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5 Fragen an Liz Phair

Depeche Mode, Metallica, PJ Harvey oder Miley Cyrus?

Von Depeche Mode bin ich zwar am längsten Fan, aber fuck it, ich wähle natürlich PJ Harvey, weil sie einmalig und mächtig ist und weil die Welt sie braucht. Metallica wiederum gehen mit ihrem Privatjet auf Tournee, das ist natürlich schon auch attraktiv. Aber was war das für eine abartige Show, die Miley Cyrus beim Primavera in Barcelona abgeliefert hat, als ich mit meiner Band im Fotograben stand und wir sie nur ungläubig angafften - zu nah, wie sie mich später tadeln sollte. Es war wirklich der Rock-Höhepunkt, von daher wähle ich natürlich alle vier.

Größte Album-Entdeckung im letzten halben Jahr?

Ich mag Lyra Pramuks "Fountain". Es erinnert mich an Paul Lanskys "Idle Chatter". Ich schätze jeden Künstler, der sich in irgendeiner Form der Tradition des Chors verpflichtet fühlt und diese neu formuliert. Ich finde es faszinierend, wie sie die verschiedensten musikalischen Genres zusammenführt. Was sie sagt, sind nicht wirklich Worte, ich kann dazu schreiben.

Welche Platte deines Lieblingskünstlers hat dich ein kleines bisschen enttäuscht?

Zum Glück habe ich keinen, von daher werde ich auch selten enttäuscht. Ich habe auch keine Lieblingsmannschaft im Sport. Ich sehe jedem gerne bei der Ausübung seines Handwerks zu. Der letzte Künstler, von dem ich enttäuscht war, war ich selbst. Einige Menschen investieren zu viel von ihrer Identität in diese Fan-Kultur und nehmen es dann persönlich, wenn sich ihr Idol verändert oder einen neuen Weg einschlägt. Who cares? Dann hört halt was anderes.

Was war dein schlimmstes Konzert als Zuschauer?

Ein Konzert ist immer dann am schlimmsten, wenn ich Idiot mich für High Heels entscheide. Aber ziehe ich flache Schuhe an, bin ich zu klein und habe nur irgendwelche Schultern vor mir. Auf meine alten Tage bin ich außerdem eine echte Diva geworden. Wenn ich nicht einen Backstage-Pass und einen Sitzplatz bekomme, mache ich mich in der Regel nach dem dritten Song vom Acker.

Bier und Brezeln - dafür liebt das Ausland die Deutschen. Was fällt leider manchmal unter den Teppich?

Einiges. Die Familie meines Bruders lebt in Deutschland seit ... 25 Jahren? Er spricht so fließend deutsch, dass er sogar schon manchmal in seiner Muttersprache stolpert und Worte sucht. Er sagt, er träume auch auf deutsch. Ich dagegen spreche nur eineinhalb Sprachen (seulement en peu) und komme mir daher eher einfach gestrickt vor. Aber ich bin ja Amerikanerin, also von vornherein unzivilisiert.

Die Singer/Songwriterin Liz Phair, 54, veröffentlichte am Freitag ihr neues Album "Soberish". Es ist ihr erstes Album seit elf Jahren. Ihr Debüt "Exile In Guyville" aus dem Jahr 1993 gilt als eines der großen übersehenen Rockalben der 90er Jahre.

Liz Phair läuft auch im Tagesprogramm unseres Redaktionsradios laut.fm/eins.

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