25 Jahre "Definitely Maybe": Die Gallagher-Brüder prägten die 90er Jahre wie keine andere Band.

Konstanz (laut) - Als Gitarrentechniker für die befreundeten Inspiral Carpets wurde Noel Gallagher Ende der 80er Jahre nicht glücklich. Zu groß sein Ego, zu unbändig der Wille, es mit den eigenen Songs auf die Bühnen der Welt zu schaffen.

Die 25 besten Oasis-Songs

Als am 29. August 1994 das Oasis-Debütalbum "Definitely Maybe" erscheint, ist der 27-Jährige aus Manchester diesem Traum näher gekommen, als er es sich je ausmalen konnte. Seine Liebe zu den Beatles, den Smiths und den Sex Pistols manifestiert sich in elf unsterblichen Songs.

So weit wäre es freilich nie gekommen, wenn er 1991 nicht so großzügig gewesen wäre, Noel in seine Band aufzunehmen, kommentierte Bruder und Sänger Liam Gallagher später großmäulig. Von Beginn an stehen die riivalisierenden Brüder im Mittelpunkt des ursprünglich Rain benannten Quintetts, woran weder die Kollegen der Ursprungsformation, Paul "Bonehead" Arthurs, Paul "Guigsy" McGuigan und Tony McCarroll, noch spätere Besetzungen etwas ändern. Die Musikpresse findet im Sound der UK-Lads neues Kanonenfutter und erfindet den Britpop-Hype, der Grunge als alternative Jugendbewegung ablöst.

Bis zur rückblickend erstaunlich späten Trennung im Jahr 2009 veröffentlichen die Briten sieben Studioalben, die aber von den ersten beiden komplett überschattet werden. Zusammen mit "(What's The Story) Morning Glory?" (1995) zählt "Definitely Maybe" zu den Album-Klassikern der Rockgeschichte. Rund 86.000 abgesetzte Einheiten in der ersten Woche machten es in Großbritannien zu dem am schnellsten verkauften Debüt aller Zeiten. Erst zwölf Jahre später verliert "Definitely Maybe" diesen Status an das Debütalbum der Arctic Monkeys.

Mit dem Ende der 90er Jahre verblasst auch die Strahlkraft der Band. Bassist Guigsy und Rhythmus-Gitarrist Bonehead erkennen die Zeichen der Zeit (oder hatten einfach genug nach sechs Jahren Dauerparty) und verlassen Oasis 1999 kurz nacheinander. Die Gallaghers rekrutieren neues Personal und machen weiter. Ein Fehler, wie Bonehead später kommentiert, die ganze Band hätte sich besser 1999 auf dem Höhepunkt aufgelöst. Liams Antwort auf derart törichte Ratschläge fiel erwartungsgemäß aus: "Unsinn. Natürlich mussten wir weitermachen, was wäre denn die Alternative gewesen? Nach Hause gehen und Klempner werden? Fuck that!"

The Sound Of Britpop

Backflash gefällig? Der Aufstieg der UK-Rock-Bewegung, bald Britpop genannt, vereinte die stilistisch unterschiedlichsten Bands. Dazu zählten die bekannten Blur, Pulp und Suede ebenso wie die vorrangigen Insel-Phänomene Lush, Elastica oder Super Furry Animals. laut.fm/britpop spielt die großen Hymnen und vergessenen Tracks dieser Ära. Hört rein:

Fotos

Oasis und Liam Gallagher

Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Oasis und Liam Gallagher,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof)

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15 Kommentare mit 28 Antworten, davon 2 auf Unterseiten

  • Vor 4 Jahren

    Werde die Liste morgen durcharbeiten und ggf. eine Gegenliste erstellen. ;)

    Hoffe hier auf Beteiligung meines Bruders LiamLennon!

  • Vor 4 Jahren

    Sind und bleiben überschätzt selbst eine Top 3 wäre nicht möglich

    • Vor 4 Jahren

      Antworte mal lieber auf meine Frage unter deinem "So Much Fun"-Kommentar.

    • Vor 4 Jahren

      ich kann das auch nicht erkennen. Sie haben einige "catchy" Sachen aber das ist noch lange kein Qualitätsmerkmal. NA wems gefällt..

    • Vor 4 Jahren

      Ok die Frage galt mir sorry!
      Könnte dir jetzt einen von Pferd erzählen werde aber (wohl wissend was du bezweckst) ehrlich antworten!
      Bei englischsprachigen Rap bin ich einfach ein hängengebliebener Neuvierziger!
      Klingt so traurig wie es ist aber 90 % meiner US Rap Playlists bestehen aus vergangenen Großtaten und die restlichen 10% aus ca 12 Versuchen im Jahr den derzeitig angesagten Hip-Hop zu verstehen.
      Und da lass ich mich durchaus auch von dem was hier so gefeiert wird inspirieren.
      Häng da aber gern mal 10 Jahre zurück....bei mir kam gerade erst an das nicht alles was Kayne da macht (gerne auch für andere) scheisse ist oder das es doch nicht soooo ungerechtfertigt ist das Drake so viel verkauft hat.
      Solche Sachen wie Future, PoloG, irgendeine youngblablabla (wer soll die alle auseinanderhalten?) bleiben einfach nicht lange hängen.
      Findet man mal kurz gut um dann doch wieder zu Nas, JayZ oä. zu wechseln.
      Kota the Friend war das erste englischsprachige „neue“ das mich seit langem und über längere Zeit fesseln konnte!
      Ist wohl einfach nicht mehr meine Zeit dieses „So much Fun“ Album klingt halt so wie alle anderen Trap, Cloud oder wie auch immer Dinger und die Deutschen kopieren wieder viel, viel schlechter als Sie dies noch vor 15 Jahren gemacht haben.
      Allerdings gibt es im deutschsprachigen Rap auch 2019 eine gute Handvoll starker Interpreten von denen aber gerade keiner das Potenzial für Top Platzierungen in den Charts zu haben scheint (was da abgeht macht gar keinen Sinn mehr für mich).
      Werde jetzt aber nicht von deutschsprachigen Rap anfangen da wüsste ich weit mehr zu berichten aber wenn man in den letzten 3 Jahren aufgepasst hat weiß man ungefähr was mir dort so gefällt.

