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5 Fragen an Ladytron

Depeche Mode, Metallica, PJ Harvey oder Miley Cyrus?

Daniel Hunt: Das ist ein harter Fight zwischen PJ Harvey und Depeche Mode, aber ich würde mich für sie entscheiden. Denn eines meiner besten Konzerte, das ich je gesehen habe, war PJ Harvey auf einem Festival in Spanien, es müsste beim Benicassim 2001 oder 2002 gewesen sein. Gleichzeitig gäbe es Ladytron ohne Depeche Mode wahrscheinlich nicht.

Größte Album-Entdeckung im letzten halben Jahr?

Okay, als Album-Entdeckung kann man es zwar leider nicht mehr bezeichnen, weil es im Prinzip schon jeder entdeckt hat, aber es fällt mir trotzdem sofort ein: Das Wet Leg-Debütalbum ist einfach großartig.

Welche Platte deines Lieblingskünstlers hat dich ein kleines bisschen enttäuscht?

Puh, schwierig. Es ist mir schon häufig passiert, dass mir ein Album am Anfang nicht so zugesagt hat, und ich es viel später noch einmal versucht habe und plötzlich fand ich es gut und habe verstanden, wohin der Künstler will. Leider fällt mir spontan kein gutes Beispiel ein.

Was war dein schlimmstes Konzert als Zuschauer?

Ich war Mitte der 90er Jahre bei einem Pulp-Konzert in Paris. Ich war vorher schon auf einigen ihrer Gigs, kannte auch die Band. An diesem Abend flippte Jarvis irgendwann aus und warf eine Monitorbox auf der Bühne herum. Die Band ging dann von der Bühne und der arme Schlagzeuger, Nick, musste danach dem Publikum sagen, dass das Konzert zu Ende ist. Diese Geschichte erzähle ich nicht, weil ich sie schlimm finde, im Gegenteil. Ich hatte Mitleid mit der Band. Es gehört leider zum Beruf dazu, dass sich Künstler ausgebrannt fühlen können. Ich rede hier von völliger Erschöpfung, von Burn-Out. Und die Menschen, die ein Konzert besuchen, haben für so eine Aktion in der Regel wenig Sympathie, schließlich hat man sein Eintrittsgeld bezahlt. Eine lange Tournee kann aber extrem anstrengend für den Körper sein. Ich habe mal eine Studie gelesen, wonach ein Auftritt vor Publikum auf den Körper eine ähnliche Wirkung hat wie ein Fallschirmsprung. Meine schlimmste Konzerterfahrung war daher das Mitgefühl, das ich für eine Band empfand, die ich wirklich sehr mag.

Bier und Brezeln - dafür liebt das Ausland die Deutschen. Was fällt leider manchmal unter den Teppich?

Vor ein paar Jahren war ich auf einer Hochzeit in München eingeladen und ich liebte es. Warum? Wegen Bier und Brezeln. Dann bin ich mit dem Zug nach Berlin gefahren und habe mich gleich heimisch gefühlt, weil es im Vergleich einfach dreckiger ist - und ich wohne eben in Sao Paulo. Aber mein liebster Ort, an dem ich leider noch viel zu selten war, ist Hamburg. Ein Freund zieht jetzt dorthin, von daher hoffe ich, dass ich bald wieder dort bin.

Die Synthie-Pop-Band aus Liverpool veröffentlichte gerade ihr fünftes Studioalbum "Time's Arrow". Wir sprachen außerdem im Interview mit Daniel Hunt ausführlich über Italo-Disco und die Faszination des Duos Righeira, das den Welthit "Vamos A La Playa" komponierte.

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