Die Konzertpremiere von Deutschlands beliebtestem Mundharmonika-Spieler hinterlässt einen schalen Beigeschmack.

Wiesbaden (thk) - Innen hui, außen pfui: Während am vergangenen Sonntag 1.600 Anhänger in Niederhausen bei Wiesbaden das Konzertdebüt von RTLs "talentiertem" Mundharmonika-Star Michael Hirte bejubeln, protestiert ein Obdachlosenverband vor verschlossenen Türen des Rhein-Main-Theaters.

Die in Köln ansässige Organisation "Tribute Team", die im Andenken an Prinzessin Diana bundesweit tätig ist, wollte Obdachlosen nach Angaben ihres Sprechers Brian Kemmenor einen kostenlosen Besuch des Konzerts ermöglichen. Ihre Bitte um Freikarten sei aber mit dem Hinweis abgelehnt worden, das Konzert sei bereits ausverkauft. "Es gab aber noch Karten, wir haben am gleichen Tag problemlos zwei Stück im Internet gekauft", sagte Kemmenor der dpa.

"Verschwindet!"

Während sich drinnen die Fans über zwei Stunden lang an stimmungsvollen Hirtenliedern wie "Ave Maria", "Morning Has Broken" und "Aber Heidschi Bumbeidschi" samt Orchesterbegleitung erwärmten, protestierten die vom "Tribute Team" mobilisierten Obdachlosen vor dem Eingang. Dafür zeigte der Manager Hirtes nach Augenzeugenberichten wiederum wenig Verständnis. Er ließ die Polizei rufen und schlug mit den Worten "Verschwindet" nach der Kamera eines Teams, das die Aktion aufnehmen wollte.

Pikant: Der 44-jährige Michael Hirte hat in seinem früheren Leben, das gar nicht mal so weit zurückliegt, selbst Erfahrungen als Straßenmusiker und Hartz IV-Empfänger gesammelt, bevor er dank Castingshow und geschmackssicherem Massenvotum der RTL-Zielgruppe zum neuen "Supertalent" auserkoren wurde.

Steigt Hirte der fünfzehnminütige Ruhm etwa schon zu Kopf? Oder handelt es sich um eine raffinierte PR-Aktion des "Tribute Teams"? Vielleicht hätte man ja besser einen Tag vor dem Konzert um Freikarten gebeten, und nicht erst an der Abendkasse...

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34 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    @Anonymous (« endlich mal ein castingshow gewinner mit rotem blut »):

    :bub:

  • Vor 15 Jahren

    @Anonymous (« @T0mak (« Der Penner der damals von einem CDU Politiker mit Sekt übergossen wurde, der arbeitet ja nun als Musikredakteur ! Einmal im Fernsehen und schon wird dir alles nachgeworfen. »):

    Der Penner der damals von einem CDU Politiker mit Sekt übergossen wurde, ist inzwischen an Leberversagen gestorben. Musikredaktuer ist der geworden, dem Beck gesagt habe er möge sich mal rasieren und was ordentliches anziehen wenn er nen Job will. »):

    Schlimm, habe ich nicht gewusst. Das mit Mola und der Musikredaktion war das letzte was ich mitbekommen habe.

    Was geht bei Sachsenpaule so ? Immernoch am Flaschen sammeln ?

  • Vor 15 Jahren

    @Sordos (« Ich bin mir sicher das der Hirte nach gegebener Zeit sich selbst zu so einem arroganten Drecksack mausern wird, andererseits stimmt es schon: Die ganze Aktion sah verdächtig nach "Wirbel machen um den aufgehenden Stern im Keim zu ersticken" »):

    Tuhen doch eh fast alle, die irgendwann mal am Erfolg schnuppern dürfen.