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Morrissey nennt Simpsons-Macher rassistisch

Vielmehr seien deshalb die Simpsons-Macher die Rassisten, da sie nichts anderes im Sinn hatten, als eine unbescholtene, nach wie vor kreative Künstlerseele (gemeint ist Morrissey) zu demütigen, während die Simpsons-Serie seit Jahren einen beispiellosen Niedergang erlebte. Scheinbar fällt in der Folge auch der Vorwurf, insinuiert jedenfalls Katsis, Morrissey sei nur auf das Geld seiner Fans aus, was im ersten Moment sicher einigermaßen absurd klingt, da er ja nach wie vor regelmäßig Soloalben veröffentlicht. Vor nicht allzu langer Zeit verkaufte er bei Konzerten aber tatsächlich von ihm signierte LPs seiner Idole David Bowie und Patti Smith - für 300 Dollar das Stück. Aber darüber verliert Katsis natürlich kein Wort und wenn er mal in Fahrt kommt, hält ihn so schnell keiner auf, was schon bei früheren Postings fast schon belustigend zu beobachten war. Morrissey hat sich nie gerichtlich gegen Attacken gewehrt? Okay, dann haben wir uns wohl alle getäuscht. Abgerundet ist sein Beitrag übrigens in feinster Trump-Diktion ("Not surprising…... that The Simpsons viewership ratings have gone down so badly over recent years").

Und was ist noch desavouierender als ein Social-Media-Wutposting gegen eine harmlose Cartoonfolge? Richtig, zwei Wutpostings. Soeben legte Katsis nach und warf Pitchfork und Consequence Of Sound (seit neuestem nur noch Consequence) schäbigen Journalismus vor, da sie das Facebook-Posting Morrissey persönlich zugeordnet hätten. Vorbildlich habe sich dagegen der Rolling Stone verhalten, da dieser freundlich angefragt habe, wer den Text verfasst hätte - obwohl Katsis' Name ja dick und breit darunter stand. Eine einzige Lachnummer. Es steht außerdem zu vermuten, dass Morrissey im Vorfeld der Sendung eine Art landesweite Heiligsprechung in gelb erwartet hatte. Anders lässt sich zumindest schwer erklären, dass Morrissey-Fans auf Facebook vor dem Wochenende die Simpsons-Folge als TV-Tipp serviert bekamen.

Update 20. April: Ein drittes Posting auf Facebook zur Simpsons-Folge ging gerade online, in dem Katsis Schauspieler und Morrissey-Sprecher Benedict Cumberbatch als geldgeiles "Arschloch" bezeichnet, ebenso wie die Simpsons-Autoren.

Update 2: Auch wenn man bis hier hin davon ausgehen durfte, dass Katsis im Namen von Morrissey spricht, da seine Texte auf der offiziellen Facebook-Seite des Sängers erscheinen, war diese Großchance auf Öffentlichkeit im Windschatten einer berühmten TV-Sendung einfach zu verlockend, als dass der 61-Jährige nicht noch einmal selbst in die Tasten greift. Auf seiner eigenen Blogseite, wo offenbar nur dann Texte erscheinen, wenn Katsis zuvor schon mindestens drei via Facebook abgesetzt hat, heult er sich erwartungsgemäß ausführlich über die Ungerechtigkeit der Welt aus, die auch 2021 in erster Linie ihm widerfährt. Denn: Freie Meinungsäußerung existiert nicht. This joke isn't funny anymore.

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