Sherman spielte das erste Album der Peppers ein, war bei der Aufnahme in die Hall of Fame aber nicht geladen.

Los Angeles (ebi) - Jack Sherman, ehemaliger Gitarrist der Red Hot Chili Peppers, ist tot. Er wurde 64 Jahre alt, über die Todesursache gibt es noch keine Angaben.

Die Band bestätigte Shermans Tod in einem kurzen Facebook-Statement: "Wir wünschen Jack Sherman eine gute Reise. Jack spielte sowohl auf unserem Debüt-Album als auch auf unserer ersten US-Tour. Er war ein einzigartiger Dude, und wir danken ihm für all die guten und schlechten Zeiten und die dazwischen. Peace on the boogie platform.

Sherman spielte das selbstbetitelte, von Andy Gill (Gang Of Four) produzierte Peppers-Debüt 1984 für Hillel Slovak ein, der die Band zwischenzeitlich verlassen hatte. Beim Nachfolger "Freaky Styley" (1985) ist Sherman noch als Co-Autor gelistet, wurde aber vor der Veröffentlichung gefeuert, Slovak kehrte zurück. Vor allem mit Sänger Anthony Kiedis gab es damals musikalische und Alltags-Differenzen, wird kolportiert. Auf "Mother's Milk" (1989) steuerte er später noch auf zwei Tracks Backing Vocals bei.

"Ich wurde entehrt"

Sherman kollaborierte auch mit Businessgrößen wie Bob Dylan, George Clinton und Feargal Sharkey. So wirkte er 1986 auf Dylans Album "Knocked Out Loaded" ebenso mit wie auf Clintons Soloalbum "R&B Skeletons In The Closet".

Zur Aufnahmezeremonie der Red Hot Chili Peppers in die Hall of Fame 2012 war Sherman - wie auch Dave Navarro, Peppers-Gitarrist von 1993 bis 1998 - gleichwohl nicht geladen: "Ich wurde entehrt, und das ist scheiße", sagte er damals enttäuscht in einem Billboard-Interview.

Sorgenkind: die Position des Gitarristen

Die Position des Gitarristen stellte im Bandgefüge der Peppers stets das Sorgenkind dar: Nach dem Drogentod Slovaks 1988 bleibt John Frusciante auch nach zweimaligem Ausstieg bis heute der verlorene Sohn für Kiedis, Bassist Flea und Drummer Chad Smith, für den die Tür im wahrsten Sinne des Wortes immer offen steht.

Und so fiebert die Fangemeinde derzeit dem Comebackalbum der Red Hot Chili Peppers entgegen: Josh Klinghoffer hatte die Band Ende vergangenen Jahres nach einem Jahrzehnt verlassen müssen - John Frusciante kehrt zurück.

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Red Hot Chili Peppers

Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Red Hot Chili Peppers,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm)

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1 Kommentar mit 11 Antworten

  • Vor 3 Jahren

    "Nach dem Drogentod Slovaks 1988 bleibt John Frusciante auch nach mehrfachem Ausstieg bis heute der verlorene Sohn [...]."

    "mehrfach": waren es nicht nur zwei mal? da ist wohl ein Mathematiker unterwegs bei laut.de.

    "verlorene Sohn": das habe ich jetzt schon oft in diesem Zusammenhang gelesen und so wirklich verstehen kann ich es nicht. Bei den allerwichtigsten und prägendsten Alben war er doch dabei? Was soll den ein verlorener Sohn sein, vor allem wenn er doch immer wieder kommt?

    zu Sherman: irgendwie nicht überraschend. die Entehrung finde ich von ihm etwas zu hochtrabend formuliert. Kann die Reduktion auf das Kernpersonal durchaus nachvollziehen.

    RIP

    • Vor 3 Jahren

      Der Terminus "verlorener Sohn" spielt auf das biblische Gleichnis an (nachzulesen in Lukas 15.11). Da ist eine Rückkehr vorhanden - der Terminus ist in der Populärisierung der Redewendung wie so vieles aber völlig kontextentstellt.

