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The Great Echo Swindle

Besonders ärgerlich an der Echo-Geschichte ist natürlich die eigene Gutgläubigkeit. Denn am Donnerstag, wenn die Gala um 20.15 Uhr auf VOX beginnt, sollte ja alles anders, ja, besser werden. Nachdem der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) im Januar mit der Bekanntgabe neuer Regeln vorgab, die selbstgefällige Inszenierung von reinen Verkaufszahlen stärker zu entkoppeln und mit Hilfe von Fachjurys der Kunst an sich mehr Gewicht einzuräumen, sah man den Gorny-Verein schon auf dem richtigen Weg. 50 Prozent der Jury entscheiden erstmals darüber, wer 2017 einen Echo gewinnt. Der Einfluss der deutschen Charts aufs Endergebnis wurde damit auf ebenfalls 50 Prozent gekürzt.

Neben der bisherigen BVMI-Jury und ehemaligen nationalen Preisträgern wurden deshalb Branchenkenner, Labelmitarbeiter und Journalisten in diese neue Fachjury eingeladen, zum Beispiel auch Kollege Cordas und ich. Aber um es gleich vorweg zu nehmen: Es wird nix bringen. In der Kategorie "Künstler Pop National" durfte ich beispielsweise zwischen Xavier Naidoo, Udo Lindenberg, Westernhagen, Mark Forster und Max Giesinger wählen. Frage: Sind diese berechenbaren Chartsmagneten nicht genau das Problem gewesen, dem der ausrichtende Musikverband mit der Neuaufstellung der Teilnahmeregelungen entgegen wirken wollte? Hatte nicht deshalb sogar der jahrelange Echo-Heimatsender ARD die Helenisierung dieser Jubelperser-Show satt und kündigte das Abo?

Update: Die Echo-Verleihung findet zwar am Donnerstag, 6. April in Berlin statt, wird von VOX aber erst am Freitag Abend um 20.15 Uhr übertragen.

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