Der legendäre Sänger von Toots And The Maytals ist tot. Erst letzte Woche erschien sein neues Album "Got To Be Tough".

Kingston (mis) - Sänger, Musiker und Songwriter Toots Hibbert ist tot. Das Aushängeschild der Band Toots And The Maytals wurde 77 Jahre alt. Er ist im Beisein seiner Familienangehörigen im Krankenhaus "friedlich eingeschlafen", wo er letzte Woche in ein künstliches Koma versetzt wurde. Sein Zustand galt als stabil. Hibbert musste aufgrund von Atemproblemen in die Klinik eingeliefert werden. Ob der Sänger an einer Covid-19-Infektion starb, ist nicht bekannt. Erst Ende August veröffentlichte der Musiker mit "Got To Be Tough" sein erstes Studioalbum seit 2010.

Toots Hibbert zählt neben Bob Marley, Desmond Dekker, Prince Buster, Lee Scratch Perry und Laurel Aitken zu den großen Säulenheiligen der Ska- und Reggae-Bewegung aus Jamaika. Seine Karriere beginnt wie bei Marley in Kingston, wo er als 22-Jähriger im Jahr 1964 mit den zwei Kumpels Nathaniel "Jerry" McCarthy und Henry "Raleigh" Gordon The Maytals gründet.

Der angesagte Sir Coxsone Dodd produziert die ersten Singles in den berühmten Studio One-Studios, darunter "Hallelujah" und "Six And Seven Books Of Moses". Der religiös erzogene Sänger versteht sich von Anbeginn seiner Karriere als Prediger, der seine spirituellen Texte mit dem Soul eines Otis Redding ins gospelige Skagewand kleidet.

Mit dem heute 72-jährigen Jimmy Cliff treten die Maytals 1972 in dem prestigeträchtigen Film "The Harder They Come" auf, der die Band einem großen Publikum bekannt macht. Bereits vier Jahre zuvor gibt Hibbert mit dem Maytals-Song "Do The Reggay" dem Genre seinen Namen. Das 1969er Album "Sweet And Dandy" beinhaltet mit "Pressure Drop", "Monkey Man" und "54-46 That's My Number" drei der größten Hits der Gruppe. Mit dem 1972er Album "Funky Kingston" gelingt Toots ein Meilenstein seiner souligen Vorstellung von funky Reggae-Tunes.

Hibberts Tour-Aktivitäten wurden 2013 abrupt gebremst, als der Sänger bei einem Konzert in Virginia von einer Wodkaflasche am Kopf getroffen wird und eine Gehirnerschütterung erleidet, die schwerwiegende mentale Beeinträchtigungen nach sich zieht. Der Sänger verklagt die Konzert-Organisatoren auf 20 Millionen Dollar, 2016 einigen sich beide Parteien auf einen Vergleich. Bereits 2017 war Toots wieder in Europa live zu sehen.

Für sein letztes Album "Got To Be Tough" spielte Hibbert Bass, Gitarre, vereinzelt auch Keyboards und Drums, schrieb Bläser-Arrangements und fungierte erstmals als Produzent. Zur Studioband zählte auch Drummer Sly Dunbar (Sly & Robbie), Gitarrist Zak Starkey, der das Label Trojan Jamaica mitgründete und Ziggy Marley, der bereits seine Trauer bekundete.

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