Eine Abteilung der britischen Polizei zur Bekämpfung organisierter Kriminalität droht Besuchern von RnBXclusive mit bis zu zehn Jahren Haft.

London (joga) - Die Serious Organised Crime Agency (SOCA), eine Abteilung der britischen Polizei zur Bekämpfung organisierter Kriminalität, hat gestern das populäre Musik-Blog RnBXclusive dicht gemacht und seine Betreiber wegen Betrugsverdacht verhaftet. Anlass für die Stilllegung der Domain und die Festnahmen waren offenbar Links auf illegale Download-Angebote.

Mit aktuellen News zu R'nB und Hip Hop hatte die Webseite viele Besucher angelockt, allein auf Facebook hat RnBXclusive über 252.000 Fans. Ihren Beiträgen stellten die Betreiber Youtube-Videos zur Seite sowie Links zu Kaufangeboten bei iTunes oder Amazon. Der größte Teil der auf der Seite angebotenen Musiktitel sei aber "den Künstlern gestohlen worden", klärt die SOCA Besucher der Seite in einer Warnmeldung auf.

Big Brother is watching YOU!

Vor allem aber soll der Text der Behörde, der nun auf der Webseite zu lesen ist, potentielle Filesharer einschüchtern. Wer hier Musik heruntergeladen habe, habe ein Verbrechen begangen, das in GB mit bis zu zehn Jahren Haft und einer unlimitierten Geldbuße bestraft werde.

Die SOCA sei in der Lage, den Nutzer "zu überwachen und gegen ihn vorzugehen" heißt es unter einem Kasten, der unter anderem IP-Nummer und Betriebssystem des aktuellen Besuchers anzeigt. Die unfreundliche Warnung begründen die Beamten mit der zweifelhaften Behauptung, Besucher dieser Seite hätten "die Karrieren junger Künstler zerstört" und die "Zukunft der Musikindustrie beschädigt".

Verunsicherung in der Filesharing-Szene

Wie die Schließung des Sharehosters Megauplaod und die Drohung deutscher Behörden, nicht nur Betreiber sondern auch die Nutzer des Kinoportals kino.to strafrechtlich zu verfolgen, dürften auch die seltsamen Drohungen der SOCA die Filesharing-Szene weiter verunsichern. In den Wochen seit der Schließung von Megaupload schlossen bereits mehrere Fileshoster wie etwa das BitTorrent-Portal btjunkie freiwillig ihre Pforten.

Nur die Piraten von The Pirate Bay segeln tapfer weiter unter schwarzer Flagge und ergreifen unterdessen Maßnahmen, die eine Schließung erschweren sollen. Pirate Bay ersetzte zuletzt die Torrent-Dateien durch sogenannte Magnet-Links von deutlich geringerer Größe, um bei der Schließung eines Servers den gesamten Datenbestand leichter an andere Stellen transferieren zu können.

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