    • Vor 4 Jahren

      Ich kann das nicht nachvollziehen...selbst wenn man mit Trap Nix anfangen kann, gab es in den letzten Jahren unglaublich viel richtig starke US-Rap Releases. Wenn man sich damit wirklich auseinandersetzt...

    • Vor 4 Jahren

      Danke für die ehrliche und ausführliche Antwort! Tatsächlich hatte meine Frage keine niederen Beweggründe, sondern ich wollte einfach deine Kommentare im Bereich Hip-Hop besser einordnen können. Da ich mir hin und wieder längere laut.de-Auszeiten genommen habe, hatte ich dich da nämlich nicht so auf dem Schirm oder halt zwischenzeitlich zu viel verpasst. Natürlich war ich etwas schnippisch, da mir die von mir miteinbezogenen Alben neben anderen aus diesem Jahr auf ihre eigene Weise ganz hervorragend gefallen. ;) Auf jeden Fall findet man auch heute immer noch einiges im Genre, das ja echt sehr vielfältig ist.

    • Vor 4 Jahren

      Bin mir sogar sicher das es VIELE starke US-Releases in den letzten Jahren gab.
      Sie finden mich halt nur recht selten.
      Irgendwie mein ich aber wahrgenommen zu haben das sich im Raum New York spannend abspielt vielleicht sollte ich das mal vertiefen.
      Auf jeden Fall aber kein Rap“Hater“ sollte klar sein!

  • Vor 4 Jahren

    Keine Ahnung, warum ich einen Hauch von Respekt vor denen habe. Wird wohl Noel sein. Und daß da ab und zu ein Goldnugget unter den Kötteln liegt.

  • Vor 3 Jahren

    "Die Gallagher-Brüder prägten die 90er Jahre wie keine andere Band": Äaah... nein.

    Die Band war sehr erfolgreich in einem kurzlebigen Genre und hat zwei gute Alben abgeliefert, aber nach dem aufgeblasenen "Be Here Now" war die Luft raus. Oasis war eine selbstgefällige Stadion-Band, quasi Queen des Britpops, aber mehr kreative Energie gab es bei Blur, Pulp und eigentlich jeder anderen britischen Band - und Radiohead vollzog den Dolchstoß in den Rücken der Gallaghers.

    Ich will nicht Geffens Goldesel abfeiern, aber Nirvana hat die 90er mehr geprägt.

    • Vor 3 Jahren

      Nnnnja, ok. Denke auch, dass z.B. Nirvana für die 90er generell prägender war. Ggf. hätte eine Einschränkung auf Britpop die Aussage richtig dargestellt.

      Und ja, finde Pulp und Blur auch insgesamt vielseitiger und kreativer, das schmälert die Genialität des Oasis-Stils m.E. in keinster Weise. Bin halt auch die-hard-Fanboy. Ich würde die drei ersten Alben (!) als Meisterwerke bewerten und kann bis heute jedem Nachfolge-Album noch gute Tracks abgewinnen.

      Was Radiohead mit Oasis zu tun haben sollen, erschließt sich mir nicht, wie meinste das?

    • Vor 3 Jahren

      1997 war das Ende von Britpop. Es gab noch letzte Lebenszeichen wie "Be Here Now" oder "Urban Hymns", aber "OK Computer", "Blur" und "Ladies and Gentlemen We Are Floating in Space" trugen das Genre zu Grabe.

    • Vor 3 Jahren

      Vom Zeitpunkt des nahenden Genre-Endes bin ich ungefähr bei Dir. Wobei Blur mit "13" (1999) m.E. noch ein absolut wunderbares Album abgeliefert haben.

      Auch Oasis hat m.E. mit "Standing on the Shoulder of Giants" (2000) und "Heathen Chemistry" (2002) noch gute Alben abgeliefert.

      Würde nur Radiohead niemals unter Britpop verorten, daher war ich irritiert.

    • Vor 3 Jahren

      Pablo Honey (1993) und The Bends (1995) fallen schon noch in das Genre. Mit OK Computer kam es dann so, wie schmalzi es beschreibt.

  • Vor 3 Jahren

    Die beiden ersten und die beiden letzten Alben laufen in regelmäßigen Abständen bei mir. Definitly und Morning Glory sind m.E. ziemlich gut gealtert, im Vergleich zu so manchem 90er Alt.-Rock.

  • Vor 3 Jahren

    Neben den Deftones meine Lieblingsband. Mag alle Alben von denen :) Wobei alles nach Be Here Now ziemlich unterbewertet ist. Ich liebe die Heathen Chemistry und die Dig Out your Soul ist Ihr bestes Album nach den ersten beiden Alben.

    Der Liam war tatsächlich auch mein letztes Konzert vor Corona, am 13. Februar dieses Jahr.