe-Verlag.

Köln (mma) - Wenn Trashkultur Trashkultur kopiert, ist das dann noch Trash? Wenn die Berliner Bier- und Plautzenpunker von der Terrorgruppe das Cover-Artwork der berühmt-berüchtigten Bastei-Lübbe-Groschenromane für einen eigenen Schundroman übernehmen, ist das noch augenzwinkernd? Die Frage wird man sich in Berlin nicht gestellt haben, als vergangenes Jahr die limitierte Erstauflage der Platte "Schöne Scheisse" inklusive Schundroman-Beilage erschien. Subtilität ist schließlich keine Terrorgruppen-Baustelle.

Jedenfalls zeigte sich der Bastei-Lübbe-Verlag, der unter anderem die "Silvia"-Heimatromane und die "Jerry Cotton"-Hefte veröffentlicht, von der Verballhornung wenig begeistert. Er bewirkte einen einstweiligen Verkaufsstopp und zerrte die Asipunks Archi Motherfucker, Johnny Bottrop, Hermann v. Hinten und Slash Vicious wegen Copyright-Verletzung vors Kölner Landgericht. Der Richter konnte jedoch an der Parodie der Gruppe nichts Illegales ausmachen. Im Rahmen der künstlerischen Freiheit sei es durchaus erlaubt, sich vom Aussehen der Heftchen inspirieren zu lassen.

Weil nun beide Seiten wenig Spaß an bzw. wenig Geld in der Portokasse für eine eventuelle Revision des Urteils hatten, einigten sich Bastei-Lübbe und die Terrorgruppe laut Pressemitteilung auf einen außergerichtlichen Vergleich. Danach darf die "Schöne Scheisse"-Erstausgabe nebst Schundroman wieder verkauft werden. Im Gegenzug verzichten die Berliner auf weitere Auflagen des Pakets. Kein Problem, denn es liegt nun mal in der Natur der Sache, dass die Limited Edition auch limited ist.

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