    • Vor 3 Jahren

      manchmal lohnt sich auch das Nachlesen, wenn man etwas nicht so genau weiß:
      1. der verlorene Sohn: Frusciante hat sich so einiges im RHCP Kosmos geleistet und wurde trotzdem immer wieder bereitwilligst aufgenommen, ganz ähnlich wie der verlorene Sohn in der Bibel. Nicht nur, weil der verlorene Sohn auch broke war wie Frusciante beim ersten Wiedereinstieg. Zudem ist Frusciante um einiges jünger als Flea und Anthony und ist mit RHCP Musik groß geworden. Da hat ein Redakteur bei laut.de mal nachgedacht und ein Verschwoerungsethiker nicht wirklich Ahnung...
      2. Alle großen Musiker sind Arschlöcher ...wusste schon Peter Hein in "Verschwende Deine Jugend". Zumindest Anthony Kiedis ist da womöglich keine große Ausnahme. Denn in seiner Biographie hat er zugegeben, dass ohne Sherman es die RHCP nicht mehr gäbe. Und wenn man in dem Buch die Berichte über die erste Tour liest... allein da hätte ich schon nach zwei Tagen Reißaus genommen. Ohne Kohle in kleinen Clubs vor kaum Leuten spielen und dann noch von Druffis umgeben... Aber er hat durchgehalten und wurde dann gefeuert, als Slovak in die im Gegensatz zu seiner Band immer aussichtsreicheren RHCP wieder einsteigen wollte.
      Trotzdem zieht Kiedis im Buch ständig über Sherman her. Beim Hall of Fame Konzert hätte man ihn durchaus mal einladen können.
      Zudem ist er Teil der Band und beim ersten Album dabei gewesen... allein das genügt.
      Aber Navarro haben sie ja auch nicht eingeladen und zudem gefeuert, als Frusciante langsam wieder auf den Dampfer kam und dringend Kohle brauchte... Obwohl Navarro Kiedis einmal kurz vor der Überdosis irgendwo in einem Hotelzimmer aufgespürt und womöglich das Leben gerettet hat.

    • Vor 3 Jahren

      Eher unwahrscheinlich, daß Frusciante nur wegen des Geldes immer wieder zurückkam. Flea ist einer seiner besten Kumpels, und die beiden hängen offenbar öfter zusammen rum. Gibt natürlich noch andere Faktoren, über die wir nur spekulieren können.
      Ich will aber widersprechen, daß alle großen Musiker Arschlöcher seien. Ein Teil davon sicherlich (Kiedis habe ich da auch im Verdacht), aber in dem Geschäft bringt man es idR. nicht lange weit, wenn man nicht mit Kollegen und Außenstehenden zusammenarbeiten kann.

      Ich kann mir auch vorstellen, daß sich für den Rest der RHCP bei den Sessions zur neuen Platte gezeigt hat, daß ihnen ein fähiger Songwriter fehlt und sie nicht noch eine Platte zum Vergessen in der Diskographie brauchen. Aber was wissen wir schon?

    • Vor 3 Jahren

      Peter Hein wird sehnsüchtig vermisst.
      "Du hast Ringe um die Augen
      und vorn fehl´n dir zwei Zähne
      aber was soll ich machen
      ich hab dich so gerne"

    • Vor 3 Jahren

      @Lars: Ist jetzt bei mir 12 Jahre her, als ich die Biographie gelesen habe. Ja, das mag sein. Es geht hier ja um die Schaffensergebnisse. Ich sagte ja, dass ich es nachvollziehen kann und seine Formulierung zu heftig ist mMn. Aber man kann das durchaus anders sehen.

      Kleiner psychologischer Tipp:
      Wenn man einen Sachverhalt etwas besser in Erinnerung hat, kann man sich auch dafür bedanken, dass man durch die Unwissenheit des anderen in Szene gesetzt wurde. Auch ohne mich hätte es deine Glanzstunde nicht gegeben ;)

      Die verlorene Sohn Geschichte sehe ich wie Ntr. Aber gut, ist ja dann auch Latte. Hauptsache sie machen weiter :)

      Beim anderen Punkt bin ich voll bei Ragizzle. Ich denke, Josh wurde letztendlich geschmissen / geekelt.
      Die letzte Platte war aber schon gut. Ist unter meinen Top 5. Ich war schon überrascht.

