Die Sängerin der Berliner Indie-Pop-Band Stereo Total ist heute an Krebs gestorben.

Konstanz (mis) - Françoise Cactus, die Sängerin der Berliner Indie-Pop-Band Stereo Total, ist heute ihrer Brustkrebs-Erkrankung erlegen. Dies vermeldete zunächst Radio Eins, wo sie als Moderatorin aktiv war. Außerdem verabschiedete die Plattenfirma Elefant Records die 1964 geborene Musikerin mit einem Posting. Am frühen Abend folgten auch Kondolenz-Postings auf den Social-Media-Seiten der Band.

Auf Radio Eins moderierte Cactus seit 2016 einmal im Monat eine Sendung. Wie der Sender vermeldet möchte ihr Partner Brezel Göring nun die kommende Folge am Dienstag in Gedenken an sie übernehmen. Er spiele alle Titel, die sie bereits ausgesucht habe, heißt es.

Françoise Cactus erspielte sich gemeinsam mit Brezel Göring seit Anfang der 90er Jahre eine große Fangemeinde mit schrulligen Indie-Punk- und Elektropop-Songs. Charakteristisch war der dialektgefärbte Gesang der geborenen Französin. Von herrlich naiv über hemmungslos lustig bis absurd: Cactus' Themenwelt blieb wie der Sound von Stereo Total schwer greifbar und eckte an. Dies veranschaulichen Songtitel wie "Liebe zu dritt", "Supercool", "Babystrich", "Komplex mit dem Sex" oder "Du bist gut zu Vögeln". Ihre Alben erschienen stellenweise auf drei Sprachen.

Im Juli 1993 treten sie erstmals live auf, neben Die Sterne und Knarf Rellöm. Bereits zum Zeitpunkt ihres Debütalbums "Ah Oh Ah" im Jahr 1995 formuliert Cactus den spielerischen Umgang mit Musik, der sich bis zuletzt nicht ändern sollte: "Wir vergreifen uns an tausend Stilen und machen irgendwelchen Scheiß damit". Ihre Tourneen führte das Duo auch nach Japan und in die USA.

Zuletzt nahm Cactus den Song "La La La io non ti amo non mi ami aha aha aha" für die Crucchi Gang auf, ein Projekt von Francesco Wilking (Tele, Die Höchste Eisenbahn) und Sven Regener (Element Of Crime), bei dem zahlreiche Musiker*innen deutsche Songs auf italienisch einspielten. Das gleichnamige Album erschien im September. laut.de-Autor Sven Kabelitz startete 2017 seine vielbeachtete Kolumne "Die Frau in der Musik", benannt nach einem Stereo Total-Song.

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