Mönchengladbach verliert die Schlacht um Deutschlands größtes Festival - und bekommt ein neues Open-Air.

Mendig (lsp) - Wochenlang dauerten die Verhandlungen über eine Standortverlagerung von Rock Am Ring nach Mönchengladbach. Dort sollte ab 2015 das größte deutsche Musikfestival auf dem ehemaligen Militärgelände JhQ in Mönchengladbach stattfinden. Veranstalter Marek Lieberberg erteilte der Stadt nun eine Absage.

Grund sei die Zeitverzögerung, die von der Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (Bima) verursacht wurde. Diese wollte das Gelände zunächst direkt an den Veranstalter, später jedoch an die Stadt Mönchengladbach vermieten. Die Verhandlungen dauerten Lieberberg schlichtweg zu lange.

Der Vorverkauf startet im Oktober

Stattdessen wird das Festival, das zuletzt gut 80.000 Besucher anlockte, ab nächstem Jahr im rheinland-pfälzischen Mendig ausgetragen. Die Stadt gehört zum Landkreis Mayen-Koblenz und hat nur rund 8.500 Einwohner. "Das ist kein Flugplatz, es ist ein Feld der Träume! Wir werden ein tolles großes Festival verwirklichen können!", freute sich Lieberberg heute bei der Bekanntgabe auf einer Pressekonferenz.

Schon im Oktober startet der Ticketverkauf, zeitgleich sollen die ersten Headliner bekannt gegeben werden, twitterte die Konzertagentur. Mendig ist nur rund 33 Kilometer vom alten Standort Nürburgring entfernt, dem man aufgrund geänderter und inakzeptabler Vertragsbedingungen des neuen Inhabers den Rücken gekehrt hatte.

Gemischte Reaktionen aus Mendig

Kritik an der Entscheidung äußerte die grüne Landtagsabgeordnete Nicole Müller-Orth auf ihrer privaten Facebook-Seite. Sie ist der Meinung, "dass Rock am Ring mehrere Nummern zu groß für die vorhandene Infrastruktur ist".

Ein anderer User pflichtet ihr bei: "Mendig wird den Andrang gar nicht schaffen." Andere befürchten Umweltverschmutzung durch Müll, Stress aufgrund von Lärmbelästigung oder Drogenmissbrauch.

Insgesamt überwiegen jedoch die Stimmen der Befürworter. Sie argumentieren mit wirtschaftlichem Aufschwung und dem guten Ruf, den man sich durch die Austragung erarbeiten könne. Die in Mendig ansässige Vulkan-Brauerei präsentierte bereits die Idee für ein RaR-Bier.

Mönchengladbach muss nicht traurig sein

Auch wenn Rock am Ring doch nicht in Mönchengladbach stattfinden wird, plant Lieberberg darüber hinaus ein neues Festival auf dem JHQ-Gelände. Es soll drei Tage lang dauern und auf 30.000 Besucher ausgelgt sein. Auf zwei Open Air-Bühnen und in einem Zelt werden internationale Größen auftreten, so Lieberberg. Er verspricht: "Wir machen kein B-Festival!"

Obwohl man in Gladbach bis zuletzt um die Austragung gekämpft hatte, gibt es auch positive Stimmen. "Ein neues Festival für Mönchengladbach sehe ich äußerst positiv. Dieses Event kann sich von Beginn an mit dem Standort entwickeln und muss nicht wie ein Rock am Ring an diesen angepasst werden", sagte etwa CDU-Politiker Wolfgang Wolff.

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