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Morrissey wittert Cancel Culture

In der von ihm selbst und für ihn selbst als offizielles Presse-Zentralorgan auserkorenen Website morrisseycentral.com beklagt er sich unter der leidlich originellen Überschrift "Cancel culture begins at home" über die angebliche Tatsache, dass man ihn aus der Geschichte der Smiths herausschreiben wolle. Wer genau? "Die Medien." Es gebe nach den Worten des Musikers "eine deutliche Verschiebung der medialen Wahrnehmung hinsichtlich seiner Person als treibende Kraft der Smiths", lamentiert er. Was natürlich höchst albern sei, "denn ich habe den Namen der Gruppe erdacht, die Songtitel, die Albumtitel, die Cover-Artworks, die Gesangsmelodien und alle Texte kamen aus meinem Herzen. Es ist also ein bisschen so, als behauptete man, Mick Jagger habe nichts mit den Rolling Stones zu tun."

Die Medien behaupten also, Morrissey sei kein wichtiges Smiths-Mitglied gewesen - eine interessante und höchst exklusive Beobachtung, weil man auch nach längerer Suche nicht herausfindet, welche Medien zur Hölle er eigentlich meint. Aber bei Morrissey ist es schon länger ein gut gemeinter Ratschlag, möglichst die Musik zu genießen, ohne tiefere Gedanken an die Person dahinter zu verwschwenden, so einem das gelingt. Es ist so traurig, dass er nicht einmal mehr merkt, was für einen dampfenden Haufen Gülle er über der großartigen musikalischen Leistung seiner Ex-Band ausschüttet. Gitarrist Johnny Marr hält sich zu diesem Nonsens dankenswerterweise zurück. Vor Weihnachten erschien die Best Of "Spirit Power: The Best Of Johnny Marr", während zwei angeblich fertig eingespielte Morrissey-Alben seit Jahren kein Label finden, das sie veröffentlichen will.

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