Früher ärgerte Peter Garrett als Midnight Oil-Frontmann die australische Regierung mit kritischen Songs wie "Beds Are Burning". Nun sitzt er selbst auf der Regierungsbank.

Sydney (juk) - Knapp eine Woche nach dem Sieg bei den australischen Parlamentswahlen präsentiert der designierte Ministerpräsident Kevin Rudd sein Kabinett und wartet mit einem Coup auf, der ganz nach dem Geschmack von politisch engagierten Rockgrößen wie Bono und Bob Geldof sein dürfte: Ex-Midnight Oil-Sänger Peter Garrett wird Umweltminister, berichten australische Medien.

Der Sänger und Anwalt, der früher auch Greenpeace-Berater war, hatte Midnight Oil 2002 verlassen, um in die Politik zu wechseln. Seit 2004 sitzt er für Labour im Parlament und war umweltpolitischer Sprecher. "Ich bin sehr glücklich über die Chance, die mir Kevin gegeben hat und stolz auf die Strategien und Pläne, die wir der australischen Bevölkerung im Wahlkampf vorgeschlagen haben. Ich bin wirklich froh und stolz, bei deren Umsetzung dabei zu sein", erklärte Garrett.

Australien fiel in Sachen Klimaschutz bisher eher negativ auf. Der Kurs soll sich nun radikal ändern. So will das Land das Kyoto-Protokoll ratifizieren. Rudd ruft zudem ein eigenes Klimaschutz-Ministerium ins Leben. Mit dessen Chefin Penny Wong reist Ex-Rocker Garrett im Dezember auch zum Weltklimagipfel nach Bali.

Midnight Oil hatten sich jahrzehntelang für den Umweltschutz und die Rechte der australischen Ureinwohner stark gemacht. Bei der Olympiade in Sydney 2000 präsentierte die Band eine Version von "Beds Are Burning", mit der sie dem anwesenden Premierminister seine Verantwortung für die Aborigines ins Gedächtnis rufen wollten.

Garrett ist nicht der einzige Musiker, der den Wechsel ins politische Lager geschafft hat. So saß etwa der griechische Musiker Mikis Theodorakis im Parlament und Nana Mouskouri schaffte es in den Europarat. Grammy-Preisträger Gilberto Gil trug mit seiner Unterstützung wesentlich zur Wahl des neuen brasilianischen Präsidenten Luiz Ignácio Lula da Silva bei.

Deshalb sitzt er auch als Kultusminister im Kabinett des größten Landes von Amerika. Bei seiner Berufung in die Regierung hatte er allerdings die Bedingung gestellt, seine musikalische Karriere fortführen zu dürfen.

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