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Spotify-Chef disst Musiker

Wie mancher sich schon ausgerechnet hat, profitierten Streamingdienste wie Spotify von der Corona-Krise in Form von gestiegenen Hörern und Abo-Zahlen. Dies bestätigte Spotify-CEO Daniel Ek kürzlich in einem Statement. Die Zahl der Künstler*Innen, die für zehn Prozent sämtlicher Streams verantwortlich sind, sei von 30.000 (in 2019) auf 43.000 gestiegen. Dies nutzte Ek zu einer kleinen Brandrede auf die schlechte Presse hinsichtlich der angeblich so niedrigen Künstler-Tantiemen: "Es ist interessant, dass der Fokus auf einer recht geringen Zahl an Künstlern liegt, obwohl der gesamte Kuchen immer größer wird und immer mehr Menschen daran teilhaben können (...) Berichtet wird aber über diejenigen, die unglücklich sind. Ich glaube, ich habe über die gesamte Zeit, seit Spotify existiert, nie jemanden öffentlich sagen hören: 'Ich bin zufrieden mit meinen Streamingerlösen'. Das sagen viele im Privaten, aber öffentlich fehlt ihnen da der Anreiz. Dabei belegen die Zahlen klar, dass immer mehr Künstler vom Streaming leben können. Es ist eine Mission unserer Firma, es Künstlern zu ermöglichen, von ihrer Kunst leben zu können und die Zahlen bestätigen das."

Ek unterscheidet dabei zwischen Musikern, die Musik so wie früher veröffentlichen wollen, nur eben im Streaming, und solchen, die erkennen, dass Streaming neue Möglichkeiten eröffnet. Man müsse auf konstanten Dialog mit den Fans setzen und "Storytelling um eine Veröffentlichung" betreiben, so Ek. Taylor Swift habe das mit "Folklore" perfekt gemacht. Manche Künstler würden dies jedoch nicht verstehen und zu diesem "narrativen Trugschluss" der angeblich zu geringen Streamingerlöse beitragen. Doch damit nicht genug, Ek ging sogar in den Angriffsmodus über: "Manche Künstler, die früher viele Platten verkauft haben, können in dieser neuen Landschaft scheitern, wenn sie glauben es reiche, nur alle drei oder vier Jahre neue Musik zu veröffentlichen." Eks Aussagen könnt ihr hier im Original lesen.

Mike Mills (R.E.M.), Nadine Shah, Zola Jesus und Neko Case antworteten Ek nicht weniger direkt.

Ja, okay, Sebastian Bach, Dee Snider und die Portishead-Mitglieder Geoff Barrow und Adrian Utley sind auch nicht gerade amused.

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7 Kommentare mit 21 Antworten

  • Vor 3 Jahren

    Komisch in der Schweiz waren es neulich noch Musiker.

  • Vor 3 Jahren

    Vor Spotify und Co. wurde fleißig illegal gedownloadet. Jetzt gibt es wenigstens ein bisschen was aufs Konto.
    Auch die kleineren und mittelgroßen Acts müssen keinen „Couchjob“ mehr machen um einen Plattendeal zu bekommen.
    „Schafft halt mehr“ war die Kernaussage, und da ist was dran!
    Ok, normalerweise bedeutet das „geht mehr auf Tour“.
    Ist erstmal n‘bissle doof gerade aber da gibt es Millionen Existenzen die auf der Kippe stehen, dazu gehören bestimmt nicht die Damen und Herren „Superstars“!

    • Vor 3 Jahren

      Das mag grundsätzlich die Wahrheit sein. Wenn aber einer, der auf dem Rücken von Künstlern, die seine "Produkte" herstellen, zum Milliardär wurde und denen dann sagt, sie sollen einfach mehr arbeiten, hat das ein bisschen ein Geschmack. Andererseits ist natürlich zu hinterfragen, warum diese Künstler, jedes mal wenn ein Fan einen Song von denen anhört, 1 Dollar bekommen soll. Andere Menschen müssen auch täglich arbeiten gehen und können nicht von den Erlösen von einer Arbeit, die vor Jahren getätigt wurde, bis ans Lebensende profitieren.

  • Vor 3 Jahren

    Wenn man nicht das dicke Majorlabel im Rücken hat und den Starruhm, um sich einen knusprigen Vertrag auszuhandeln, verdient man mit Spotify kaum was. Irgendwann wird es Bewegung auf dem Musikstreaming-Markt geben und andere Anbieter das Quasi-Monopol von Spotify anfechten, etwa durch höhere Tantieme oder Exklusivreleases. Durch Corona ist der Konzert- und Live-Markt fast weggebrochen, das merken die Musikmachmenschen jetzt auf dem Konto.