    • Vor 3 Jahren

      Kurzer Nachtrag:
      Es gibt ja sicherlich auch bei anderen Bands immer wieder Menschen im Hintergrund, die das ganze kitten und koordinieren, sodass die Atmosphäre stabil bleibt. Der Fokus auf das Werk ist ja nicht so verkehrt, wenn es ja darum primär geht. Nun ist Sherman kurz Gitarrist UND mal Bandretter gewesen, gut. Vielleicht hatten die anderen auch so ihre Auftritte diesbezüglich in den letzten Jahren. Ich denke da insbesondere an 1998, wo man sich für CF wieder zusammen gerauft hat. Möglicherweise liegt hier auch der emotionale Kern, der die Band heute zu dem macht, was sie ist. Sherman ist halt verdammt lange nicht mehr dabei gewesen, insbesondere 1991 und 1998/99 nicht - die zentralen Wendepunkte. Das ist schon ein Punkt und auch menschlich nachvollziehbar.

    • Vor 3 Jahren

      ""mehrfach": waren es nicht nur zwei mal? da ist wohl ein Mathematiker unterwegs bei laut.de."

      Und Recht hat er oder sie.

    • Vor 3 Jahren

      Ja, nichts anderes sagte ich bereits. Mehrfach kann auch 1.000.000.000 mal bedeuten. Von daher finde ich es etwas irreführend/übertrieben/konstruiert. Jemand, der mit dem Thema nicht vertraut ist, für den diese Zeilen ja offensichtlich sind, würde eher 3-5 mal damit assoziieren. Ich denke, es ist klar was ich meine ;). Aber nett, dass du auf den Zug aufspringst und noch was gefunden hast. Nur so kann ich mich stets verbessern.

    • Vor 3 Jahren

      Schön, wie hier diskutiert wird.
      Ich finde halt
      1. Das mit dem verlorenen Sohn ist ja eine geläufige Metapher und hier passt die mal so gut wie seltenst.
      2. Frusciante ist jetzt zum dritten Mal wieder an Bord, also tatsächlich mehrfach.
      3. Kiedis hat in seiner Biografie mehrfach unsympathisch nachgetreten. Nicht nur bei Sherman und Navarro. Auch beim ersten Manager oder Michael Beinhorn, der "Uplift..." sowie "Mother's Milk" produziert hat. Damals wollten die Peppers übrigens schon mit Rick Rubin arbeiten, aber der hatte keine Lust auf die Druffis... Mit den Alben kamen die RHCP dann in die Erfolgsspur, haben den Mega Deal bei Warner bekommen und Rick Rubin war endlich bereit, zu produzieren.

      Aber Beinhorn hat auch mal gesagt, dass die Peppers immer so gut wie der jeweilige Gitarrist sind, von daher ist es wohl tatsächlich nicht nur Selbstlosigkeit, dass sie Frusciante wieder ins Boot holen. Immerhin wusste Klinghoffer schon immer, dass für Frusciante die Tür immer offen steht und gut Cash gemacht hat er bestimmt trotzdrm
      Es wäre ihnen halt kein Zacken aus der Krone gefallen, wenn Sherman bei der Hall of Fame Zeremonie ein oder zwei Lieder gespielt hätte.
      Und von wegen Unsympathen/Egomanen und erfolgreiche Musiker... Geht leider wirklich fast immer Hand in Hand. Man schaue sich nur die Historie von Metallica, den Rolling Stones oder Beatles an, bzw das Verhalten von den Bandleadern.

    • Vor 3 Jahren

      Ja. Ja. Ja. Ist ja OK.

    • Vor 3 Jahren

      Sehe ich auch so, Lars. Ich schätze Klinghoffer ja sehr, gerade wenn er mit Frusciante arbeitet. Aber an das Musikverständnis und das Kompositionstalent von John kommt eben keiner so schnell heran. Ohne einen Songschreiber am Sechssaiter ist die Truppe kreativ ziemlich bankrott.

      Ich hab noch ein paar mal versucht, die Platten nach dem Ausstieg zu genießen, aber "ganz nett" reicht eben nicht für diese Band. Man erwartet einfach Material, zu dem man sich nicht nur für drei Minuten bewegt, sondern das auch darüber hinaus im Gedächtnis bleibt.