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Give Live A Chance: "Leuchtturmveranstaltung" für die Branche

Live Nation-Boss Marek Lieberberg, der nicht dafür bekannt ist, halbe Sachen zu machen, spricht denn auch pathetisch von einer "Leuchtturmveranstaltung", die dem Konzertbetrieb endlich den Wiedereinstieg ermöglichen solle. Dass die Umsätze des Veranstalters im zweiten Quartal 2020 um schwindelerregende 98 Prozent eingebrochen sind, dürfte in den Planungen auch irgendwo eine Rolle gespielt haben. So sehr man allen Beteiligten wünscht, bei diesem Konzert unbeschadet und gesund aus der Sache heraus zu kommen, bleibt letztlich doch der fahle Nachgeschmack, dass mit einer eigentlich unnötigen Veranstaltung unnötiges Risiko eingegangen wird. Dies findet interessanterweise auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), der es dadurch als Minister aus "North Rhine-Westphalia" bis ins US-Magazin Billboard schaffte. Laumann sieht "begründete Zweifel an der rechtlichen Grundlage" der Show, da sie nicht mit dem Land abgestimmt wurde, was angesichts dieser Größenordnung tatsächlich seltsam anmutet.

Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel, der im September wiedergewählt werden möchte, verweist indes auf die geltende Corona-Schutzverordnung des Landes NRW, auf deren Basis die Entscheidung zustande gekommen sei. Darin steht allerdings auch, dass Musik-Festivals und ähnliche Kulturveranstaltungen dieser Größenordnung bis mindestens Ende Oktober untersagt sind. Der Express titelt schon: "Wird Groß-Konzert das nächste Fiasko für Düsseldorfs OB?"

Zweifel an Geisels Urteilsvermögen weckte erst kürzlich seine Präsentation von Farid Bang als Corona-Botschafter für die Einhaltung von Schutzmaßnahmen. Nach anhaltender Kritik ließ Geisel das Video wieder löschen.

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