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Farewell, Tom Petty!

In dieser Zeit war der On-Demand-Charakter in Plattenläden bundesweit so geregelt, dass man mit einer CD oder LP zu einem Anhörtresen latschen musste. WOM-Mitarbeiter jedoch dachten sich schon damals in die Gehirne ihrer Kunden hinein und wählten potenziell interessante CD-Neuerscheinungen aus verschiedensten Genres aus, die dann an 100 bis 200 einzelnen Ladenpositionen (je nach WOM-Größe) platziert und via Kopfhörer getestet werden konnten. Aus Gründen, die mir heute entfallen sind, führte mich mein täglicher WOM-Standardrundgang in den zwei Wochen jenes Jahres stets an Tom Pettys Solodebüt "Full Moon Fever" vorbei. Da die hinter Pressspanholz verborgenen CD-Player auf Repeat eingestellt waren, konnte es passieren, dass man bei Track 5 einsteigen und eine ewige halbe Stunde warten musste, bis endlich "Free Fallin" (Opener) und "I Won't Back Down" (Track 2) dran kamen. Auch damals schon war schlaues Zeitmanagement gefragt, punkt 12 gabs bei Oma schließlich Mittagessen.


(historische Aufnahme)

Live habe ich den Mann leider trotzdem nie gesehen, zu sehr war Petty mir dann doch oft dem holzfällerartigen Southern Rock verhaftet. Auch typisch für die Sound-Überflutung heutzutage: Erst nach einem Musiker-Tod beschäftigt man sich mal wieder eingehend mit dem entsprechenden Song-Oeuvre und in Pettys Fall fielen mir prompt Rohdiamanten in den Schoß, etwa das in unserer Bestenliste verzeichnete Folk-Stück "This Old Town" von seinem 2006er Album "Highway Companion", aber auch fehlende Klassiker wie "Southern Accents" von 1985 (später auch von Johnny Cash gecovert) oder natürlich "Mary Janes Last Dance" (1993). Unverzeihlich eigentlich, aber wie brachte es ein Leser in den Kommentaren auf den Punkt: "Bei diesem Reichtum müsste man eh 30 Songs auswählen."

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