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Die Ärzte: Rückkehr in style

Abschied? Das war nicht die ganze Wahrheit! Das extrem in die Länge gezogene Galgenspiel vielmehr ein so vorhersehbarer wie auch unterhaltsamer Promo-Move, der nun darin gipfelte, dass das Lösungswort zwar "Abstrakt" lautete, im Endeffekt aber überhaupt keine übergeordnete Rolle gespielt hat. Denn wie heißt es so schön: Am Ende entscheidet immer die Band. Und der neue Song hat zwar auch acht Buchstaben, heißt nun aber eben doch "Abschied". Was den Legionen an Ärzte-Fans egal sein dürfte, so lange die Nummer gewohnt selbstironisch durchgespielt wird. Und danach sieht es vorerst aus.

Die lange Pause voneinander seit dem arg schwachbrüstigen 2013er Album "Auch" scheint den drei Beteiligten gut getan zu haben. "Abschied" fährt mit fast schon eitler Rigorosität den zum Trademark erhobenen Happy-Punkrock-Zug der 90er, wie man ihn zuletzt 2007 in "Junge" und davor in etwa 50 anderen Die-Ärzte-Songs bejubeln durfte. Dies liegt vor allem an der endlich wieder ausgewogenen Mischung aus Vollgas, Entertainment und humorvoller Selbstüberzeichnung: "Wir fragten den Computer nach der Lösung für unser ökologisches Problem / KI empfahl uns schleunigste Verwesung / damit wenigstens die Tiere überleben". Also gehet dahin, ihr Ärzte, und schenket uns ein letztes großes Abschiedsalbum, zumal darauf ja mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die drängenden Themen unserer Zeit verhandelt werden: Dieselgate, Nord Stream 2, Smart Home-Sicherheit, Blockchain-Programmierung, Sprachsteuerung und die Auflösung der Toten Hosen.

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