In Winnenden rückten Polizeibeamte wegen des Songs "Bullenschweine" gegen die Punkband aus - und es war ihnen fast peinlich.

Winnenden (ebi) - Das haut den stärksten Punk um: Die Polizei hat Wohnungen der Mitglieder der 1978 gegründeten Punkband Normahl durchsucht und diverse Computer beschlagnahmt, sagte Sänger Besa heute der Winnender Zeitung. Der Punkmusiker ist mittlerweile verheiratet und hauptberuflich Inhaber eines Sanitärbetriebs in seiner Heimatstadt Winnenden.

Grund für den Besuch sei der uralte Song "Bullenschweine" gewesen, der in der Achtzigern mit deftigen Textpassagen für Aufregung sorgte: "Sie nennen sich Helfer der Nation / Bullen soll man ehren / Ich scheiß auf diese Tradition / Vor Bullen muss ich mich nur wehren / Haut die Bullen platt wie Stullen / Haut ihnen ins Gesicht / Haut die Bullen platt wie Stullen / Haut ihnen ins Gesicht / Bis dass der Schädel bricht / Bei der Demo haun sie dir eins drauf / Ich steige auf die Barrikaden / Ich werf einen Stein in den Bullenwagen / Bis aus dem nur blutige Köpfe ragen", heißt es da unter anderem.

Die Polizei - dein Freund und Helfer

Weshalb die olle Kamelle die Behörden noch interessiert? Reiner Zufall: Sächsische Staatsschützer stießen 2012 im Zuge von Recherchen nach rechtsradikalen Songs auf den Text. Das Amtsgericht Stuttgart erließ einen CD-Beschlagnahmebeschluss wegen Gewaltverherrlichung. Daraufhin hätte ihn die Polizei erst mal selbst zu einer Besprechung geladen und empfohlen, Beschwerde einzulegen. Doch das Amtsgericht spielte nicht mit, und so rückten die Beamten aus.

Man müsse aber fairerweise sagen, dass den Polizisten ihr Job "sichtlich peinlich" gewesen sei, zitiert die Winnender Zeitung den Normahl-Sänger. Viel gefunden hätten sie eh nicht, und immerhin sei sein Betrieb nicht gefilzt worden. Wie es nun weitergeht, und ob der Fall vor Gericht landet, ist unklar.

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